Es gibt aktuell eine Pressemitteilung, dass Ford aus Köln nun mit einem eigenen Markenshop auf eBay vertreten ist. Gelistet sind etwas über 1.200 Artikel. Schauen wir uns doch einmal an, wie Ford so auf eBay performt. Eines schon vorab: Gut ist das nicht!

Der Onboarding-Prozess einer großen Marke passiert in der Regel in Zusammenarbeit mit eBay. Diese – so scheint es – hat hier eher reduziert stattgefunden. Es fehlt die Markenwelt und es wäre zu erwarten gewesen, dass der neue Auftritt von einer Display-Kampagne begleitet worden wäre. Aber nö.

Schauen wir jetzt einmal genau in die Angebote

Bilder: Hier werden nahezu ausschließlich ›Katalogbilder‹ verwendet. Diese sind nicht für Onlineshops oder den Verkauf über Plattformen optimiert. Teilweise ist das eigentliche Produkt unzureichend zu erkennen. Grundsätzlich gilt, dass alle Informationen für einen Kaufabschluss auch in den Bildersatz gehören.

Titel: Teilweise sehr unsinnige Titel. Das Wort ›Original‹ sollte mit einem Keyword ersetzt werden. Und Artikelnummern gehören nicht in den Titel. Leider wird auch der Lieferumfang nicht gut sichtbar vermittelt. Das hält Verbraucher auf und lässt sich ›nachdenken‹, was wiederum zu Kaufabbrüchen führen kann.

Template: Das Template ist zu überladen und enthält doppelte und widersprüchliche Informationen. Ein maximaler Conversion-Killer! Zahlungsoptionen, Versand, Widerruf, Kontakt und Datenschutz finden sich aus Verbrauchersicht an anderen Stellen erneut wieder. Das verwirrt und macht das Angebot unübersichtlich.

Produktdaten: Die Daten der Artikelmerkmale sind in nahezu allen Angeboten unzureichend gefüllt. Was aber schwer wiegt, sind die tatsächlich widersprüchlichen Daten in der Fahrzeugverwendungsliste zu den Daten im Template.

Das darf nicht sein und führt sicher zu vermehrter Kundennachfrage oder Kaufabbrüchen und Retouren.

Hinweis: Es gibt noch eine Menge mehr Verbesserungsvorschläge und Kritiken. Alle aufzuzählen würde den Umfang des Beitrags sprengen.

Was zeigen uns die Herausforderungen?

Am Ende des Tages werden wir wie so oft wohl auch von Ford hören dürfen: »Dieser Kanal passt nicht zu uns.« Zuletzt war das von einer Kölner >Home & Living<-Händlerin hier zu lesen. Wie bei den meisten Händlern ist nicht die Plattform schuld am Misserfolg, sondern die Händler ganz alleine. Auch Ford kann eBay nicht und eBay wird auf diese Art für den Kölner Fahrzeughersteller nicht funktionieren, obwohl eBay Motors die führende Plattform für KFZ-Teile ist.

Jetzt mag es ja noch verständlich sein, wenn gerade kleineren Unternehmen solche Fehler passieren. Es gibt kaum gute eBay-Agenturen und noch viel weniger gute Experten. Aber warum passieren solche Fehler Unternehmen wie Ford, BMW oder auch Volkswagen?

Das Warum?

Gerade die großen Corporates wie Ford haben jede nur erdenkliche Expertise im Unternehmen. Ob gute Bildermacher, Texter oder Daten-Menschen. Fehler wie die hier angerissenen dürfen unter keinen Umständen passieren. Eigentlich. Was läuft also schief?

Falsches Team, falsche Mandatierung. Zu viel Konzerndiplomatie und ungeeignete Partner. Ist das Projekt nicht so wichtig genommen worden? War das Budget zu gering gewählt? Die Ursachen mögen vielfältig sein, eines ist jedoch sicher: Der Projektverantwortliche hat sich das Ergebnis NIE kritisch und aus der Verbrauchersicht betrachtet. Oder: Ihm fehlen jegliche Expertisen. Auch das kann sein.

Ob der ausgewählte Partner, die Agentur ›autonative‹ eBay kann, darf und muss gefragt werden. Aus Verbrauchersicht ist das Template nicht gut und liefert doppelte und falsche Daten. Warum hat hier der Partnerauswahlprozess nicht so gut funktioniert?

Wir wissen es nicht. Leider. Das Ergebnis ist traurig. Auch leider. Fords Entschluss, sich auf Marktplätzen zu präsentieren, ist jedoch gut. Das Ergebnis ist allerdings fast schon peinlich! Leider.