Unter der Holding ECOMMERCE ONE kooperieren ab sofort die ViA-Online GmbH mit Afterbuy und DreamRobot. An der neuen Plattform hat sich auch Oakley Capital mit eingebracht. Oakley unterstützt als Investor auch Unternehmen wie HostEurope oder Parship. Dieses neue Konstrukt klingt zunächst komplex, ist aber einfach zu verstehen und klug gedacht. Zumal dahinter eine uns bekannte Idee steht. Geschäftsführerin der ECOMMERCE ONE ist Daliah Salzmann, die auch CEO von Afterbuy und langjährige rechte Hand von Afterbuy-Gesellschafter und Investor Valentin Schütt war bzw. ist.

Wird ECOMMERCE ONE der Thrasio der Dienstleister?

Wer die Pressemitteilung genau liest, der wird merken, dass sich hinter der neuen Plattform eine ›Aufkaufstrategie‹ verbirgt. »Diese Holding-Gesellschaft bildet eine Plattform für Bran­chen­größen mit ihren führenden E-Commerce-Lösungen und wird sukzessive ausge­baut. Unterstützung bei der Realisierung der Buy- and Build-Strategie so­wie Kapital für weitere Investitionen erhalten die Unternehmen von Oakley Capital«, so das Unternehmen. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in München in den Räumen des deutschen Arms von Oakley Capital.

ECOMMERCE ONE schafft seit 2021 eine Plattform von führenden Software-Unternehmen für Onlinehändler.

(Quelle: Screenshot ecommerceone.de)

Was also Thrasio mit den Amazon FBA-Aufkäufen macht, scheint sich hier im Dienstleistungssektor neu zu gestalten. Verdammt klug. Schauen wir einmal auf die wettbewerbliche Landschaft. Da sehen wir veraltete Systeme, die durch eigene Kraft oder größere Player, mit 3P-Partnern, versuchen zu wachsen. Das hat jedoch Grenzen.

Daliah Salzmann, Geschäftsführerin der ECOMMERCE ONE, sagt: »Mit der ECOMMERCE ONE werden wir eine Plattform von führenden Software-Unternehmen für Onlinehändler am Markt etablieren. Mit Afterbuy und DreamRobot haben wir eine hervorragende Grundlage geschaffen, die sehr kurzfristig weiter ausgebaut werden wird. Dabei werden wir uns ausdrücklich nicht nur auf Multichannel-Lösungen und ERP-Systeme fokussieren, sondern wir schauen uns aktuell auch Unternehmen aus anderen Bereichen sehr intensiv an. Ziel ist es, durch Synergien und Innovationen Mehrwerte für die Händler zu schaffen und Wachstum zu generieren.«

Für Händler können sich hier unglaubliche Chancen ergeben, denn während wir viele erfolgreiche B2C-Ökosysteme sehen, fehlt aus Händlersicht eine Plattform. Stellt euch doch einmal ECOMMERCE ONE mit verschiedenen ERP-, Lager-, Fulfillment- und Shopsystemlösungen vor. Was denkt ihr?

Afterbuy und DreamRobot unter einem Dach. Was bedeutet das für die Händler?

Erst einmal hat die Zusammenführung beider Lösungen für euch kaum Auswirkungen. Die SaaS- bzw. Cloud-Systeme bleiben nebeneinander bestehen und ihr könnt beide Services ohne Einschränkung oder Veränderung wie gewohnt nutzen.

Während der Integrationsphase und in der Zeit der Synergiehebung ist damit zu rechnen, dass das Ausrollen von Innovationen oder neuen Features etwas verlangsamt passieren wird. Das ist nachvollziehbar. Spannend wird aber die Zeit danach, wenn alle Potenziale gehoben werden.

»Da die Systeme von Afterbuy und DreamRobot SaaS-Lösungen sind, ist eine Bündelung zentraler Funktionen möglich, ohne dass sich für die An­wender die gewohnte Umgebung oder Art der Nutzung ändert. Gerade im Hin­blick auf Marktplatz- und Partneranbindungen entstehen so viele neue Mö­glich­keiten für die Kunden beider Unternehmen. Zusätzlich können wir System­ver­besserungen und den Ausbau der Lösungen durch die kombinierten Entwick­lungskapazitäten be­schleunigen«, so Daliah Salzmann exklusiv gegenüber Wortfilter.

Das bedeutet, wesentliche technologische Strukturen sind effizienter gestaltet. Mit dem vorhandenen Entwicklerstamm lassen sich schneller Innovationen und Features umsetzen. Davon profitiert ihr als Händler.

Fazit

Alles in allem ein sehr kluger Schachzug. Afterbuy und DreamRobot passen gut zusammen. DreamRobot bedient eher die kleineren Starter, während Afterbuy schon an die etwas weiter entwickelten Händler adressiert. Beides unter dem Dach einer Holding, welche auf der Kapitalseite gut für weitere Zukäufe ausgestattet ist. Das verspricht ein schnelles und solides Wachstum. Es löst also aus eurer Sicht die Herausforderung, dass manche ERP-Lösungen etwas langsam auf der Brust sind. So jedenfalls das Idealszenario.