Anstatt sich zu freuen, wie ein Schneekönig, dass ein Konkurrent die Logik bei eBay nicht kapiert und seine Produkte doppelt anbietet, scheint bei den meisten Händlern der “Mir-hat-jemand-das- Förmchen-weggenommen”-Reflex einzusetzen. Ich will euch heute mal helfen, das große Rätsel Cassini zu entschlüsseln.
Klage über doppelte Listings
Vergangene Woche klagte ein Händler in meiner Facebook-Gruppe, dass ein Wettbewerber ein Produkt mehrfach bei eBay gelistet hat. Er empfand dies als ungerecht und wertete, dass dieser Händler sich mehr erlaubt, als er dürfte. Nicht wenige Händler sprangen darauf an und beklagten, dass ihnen das auch schon aufgefallen sei, und monierten diese Ungerechtigkeit!
Kein Durchblick!
Sowohl dem Händler der Doppellistings einstellt als auch die Händlern die das reklamieren, fehlt es an der notwendigen Weitsicht. Denkt mal darüber nach: Wer schlechter bei eBay verkaufen möchte, der erreicht es gerade indem er doppelte Angebote auf die Plattform wirft.
So funktioniert Cassini!
Die eBay-Suchmaschine erhebt die Suchergebnisse nach Relevanz. Einer der Hauptkriterien ist die Abverkaufsrate, auch STR (=Sell Through Rate) genannt. Diese ermittelt sich aus einem guten Verhältnis zwischen Klicks und Käufen. Das bedeutet in der Konsequenz, dass ich als Händler natürlich versuche, möglichst viele Verkäufer auf ein Angebot zu bekommen. Daher nutze ich ja auch eher Varianten, als dass ich meine Angebote aufteile. Seht ihr’s schon?
Auswirkungen von Doppelistings
Wenn ich nun ein und dasselbe Produkt auf mehrere Artikellistings aufteile, dann teilen sich auch gleichzeitig die “Verkäufer” auf, obwohl es ja in der Realität nur einer ist. Das bedeutet also, diese Angebote ranken im Vergleich zu Wettbewerbsangeboten schlechter, weil es nur halb so viele Klicks und nur halb so viele Käufe gibt, als wenn ihr das Angebot nur einmalig hättet. Ergo: Der Händler schadet sich selbst!
Und die Konkurrenten?
Ja, diese erweisen dem aufgesplitteten Händler einen Bärendienst. Der Händler wird irgendwann selber merken, dass doppelte Angebote nicht vorteilhaft sind. Die Konkurrenten sollten also eher ganz stille sein und eins auf gar keinen Fall machen: Diese Angebote eBay melden!
Ist es jetzt klar geworden?
Ich hoffe sehr, dass die Diskussionen in meiner Facebookgruppe jetzt etwas lockerer werden. Ihr macht euch zu viele unnötige Gedanken. Ich für meinen Teil würde alles machen, aber sicher nicht den Wettbewerber dazu animieren, keine doppelten Angebote mehr online zu stellen.
Fazit:
Dass eBay doppelte Angebote löscht, hatte weniger etwas damit zu tun, dass sich ein Händler einen Vorteil dadurch verschafft. Eher dass Konsumenten ein besseres Kauferlebnis haben, erhöht solches Vorgehen doch das Angebot der Plattform. Schafft eBay es also nicht, bei einem Konkurrenten doppelte Angebote automatisch zu löschen, so ist das für euch als Händler zu begrüßen.
Also. Punkt eins: Stellt euren kindischen Sandkasten-Reflex ab und denkt wirtschaftlich statt emotional über die Funktionalität der eBay-Suchmaschine nach, bevor ihr euch über Dinge aufregt, die euch eigentlich helfen.
Dieser Artikel strotzt vor Dummheit! Käufer welche nach Preis filtern, werden zugespamt und kaufen dann genötigterweise beim Doppelposter.
Hier ist das Problem das Thema preisvorschläge. Bei Varianten nicht möglich, bei Einzel angeboten schon. Wer verkauft denn jetzt mehr? Der, der einen Fixpreis hat, oder.. DAS ist der Wettbewerbsvorteil, daher kommt der “Sandkasten-Reflex”. Einfach mal drüber nachdenken.