Das berichtet die Creditreform in einer aktuellen Untersuchung. Im Gegensatz zum 1. Quartal 2022 hat sich der Zahlungsverzug um 0,1 Tage verbessert, er beträgt jetzt nur noch 10,3 Tage. Patrik-Ludwig Hantzsch bezeichnet diese Beobachtung als Paradoxon und erwartet in den kommenden Quartalen erneut eine Eintrübung des Zahlungsverhaltens. Ursächlich für die leichte Erholung nennt er massive Hilfsmaßnahmen die für Liquidität bei Unternehmen gesorgt hätten.
Allerdings zeigen sich große Unterschiede innerhalb der verschiedenen Branchen und in den unterschiedlichen Bundesländern.
Die Schwaben zahlen am pünktlichsten
Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten Onlinehändlern und leider nicht in dieser Grafik erfasst. Tatsächlich hat sich die Zahlungsmoral stark verbessert. Und zwar um fast einen Tag von 11,3 in 2022 zu 10,5 Tagen in 2023.
Der Handel hat sich verschlechtert
Auf Position 4 der Auswertung des Zahlverhaltens liegt der Einzelhandel.
Der Einzelhandel hat sich gegenüber dem Vorjahresquartal von 8,3 auf 9,4 Tagen verschlechtert. Das Schlusslicht der Untersuchung bildet das Baugewerbe. Mit unveränderten 15,3 Tagen zahlt diese Branche am schlechtesten.
Warum solche Zahlen wichtig sind
Wo steht ihr, wo stehen eure Lieferanten? Und, wenn ihr die Zahlungsmoral eurer Marktbegleiter kennt, könnt ihr auch diese einordnen. Natürlich seht ihr auch durch die Zahlen in welchem Zustand eure Branche ist. Mitunter hilft ein Blick bzw. die Zahlen von ganz oben Entscheidungen zu finden. Daher: Auch solche Zahlen sind wichtig.
Wenn die Creditreform eine Statistik veröffentlicht, muss die wohl stimmen. Und wortfilter druckt alles ab 🙂
Wieviele Daten liegen der Statistik zugrunde? Wie gross ist die Standardabweichung, d.h. wieviele Ausreisser gibt es? Die meisten Handelspartner lassen sich etwa zehn Tage Zeit, dass dürfte die eben noch ohne Mahnkosten tolerierte Zahlungsfrist sein. Das es im ersten Quartal etwas länger dauert, mag vielleicht ganz einfach mit der Ferienzeit zusammenhängen. Viele Buchhalter sind noch in den Weihnachtsferien oder gerade zurück und vom Weihnachtsgeschäft haben sich einige Buchungsvorgänge angestaut.
Den allermeisten Handelspartnern wird es egal sein, ob der Kunde nach 10 oder 11 Tagen zahlt. Interessant ist der “Schwanz”, d.h. die Ausreisser, die erst nach 30 oder 40 Tagen zahlen. Die gefährden die Liquidität.
Natürlich sieht die Creditreform eine Verschlechterung der Zahlungsmoral in nächster Zukunft. Schliesslich lebt man von den unpünklichen Zahlern. Ein Schelm, der böses dabei denkt. 🙂
… natürlich sind die Metadaten in der PM genannt.