Bundesnetzagentur fragt: Kommt ihr klar mit Marketing & Vetriebsaktivitäten über Plattformen?

Die Behörde hat eine öffentliche Konsultation gestartet, um zu erfahren, ob der rechtliche Rahmen für B2B-Akteure bei Marketing- & Vertriebsaktivitäten über digitale Plattformen anzupassen ist und auftretende Herausforderungen lösbar sind. Diese Umfrage, auch wenn es nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, betrifft uns alle. Es ist also wichtig, an der öffentlichen Konsultation der Bundesnetzagentur teilzunehmen. Sehr wichtig!

Öffentliche Konsultation

Einleitung

Für gewerbliche Kunden sind digitale Plattformen ein wichtiger Marketing- und Vertriebskanal. Diese Relevanz zeigt sich beispielsweise auch deutlich in den Bereichen Telekommunikation und Energie, in denen Vergleichsplattformen für Verbraucher und damit auch für die dort anbietenden gewerblichen Kunden eine entscheidende Rolle spielen. Ohne den kostenintensiven Aufbau eigener Infrastrukturen können gewerbliche Kunden ihre Angebote überregional platzieren und dadurch ihre Reichweite entscheidend vergrößern.

Trotz vieler Vorteile kann der Vertrieb über digitale Plattformen aber gerade für gewerbliche Kunden auch Schwierigkeiten mit sich bringen. Davon können besonders kleine und mittelständische Unternehmen betroffen sein, die zunehmend auf digitale Plattformen als Marketing- und Vertriebskanal angewiesen sind. Dies eröffnet digitalen Plattformen die Möglichkeit, die Bedingungen der Geschäftsbeziehung einseitig zu Lasten ihrer gewerblichen Kunden zu bestimmen und eventuell unbillige Geschäftspraktiken auszuüben.

Vor diesem Hintergrund ist die Bundesnetzagentur an Ihren Erfahrungen als gewerblicher Kunde im Umgang mit digitalen Plattformen in Deutschland interessiert. Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit darzulegen, ob und in welcher Form Sie Schwierigkeiten bei Ihren Marketing- und Vertriebsaktivitäten über digitale Plattformen in Deutschland erfahren. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse soll bewertet werden, ob die bestehenden rechtlichen Regelungen ausreichende Abhilfemaßnahmen vorsehen, um Ihren Schwierigkeiten als gewerbliche Kunden rasch und effizient begegnen zu können.

Gewerbliche Kunden und digitale Plattformen

Die im Rahmen dieser Konsultation verwendeten Definitionen sind ausschließlich im Zusammenhang mit dieser Konsultation zu sehen und sind keine abschließenden Bewertungen.

(Quelle: Pressemitteilung Bundesnetzagentur)

Warum nur so kompliziert?

Okay, dem Grunde nach eine einfachen Sache. Die Bundesnetzagentur möchte wissen, ob ihr mit den jetzigen rechtlichen Rahmenbedingungen rund um digitales Marketing und den Verkauf über Plattformen bzw. Marktplätzen klarkommt. Eine wichtige Frage, denn wir alle wissen, dass es z. B. mit Amazon nicht immer ›fair‹ zugeht. Gerade da fehlt es an wirkungsvollen Möglichkeiten, sich gegen die gefühlte Allmacht des Riesen aus Seattle wehren zu können. Genau das möchte diese öffentliche Konsultation herausfinden!

Wichtig! Wichtig! Wichtig!

Nur wer mitmacht, kann auf Veränderung hoffen. So ist das. Bitte nehmt euch alle Zeit, an der Umfrage teilzunehmen. Ohne euren Input und Erfahrungen wird sich auch nichts ändern.

Es besteht ja ein tatsächlich großer Handlungsbedarf im Umgang mit den Plattformen. Nicht selten wird eine Art Ombudsmann angefordert, der Herausforderungen unabhängig löst. Beispielsweise wäre er in der aktuellen Krise sicher notwendig, um eine bessere Kommunikation zwischen Amazon und den Händlern herzustellen.

Kritik

Wenn die BNA eine umfangreiche Beteiligung an dieser Konsultation wünscht, sollte sie bitte mit einem zeigemäßen ›Wording‹ um die Kurve kommen. Es wäre ebenfalls wichtig, dass sich die Behörde um eine breite Verteilung der Meldung bemüht. Die wirkt sehr unzureichend, wenn man ›nur‹ auf der eigenen Seite annonciert. Es scheint, dass der Wille zwar da ist, aber die Umsetzung noch viel Luft nach oben hat.

Dieser Beitrag wurde am von unter Alibaba, Amazon, eBay, Onlinehandel, Politik veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

9 Gedanken zu „Bundesnetzagentur fragt: Kommt ihr klar mit Marketing & Vetriebsaktivitäten über Plattformen?

  1. Mark

    Auch dieser Händler wendet sich nun an die Umfrage der Bundesnetzagentur, sendet die Beweise ein und wird aktiv.
    Da kann Amazon noch so oft die Hinweise auf die Umfrage löschen. Es reagieren immer mehr.

    Er und seine Frau arbeiten im Bereich Bereich Babywaren. Sie haben Nachricht bekommen dass sie ihre Preise geschlossen um 20 Prozent senken sollen da man sich sonst überlege ob man Ihr Sortiment nicht rausnehme.

    Die Kollegen mit dem kleinen Shop hatten die Preise in keinster Weise verändert in den letzten Monaten und sind ratlos was sie machen sollen. Denn 20% entspricht in etwa wenn überhaupt dem was sie noch daran verdienen.

    Wer Menschen weinen und verzweifelt sehen will…

    ABER WIR LASSEN UNS NICHT FERTIG MACHEN. NICHT VON DEM EINEN VIRUS UND NICHT VON DEM ANDEREN!

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  2. MArtin

    Amazon löscht weiter Threads und Hinweise auf die Umfrage.
    Zudem ist bei Amazon zeitweise keinerlei Kontakt mehr mit dem Kundenservice möglich.
    Telefon und Chat waren gestern zum Beispiel schlicht nicht möglich was auch dort stand.
    Da die Zahl der Mails dann wohl so groß war dass man überfordert war wurden Mails von Kunden nicht nur schlampig bearbeitet sondern direkt mit AZ an Verkäufer abgehandelt das dies dem Kunden sofort da Geld erstattet und der Fall damit am schnellsten vom Tisch ist.

    Selbst Kunden die nur informierten dass man retournieren will erhielten sofort das Geld von Amazon zurück und der VK bekam einen AZ. Mehrere solcher Fälle häufen sich derzeit im Forum, da aber die Frequenz der Löschung von Beiträgen und Threads schon krasse Züge annimmt muss man Glück haben es noch zu sehen. Ein Hoch auf alle die die Umfrage der Bundesnetzagentur machen und sich die Zeit nehmen. Screenshots anfügen. Auf Dauer das sei Kunden gesagt ist das was dort gerade passiert auch für die kontraproduktiv.

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  3. Peter

    Die Netzagentur sollte sich zum 1.April aber lieber auch erstmal damit beschäftigen nachzuschauen, ob DHL seine Preise, wie angekündigt, zum 1.April auch wieder SENKT, nachdem es von derselben Netzagentur einen Rüffel gab….

    …denn der 1.April ist immer so ein Datum mit “Beigeschmack”… ich mag es ja nicht so glauben…

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  4. Besser Anonym bleiben

    Tja, Amazon hat einen entsprechenden Beitrag mit Link zur BNA im Forum kommentarlos gelöscht.
    Ein Schelm, wer da Böses vermuten würde.

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    1. Normalverteilung

      ..und es wurden in letzter Zeit viele Beiträge kommentarlos gelöscht, und etliche Foriker die sich kritisch
      über Amazon geäußert hatten wurden gesperrt. Manche auf Lebenszeit 🙁

      Hier zeigt Amazon sein WAHRES Gesicht. AMAZON ist NICHT der sypahtische Onlineriese der für alle nur das Beste will.
      Es ist knallharter Raubtierkapitalismus der gnadenlos gg alles vorgeht, was ihm im Wege steht.
      Es wird dringend Zeit das dieses Kartell in seine Schranken gewiesen wird !

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  5. der sorgfältige

    Na, da trage ich doch direktmal meine (negative) Meinung zur zwangsweisen Umstellung auf das Adyen Zahlungssystem auf der ebay Plattform ein. Und über den versuchten Bilderdiebstahl (kostenlose Zwangslizensierung) werde ich auch nochmals schreiben. Auch wenn ersteres verschoben und letzteres vorläufig abgeblasen ist, so sind das hervorragende Beispiele im Sinne der Fragestellung wo “digitalen Plattformen die Möglichkeit, die Bedingungen der Geschäftsbeziehung einseitig zu Lasten ihrer gewerblichen Kunden zu bestimmen und eventuell unbillige Geschäftspraktiken auszuüben.”. Wenn die Plattformbetreiber schon kein Gefühl, Moral und Anstand über Geschäftspraktiken haben, dann hilft nur Druck, am besten noch auf EU Niveau. Also nur zu Kollegen, beschwert Euch über Zwang, denn nur Freiwilligkeit schafft überzeugende Angebote. Schluß mit dem Plattformen Totalitarismus!

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