Auf Microtask-Plattformen könnt ihr als Unternehmer Aufgaben ausschreiben, die von der Crowd meistens – aber nicht zwingendermaßen – über ein Mobilgerät zu erledigen sind. Das können z. B. das Erfassen von Produktdaten aus Katalogen oder die Identifikation und das Beobachten von Marktbegleitern sein. Aber ihr könnt auch eure Internetseiten oder Apps mit der Crowd testen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Alles, was sich in einen Microjob pressen lässt, kann erledigt werden. Um noch ein paar Anwendungsfälle auszuzählen: Umfragen, Keyword-Recherche, Texterstellung, Textübersetzungen, …

Welche Plattformen gibt es?

Eine der bekannteren deutschen Plattformen ist appJobber. Als Unternehmer könnt ihr eine Anfrage stellen, danach erhaltet ihr ein Angebot. Auf der Desktop-Startseite seht ihr etliche Fallbeispiele.

Userlytics ist eine amerikanische Plattform, die im wesentlichen digitale Produkte testen lässt. Ihr könnt sie für UX-Tests verwenden. Allerdings ist diese Plattform für euch als Kunde sehr teuer.

Die größte und bekannteste Plattform ist clickworker. Hier könnt ihr nahezu alles erledigen lassen, von der Texterstellung bis hin zum UX-Test. Allerdings war heute (7. Dezember 2019) eine Anmeldung als Auftraggeber nicht möglich. Für Umfragen beginnen die Honorarempfehlungen ab 0,15 € pro 1 Minute. Der Selfservice ist kostenfrei.

https://youtu.be/EajQkrxzUpE

Amazon Mechanical Turk oder kurz mturk.com ist Amazons Crowdworking Plattform. Als >Requester< könnt ihr euch entspannt mit eurem Amazon Account einloggen, um dann einen >Amazon Mechanical Turk< Account anzulegen. Die Kosten belaufen sich auf 20 % Auszahlungsprovision, die Amazon von der Entlohnung der Crowdworker einbehält. Hinzu kommen noch einige Zusatzgebühren.

Die passende Plattform finden

Es gibt die Generalisten wie clickworker oder eher die Nischenanbieter wie userlytics. Daher macht es viel Sinn, wenn der Task definiert ist, sich nach der passenden Plattform umzuschauen. Auch wenn einige Nischenanbieter teurer sind, so können sich aufgrund der besseren Qualität die höheren Kosten lohnen.

Sind die Crowdworker eure Angestellten?

Crowdworker sind arbeitsrechtlich keine Angestellten. So entschied kürzlich das LAG München. Hier hatte ein Crowd-Arbeiter gegen eine Plattform geklagt.

Eine Vereinbarung eines sog. Crowdworkers mit dem Betreiber einer Internetplattform, die keine Verpflichtung zur Übernahme von Aufträgen enthält, begründet kein Arbeitsverhältnis (LAG München, 8 Sa 146/19 vom 04.12.2019).

Crowdworking wird immer beliebter

Die Statista-Grafik zeigt auf Basis einer Erhebung im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums, in welchen Branchen die jeweiligen Unternehmen Einsatzmöglichkeiten für Crowdworker sehen. An der Spitze stehen die Mediendienstleister. Hier können sich knapp ein Viertel der befragten Unternehmen vorstellen, Crowdworker einzusetzen. Es folgt die Branche für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) mit rund 20 Prozent.

Nach Schätzungen sind etwa 4,8 % der Wahlberechtigten in Deutschland als Crowdworker tätig, das entspricht rund 3 Millionen Personen. Sie sind oft jung, alleinstehen, männlich und gut gebildet. Ein Drittel von ihnen arbeitet mehr als 30 Stunden pro Woche.

Fazit

Die Vorteile der Vergabe von Microtasks an Crowdworker über die verschiedenen Plattformen liegen auf der Hand. Ihr bekommt schnell und meistens auch gut langwierige Arbeiten oder Aufgaben, die ihr mit eurem eigenen Personalstamm nicht abarbeiten könnt, großartig erledigt. Aber auch umfangreiche Tests oder Umfragen können gut mit der Crowd bewerkstelligt werden, zumal einige Plattformamen ja bereits geeignete Reporting-Tools mit anbieten.

Aber: Die Vergabe von Kleinstaufträgen macht nur dann Sinn und führt nur dann zum Erfolg, wenn euer Projekt klar umrissen ist. Bevor ihr also das erste mal einen Task vergebt, macht es Sinn, ihn >testweise< euren Mitarbeitern oder in einer Community vorzustellen. Die Voraussetzung für den Erfolgt ist also ein gutes Projektmanagement.