eBay verschärft Regeln für Entwickler und Händler

eBay zieht die Schrauben bei seinen Schnittstellen weiter an. Zwei Änderungen, die im Herbst 2025 wirksam werden, zeigen deutlich, wohin die Reise geht: mehr Compliance, mehr Datenschutz, weniger Toleranz.

Zum einen werden ab dem 7. Oktober 2025 API-Warnungen zu echten Blockierungen – das betrifft vor allem Händler, die über Drittanbieter-Tools ihre Angebote einstellen. Wer in den betroffenen Kategorien nicht alle Richtlinien erfüllt, kann seine Listings künftig schlicht nicht mehr hochladen.

Zum anderen schränkt eBay ab dem 26. September 2025 den Zugriff auf sensible Käufer- und Zahlungsdaten massiv ein. Entwickler aus bestimmten Ländern verlieren den Zugang zu Finanzinformationen und sehen künftig nur noch anonymisierte IDs. Auch für europäische Händler ist das relevant – insbesondere, wenn sie Tools nutzen, deren Anbieter in einem dieser Länder sitzen.

eBay will den Marktplatz sicherer, standardisierter und rechtlich unangreifbarer machen.


Ab 7. Oktober 2025 werden Verstöße von API-Warnungen zu Blockierungen hochgestuft.


🧩 Was eBay damit meint:

„Add and Revise APIs are already returning warnings for non-compliant listings, and these warnings will be converted to blocking errors starting around October 7.“

Heißt übersetzt:
Bisher bekommen Entwickler (und damit auch Tools wie Afterbuy, JTL, ChannelAdvisor, plentymarkets usw.) beim Einstellen oder Ändern eines Angebots nur eine Warnung, wenn das Listing nicht den neuen Rückgaberichtlinien entspricht.

➡️ Ab dem 7. Oktober 2025 wird diese Warnung zu einem harten Fehler (Blocking Error).


⚙️ Technisch bedeutet das:

ZustandBis 6. Oktober 2025Ab 7. Oktober 2025
API-ReaktionWarnung („Warning“)Fehler („Error“)
Verhalten der PlattformDas Listing wird trotzdem akzeptiertDas Listing wird abgelehnt / blockiert
Sichtbarkeit auf eBayAngebot geht live, aber ist „non-compliant“Angebot geht nicht online, bis Regel erfüllt ist

🔧 Konkretes Beispiel

Ein Händler stellt über ein Tool (z. B. JTL oder Linnworks) ein Angebot ein:

  • Kategorie: US Parts & Accessories
  • Artikelzustand: New
  • Preis: 29,99 USD
  • Rückgaberichtlinie: keine kostenlose Rücksendung

👉 Aktuell:
Die API gibt eine Warnung zurück – das Tool zeigt z. B. an:

“Warning: Listing policy requires minimum 30-day free returns for new items over $10.”

Das Angebot wird trotzdem veröffentlicht.

👉 Ab 7. Oktober 2025:
Die API gibt einen Fehler (Error) zurück – das Angebot wird nicht mehr akzeptiert.
Der Upload schlägt fehl, bis die Rückgaberichtlinie angepasst wird (z. B. „30 days free returns“).


📦 Für Händler bedeutet das:

  • Wenn dein Tool oder System diese Warnungen ignoriert,
    wird ab Oktober kein Upload mehr möglich sein.
  • Du musst also alle US-Angebote in Parts & Accessories,
    die über 10 USD und als „New“ oder „New (other)“ gelistet sind,
    auf 30 Tage kostenlose Rückgabe umstellen.
  • Andernfalls verweigert eBay künftig das Erstellen oder Ändern des Angebots.

💡 Fazit:

Das ist eBays Weg, technische Richtlinien durchzusetzen,
indem sie die API von „Hinweis“ auf „Blockade“ schalten.

Kurz gesagt:

Ab dem 7. Oktober 2025 kannst du keine neuen oder geänderten Parts-&-Accessories-Angebote (über 10 USD, neu oder neuwertig) mehr ohne kostenlose 30-Tage-Rückgabe übermitteln.


Datenschutz & API-Beschränkungen für bestimmte Länder

Ab 26. September 2025 gelten neue Datenschutz- und Zugriffsbeschränkungen für Entwickler, die in bestimmten Ländern aktiv sind oder dort ihren Firmensitz haben.
Das betrifft China, Russland, Nordkorea, Kuba, Iran und Venezuela.

Der Originaltext:

“Effective September 26, 2025, access to financial data related to U.S. buyers’ payment methods and payment instruments will be limited to select developers only. For all other developers, any response field returning a U.S. buyer’s payment details will have its values replaced with ‘CustomCode.’”


🔒 Was das konkret bedeutet

1️⃣ Weniger sichtbare Käuferdaten für Entwickler

Bisher liefern eBays APIs (z. B. Trading API, Finances API, Fulfillment API) bei Bestellungen oder Zahlungen teils sensible Daten mit, etwa:

  • Namen und Usernamen von Käufern
  • Zahlungsart (z. B. PayPal, Kreditkarte, etc.)
  • Maskierte Kreditkartennummern oder Zahlungs-IDs

➡️ Ab 26. September bekommen nicht autorisierte Entwickler diese Felder nicht mehr – sie sehen stattdessen den Platzhalter:

"CustomCode"

Damit will eBay Zugriff auf Finanzdaten von US-Käufern stärker einschränken.


2️⃣ Usernamen werden durch feste IDs ersetzt

In diesen betroffenen Ländern ersetzt eBay die öffentlichen Usernamen (z. B. „johnnybiker77“) durch nicht veränderbare, anonyme IDs (z. B. „UserID_2847392“).

👉 Der Grund:
Datenschutz, rechtliche Anforderungen und Schutz vor staatlichem Zugriff auf Kundendaten in Ländern mit eingeschränkter Datensouveränität.


3️⃣ Betroffene Entwicklergruppen

Das betrifft Drittentwickler, die:

  • ihren Firmensitz oder Serverstandort in einem der genannten Länder haben oder
  • deren Entwicklerkonten (App IDs) bei eBay dort registriert sind.

Nicht betroffen sind:

  • Händler oder Entwickler in der EU, USA, Kanada, Australien, Japan, etc.
  • Offiziell zertifizierte eBay-Entwicklungspartner („Select Developers“) mit höherer Berechtigungsstufe.

4️⃣ Ziel dieser Änderung

eBay will:

  • Finanzdaten von US-Käufern vor Zugriff aus politisch sensiblen Regionen schützen.
  • DSGVO-ähnliche Standards weltweit ausrollen.
  • Den Missbrauch von Zahlungsdaten (z. B. in Analyse- oder Scraping-Tools) verhindern.

🧩 Beispiel zur Veranschaulichung

Ein Tool mit Servern in China ruft eine US-Bestellung ab.
Vorher kam in der API z. B. folgendes zurück:

"buyer": {
  "username": "johnsmith77",
  "paymentMethod": "Visa",
  "paymentInstrument": "**** 1234"
}

➡️ Ab 26. September 2025 sieht dieselbe Antwort dann so aus:

"buyer": {
  "username": "UserID_9283746",
  "paymentMethod": "CustomCode",
  "paymentInstrument": "CustomCode"
}

⚙️ Für Händler in Europa bedeutet das:

  • Direkt betroffen bist du nicht, wenn du aus der EU oder DACH-Region handelst.
  • Aber: Wenn du Tools nutzt, die über Entwickler aus diesen Ländern laufen (z. B. günstigere chinesische API-Integrationen),
    dann könnten ab Ende September bestimmte Funktionen nicht mehr korrekt laufen (z. B. Zahlungsdetails, Namensdarstellung oder Reporting).

✅ Fazit

ThemaWas passiertWirkung
Entwickler aus China, Russland, etc.Kein Zugriff mehr auf US-ZahlungsdatenSchutz der Käuferdaten
Usernamen werden anonymisiertNur noch IDs sichtbarWeniger Transparenz, mehr Datenschutz
Nur „Select Developers“ behalten Zugriffz. B. zertifizierte API-PartnerSicherheit & Compliance
EU-/DE-Händler indirekt betroffenWenn Toolanbieter aus betroffenem Land kommtAPI-Funktion kann eingeschränkt sein

💡 Kurz gesagt:

eBay schaltet ab dem 26. September 2025 den „Datenschutz-Turbo“ ein – sensible US-Zahlungs- und Profildaten werden nur noch vertrauenswürdigen Entwicklern bereitgestellt. Alle anderen sehen anonymisierte Werte.


FAQ: eBay verschärft Regeln für Entwickler und Händler

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