Bewertungen und Rezensionen sind wichtig. eBay ist Mutter der Verkäuferbewertungen, Amazon Vater der Produktrezensionen. Verbraucher finden Verkäufer- und Produktbewertungen wichtig, denn sie geben Hinweise auf die Leistung der Verkäufer oder die Produktqualität. Zumindest dann, wenn es sich um echte, also organische Bewertungen handelt. Aber, ist das eBay-Verkäuferbewertungsystem noch zeitgemäß oder gar benutzerfreundlich? Hier sollte eine Diskussion angestoßen werden!

Sinn der Verkäuferbewertungen

Zu Beginn des Marktplatzhandels standen nicht die Produkte im Fokus, sondern die Händler. Jeder sollte sich ein Bild darüber machen können, mit wem er gerade Handel treibt. Aktuell schreibt eBay auf seinen Hilfe-Seiten: »Die Abgabe von Bewertungen ist eine gute Möglichkeit, Ihre Kauferfahrung mit einem eBay-Verkäufer zu beurteilen oder einem Käufer zu danken.« Nur ist diese zentrale Bewertungsabgabe noch up to date? Gerade im Kontext sicherer Zahlungsmethoden und Käuferschutzmaßnahmen? Diese Frage bringe ich mal auf den Tisch!

Bewertungen sind ein Zeitfresser

Im Laufe der Jahre hat sich das eBay-Bewertungssystem so ›verfeinert‹, dass es echt Zeit verschlingt, gerade für Vielkäufer, Bewertungen abzugeben. Insgesamt sind acht – wirklich acht – Punkte auszufüllen oder anzuklicken, bis der Käufer den Verkäufer bewerten kann. Welcher Nutzer tut sich das an?

Verzerrt sich wegen der Komplexität der Abgabeprozedur hier nicht das Bewertungsbild? Verzichten dabei zufriedene Käufer nicht auf das Bewerten, sodass die Meckerkunden mehr gewichtet werden? Und vor allem, wird hier noch der richtige Fokus gesetzt oder sollte sich dieser ändern? Also mehr das Produkt als den Verkäufer in den Vordergrund stellen!?

Welchen Aussagegehalt haben denn die Händler- und Verkäuferbewertungen tatsächlich?

Während im C2C-Kontext eine detaillierte Seller-Betrachtung noch sinnvoll erscheinen mag, so überbewertet ist sie jedoch im B2C-Bereich. Käufer sind durch allerlei Schutzinstrumente der Plattformen gut bedient und die Händler selber [sollten] ein eigenes Interesse haben, eine ordentliche Leistung zu erbringen.

Zumal diese ja auch ohne Nutzer-Feedback objektiv messbar ist. Fazit: Im Laufe der Jahre hat sich die Fokussierung auf ein Verkäuferbewertungssystem überholt. Für den Nutzer ist es mittlerweile viel zu zeitaufwendig und kompliziert geworden, seine Nutzererfahrung zu bewerten. Tatsächlich ist die abnehmende Bereitschaft der Verbraucher zu bewerten auch messbar. Das Verhältnis von Transaktionen zu Bewertungen hat sich über die Zeit deutlich reduziert, so berichten von Wortfilter befragte Händler.

Nein, das muss nicht so!

Ein zeitgemäßes Feedback-System sieht anders aus. eBay könnte – wenn es denn wollte – sich drehen. Mehr hin zu Produktbewertung und weg von der Konzentration auf die Verkäuferbewertung. Zumindest im B2C-Kontext wäre das ein wichtiger Schritt.

Denn tatsächlich wird die Produktbewertung oder Rezension immer noch sehr stiefmütterlich beim Plattformbetreiber behandelt. Aktuell benötigt ein Käufer 15 Minuten um 40 Käufe zu bewerten, egal ob er dabei das Feedback über ein Desktop-Gerät oder mobil abgibt.

Fazit: Auch Details bestimmen das Nutzererlebnis auf einer Plattform. eBay täte gut daran, ihr Feedback-System einmal zu überdenken und es durch die Brille der Nutzerfreundlichkeit zu betrachten.