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Amazon verklagt betrügerische Händler

Vielen von euch ist das schon passiert: Aus dem Nichts taucht ein Händler – meistens aus China, aber nicht nur – auf und behauptet, ihr würdet sein geistiges Eigentum an seiner Brand, seinem Produkt oder seinen Bildern verletzen. Er meldet bei Amazon einen Fall und eure Listings oder euer Account wird suspendiert. Das ist eine miese Masche um euch aus dem Weg zu räumen. Oft ist diese leider erfolgreich und sie kostet dem angegriffenen Händler tausende an Euros.

Amazon hat solche >Bad Actors< nun verklagt

Die Counterfeit Crimes Unit (CCU) von Amazon hat nun Daten zusammengetragen um drei Klagen vorzubereiten. Mit diesen geht Amazon in die Offensive um euch zu schützen.

„Wir wissen, wie wichtig es für unsere Verkaufspartner ist, ein konsistentes Amazon-Geschäftserlebnis zu haben, und wir werden unerbittlich gegen schlechte Schauspieler vorgehen, die versuchen, dieses Erlebnis zu untergraben“, sagte Kebharu Smith, Direktor der CCU. „Diese Klagen sollten als Warnung für jeden dienen, der durch Betrug versucht, einem der Millionen von Vertriebspartnern, die täglich mit Amazon zusammenarbeiten, Schaden zuzufügen.“

Die Klagen könnt ihr hier einsehen:

Hintergrund der Klagen und des offensiven Vorgehens ist der, dass Amazon Händler und Marken stärken möchte. Diese Maßnahmen sollen nun Betrüger von der Plattform fern halten, damit ihr und Brands besser geschützt seid. Dazu wurde im ersten Schritt Amazons Programm >Brand Registry< eingeführt.

Werden die Klagen helfen?

Ja, das werden sie. Genauso wie das strenge Vorgehen gegen Bewertungsbetrüger wie Martin von der Hocht und Norbert Weber nahezu das ganze Fake-Review-Business trockengelegt haben, werden auch diese Klagen ihre Wirkung nicht verfehlen. Amazon kann auch noch einen Gang höher schalten und die Betrüger in ihrem eigenem Land anklagen. Das schreckt ab!

Wie könnt ihr euch selbst schnell helfen?

Eine der wichtigsten Aspekte, wenn ihr so angegriffen werdet, ist die Zeit. Jeder Tag kostet euch möglicherweise tausende Euros an Umsatz. Dem Verfasser ist ein Fall bekannt, bei dem der Händler täglich mehr als 1 Millionen Euro verloren hat. Zeit ist also tatsächlich Geld!

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, die ihr nutzen könnt, auch parallel. Wendet euch an Rechtsanwalt Dr. Jörg Brettschneider. Er unterhält ein Büro in China und kann schnell und wirkungsvoll zwischen euch und dem Angreifer vermitteln, sofern er aus China kommt, was meistens der Fall ist. Das Ziel ist es, dass der Angreifer seine Meldung zurückzieht. Das macht er allerdings nur dann, wenn er glaubt, dass ihm Übel passiert. 🙂

Eine weitere Möglichkeit empfiehlt Patentanwalt Dr. Rolf Claessen: gegen den >Bad Actor< eine Einstweilige Verfügung zu erwirken und diese dann an die Amazon-Rechtsabteilung zu senden. Amazons Juristen schalten dann unverzüglich euer Listing wieder frei. Beide Ansätze sind erprobt!

Fazit: Es ist gut, dass Amazon solche Betrüger verklagt und auch die Herausforderungen für euch sieht. Aber eine schnelle Lösung ist das nicht. Dazu müsst ihr dann selber Geld in die Hand nehmen und z. B. solche Maßnahmen mit Jörg und Rolf ergreifen. Das kostet zwar, ist aber schnell umgesetzt und meistens erfolgreich. Damit verliert ihr weniger Erträge!

 

Dieser Beitrag wurde am von unter Amazon, Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

2 Gedanken zu „Amazon verklagt betrügerische Händler

  1. soso

    Müßte sich Amazuon nicht selber verklagen oder hat sich die prüfungslose Entscheidungsfreude, die unabhängig von der Sachlage immer zu Gunsten der Käufer ausfiel, mittlerweile geändert? Wir hatten leider Fälle, in denen die Entscheidungen schon deutlich geltendes Recht zu unseren Lasten gebeugt hatten. So Nebensächlichkeiten wie unterschriebene Auslieferbelege hatten Amazon nie gestört und es wurde immer den Käufern recht gegeben. Sogar in einem Fall, bei dem in der “Begründung” eindeutig Artikel reklamiert worden sind, die wir niemals angeboten hatten. So hat man auch Betrug Tür und Tor geöffnet. Manchmal kam das ja Jahre später raus.
    Zumindest, wenn es um von Amazon selber verkaufte Artikel ging, waren die Entscheidungen nicht so locker zu Guntern der Käufer. Ein Schelm …. .

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