eBay Preisfehler

eBay Preisfehler: Was danach passierte ist wirklich erschreckend

eBay Preisfehler oder Preisfehler im Allgemeinen sind ein großen Ärgernis für Händler. Juristisch ist es meist sehr einfach solche Käufe zu stornieren. Jedoch sollten faire Verbraucher diese erst gar nicht ausnutzen. Das hat schon Geschmäckle, macht viel Arbeit und ist sehr nahe am Parasitismus. Das die Plattformen in solchen Fällen ihre Händler kaum unterstützen ist zu beklagen.

eBay Preisfehler bei 11teamsport

Diesem Unternehmen passierte kürzlich ein Preisfehler. Ein Paar Puma Sneakers wurde irrtümlich für 3,60€ bei eBay angeboten. Der UVP liegt bei 119,95€. Mehrere hundert Kunden kauften. Die Aufträge wurden durch den Händler storniert. Das kann er, weil es sich um ein Erklärungsirrtum handelt.

Nur was danach passierte ist erschreckend. Fast 300 – dreihundert (!!) – Käufer bewerten 11teamsports negativ. Schon zum Kauf ist klar, dass es sich hier um einen Preisfehler handelt. Dieses Wissen darf jedem Käufer unterstellt werden. Da ist wohl bei allen Käufern, die negativ bewertet haben der moralische Kompass verrutscht. Bei einem Amazon oder eBay Preisfehler zu kaufen ist schon komisch, aber dann auch noch negativ zu bewerten ist >unter aller Sau<.

Juristisch lässt sich leider auch nur wenig schnell gegen diese Vielzahl an negativen Feedbacks unternehmen. Sie sind schlicht hinzunehmen oder es muss ein langer prozessualer Weg mit einer Dauer von meistens einem Jahr und mehr beschritten werden.

Amazon, eBay Preisfehler: Wie verhalten sich die Plattformen?

Um es kurz zu machen: Beide Plattformen reagieren nicht. Ein Händlerschutz ist faktisch nicht vorhanden. Im Gegenteil wie hier beim eBay Preisfehler von 11teamsport zu erkennen ist.

Der eBay Verkäufer erhielt während der letzten 1,5 Monate wegen eines eBay Preisfehlers fast 300 negative Bewertungen. Davon wurde keine einzige von eBay gelöscht. Darüber hinaus hat der Seller seinen Status als Top-Verkäufer verloren. Er bezahlt daher mehr Provision und hat eine deutlich schlechtere Sichtbarkeit seiner Listings gegenüber Mitbewerbern in Kauf zu nehmen. Es ist konservativ zu rechnen, dass sich der Ertragsverlust im zweistelligem Prozentbereich messen lassen wird.

Die Erfahrung zeigt, dass negative Feedbacks weitere schlechte Bewertungen nach sich ziehen. Es wird also Monate dauern bis sich der Händler von diesem einem eBay Preisfehler erholen wird. Im schlimmsten Fall kann das sogar sein Verkäufer-Konto oder seine Existenz kosten.

Wenn nun die Kostenseite im Unternehmen des Sellers betrachtet wird stellen sich einem die Haare zu Berge: Alleine die Prozesskosten einen solchen Fehler auszubremsen und die nachfolgenden Überlastungen im Customer-Support dürfen bei über 10.000€ liegen.

Meinung: Lassen eBay & Co. ihre Händler im Stich?

Diese Frage ist mit einem einfachem, deutlichem und lautem >Ja!< zu beantworten. Gerade eBay welches sich gerne als Partner der Verkäufer geriert hätte diesen Seller schützen müssen.

Tatsächlich hat der eBay Kundenservice alle Werkzeuge an der Hand. Bewertungen können gelöscht werden oder zumindest kann eine Whitelisting eingetragen werden, so dass der Händler seinen Status und die damit verbundenen Vorteile (Höhe Provision & Sichtbarkeit) nicht verliert.

Das eBay hier nicht eingreift ist zu kritisieren. Die Plattform spielt mit der wirtschaftlichen Existenz dieses Händlers. Das ist weder partnerschaftlich noch fair. Hier nutzt die Plattform ihre Position ungerechtfertigterweise und zum Schaden des Händlers aus.

Erschreckend!

Dieser Beitrag wurde am von unter eBay, Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

11 Gedanken zu „eBay Preisfehler: Was danach passierte ist wirklich erschreckend

  1. Christian

    Erstmal möchte ich mitteilen, dass ich auch die Ansicht von Mark Steier teile und das negative Bewertungen bei offensichtlichen
    Preisfehler “unter aller Sau” sind.

    Jedoch so hart es auch ist, wenn der Preisfehler beim Händler selbst entstanden ist, sehe ich ebay in keiner Handlungspflicht.
    Ebenso -solange die Bewertungen sachlich und richtig sind- besteht meiner Meinung gar kein Anspruch auf eine Löschung.
    Fakt ist: Es wollte gekauft werden und es wurde halt nicht geliefert.

    Anders wäre es, wenn ebay den Preisfehler zu verantworten hätte.

    Ich denke der Verkäufer hätte vieles besser machen können, indem er einfach zum Beispiel neben dem Storno einfach einen Gutscheincode für einen großzügigen Rabatt zur Verfügung gestellt hätte.

    Die die wirklich kaufen wollen und nicht nur Schnäppchenkauf machen, möglicherweise mit der Absicht des Weiterverkaufes….
    würden mit solch einer Kompromisslösung sicherlich zufrieden sein.

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  2. TG

    Jupp Ebay rockt wie immer. Ein inkompetenter Sauhaufen der sich nur nur noch auf Fahrzeugteile und private Seller spezialisiert. Zumindest nach der Werbung von Ebay. Das ist auch die zukunf von Ebay.

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  3. Uli

    Ich möchte die Geiz-ist-Geil-Käufer gar nicht in Schutz nehmen. Aber den Käufer drei Wochen ohne Reaktion warten lassen, nachdem bereits ein ebay-Fall aufgemacht wurde und dann im Antwortkommentar schreiben, “Unser Team hat rasch gehandelt” ist schon eine Frechheit des Anbieters. Und es wurden ja nicht nur die Schuhe für 3,60 Euro nicht geliefert, wo der Preisirrtum offensichtlich ist, auch bei anderer Ware spielt der Händler toter Mann. Bei einer Fußballhose für 38,63 Euro ist der Preisirrtum nicht auf den ersten Blick erkennbar. Im übrigen ist ein Irrtum unverzüglich zu erklären, und die Gerichte sind da in der Auslegung von “unverzüglich” recht streng. “Unverzüglich” bedeutet auf keinen Fall, erst einmal gar nicht reagieren. Der Anbieter muss den dreisten Vielfachkäufern dankbar sein, die alle möglichen Größen gekauft haben. Hier kann man Rechtsmissbrauch unterstellen. Der Käufer von einem Paar Turnschuhe, der dem Richter glaubhaft machen kann, diese Schuhe wirklich gewollt zu haben, kann auf Erfüllung des Kaufvertrages bestehen. Da haben Gerichte schon in anderen Fällen gegen den Verkäufer entschieden.

    Es gab auch schon genügend Betrugsfälle auf ebay, wo das Verkäuferkonto gehackt wurde, oder ein betrügerischer Verkäufer Ware zu Dumpingpreisen angeboten und das Geld noch einkassiert hatte, bevor er auf nimmerwiedersehen in Privatinsolvenz verschwunden ist. Dann sind plötzlich negative Bewertungen “gute Bewertungen”, da sie andere Käufer vor Betrügern warnen.

    Und der Autor dieser Meldung hätte sich schon die Mühe machen können, alle negativen Bewertungen anzuschauen. Um einen tragischen Einzelfall mit einem Artikel handelt es sich wohl nicht. Auch in der Vergangenheit hat der Anbieter Ware nicht geliefert und auf Reklamationen nicht reagiert. Da war es kein Preisfehler, sondern ein Lagerfehlbestand.

    Wenn der Fehler den Verkäufer wirklich einen Schaden im fünfstelligen Bereich verursachen sollte, oder einen Ertragsverlust im zweistelligem Prozentbereich, dann wäre es sinnvoll gewesen, die Einzelkäufer eben zu beliefern und nur bei den “Parasiten”-Käufern die Karte Preisirrtum und Rechtsmissbrauch zu ziehen. Ein Anbieter in dieser Größenordnung sollte doch für solche Unglücke, die nun einmal passieren können, einen Anwalt in Bereitschaft haben, der telefonisch schnell beraten kann?

    “Hätte man auch anders lösen können. Keine Kommunikation bis zur Einschaltung Ebays.” Diesem Kommentar eines gefrusteten Käufers ist nichts hinzufügen.

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    1. Mark Steier Beitragsautor

      Das keine Reaktion stattgefunden hat ist falsch & ergibt sich aus anderen Bewertungen. Die Sales sind alle storniert worden. innerhalb des Storno Prozesses bei eBay erhält der Käufer natürlich eine Benachrichtigung.

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      1. Uli

        Die Stornierung des Kaufes über das ebay-System und die automatische Benachrichtigung des Käufers durch ebay reicht zur Anfechtung wegen Irrtums nicht aus, ganz davon abgesehen, dass ich als Käufer, der auch ein paar Minuten (sinnlos) mit der Bestellung verbracht hatte, eine Entschuldigung des Anbieters erwarte. Peinlich ist es, wenn der stornierte Artikel noch tagelang im ebay-Shop angeboten wird. Das kann übrigens auch eine wettbewerbsrechtliche Abmahnung zur Folge haben.

        Im übrigen scheint dieser Anbieter nur von Pech verfolgt zu sein. Bereits vor dem Vorfall mit den Turnschuhen hat er es auf eine stattliche Anzahl negativer und neutraler Bewertungen gebracht. Wie schaffen es andere Anbieter von Sportartikeln auf eine Quote von 100% positiver Bewertungen zu kommen?

        Du kannst natürlich alle Negativ-Bewerter als notorische Lügner abstellen.

      2. Mark Steier Beitragsautor

        Wenn du eine solche Herausforderung hast, dann liegt dein Fokus darauf den Kunden das Geld zu erstatten und das grundsätzliche Problem zu beheben. Das Unternehmen 11-teamsports ist eine größere Bude mit rund 100 Mitarbeitenden. Über 50% der negativen Bewertungen hat der Seller im letzten Monat erhalten. Auf das Jahr gerechnet, also ohne den Preisfehler läge er bei 98,8% und das wäre ok. Dabei habe ich mit 100 negativen Bewertungen gerechnet.

    2. Markus A.

      Ich muss hier Uli in allen Punkten recht geben. Ich sehe das genau so. Ich habe mir jetzt auch nochmal die letzten 200 negativen Bewertungen grob angesehen. Es ist überwiegend die Rede davon, dass der Verkäufer nicht antwortet und nicht reagiert, oder einfach das Geld erstattet hat.
      Eine wirksame Anfechtung wegen Irrtums ist das nicht, auch eine etwaige Anfechtung ist in den 200 letzten negativen Bewertungen weder vom Käufer noch vom Verkäufer Gegenstand des Inhalts. Daher erscheint eine wirksame Anfechtung zumindest fraglich, und für mich persönlich eher unwahrscheinlich, da wäre schon längst in den Bewertungen was aufgeschlagen.

      Und wenn die schon 100 Mitarbeiter haben, dann ist es ein leichtes 300 Anfechtungen auch ordentlich durchzuziehen oder bei ‘riskanten’ Kunden in den sauren Apfel zu beissen. Die immer gleichen Standard-Textbausteine in den Bewertungen zeugen eher von mangelndem Interesse seitens des Verkäufers.
      Ich verstehe daher nicht, warum dieser Anbieter hier derart in Schutz genommen wird.

      Es geht leider auch nicht hervor um wieviele Stornierungen es sich gehandelt hat. Wenn es 30.000 gewesen sind, ist es wieder etwas anderes als 300. Aber die verkauften Artikel seit Januar werden mit ewas über 1000 angezeigt, davon entfallen dann wohl auch nur wenig mehr als 300 auf den Preisfehler. Das ist in einem Tag angefochten und zurückerstattet, wo niemand wochenlang warten muss. Und auch wenn Kunden fragen, sollen es 200 Anfragen sein, ist auch das in einem Tag, meinetwegen auch in 2 Tagen erledigt.

      Nach derzeitigem Sachstand gehört er daher nach meiner Meinung in die bekannte Rubrik “Händler aus der Hölle”.
      Dann passt es eigentlich auch gut, dass eBay auch nicht reagiert, dann merken Sie wie es ist, wenn der Geschäftspartner auf Tauchstation geht und Dir damit deutlich zeigt, dass Du ihm egal bist.

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  4. Markus A.

    Preisfehler hin oder her, das Problem liegt hier wohl eher in der Ignoranz des Verkäufers. Denn schliesslich geht aus den Bewertungen hervor, dass er wohl offenbar den Fehler überhaupt nicht mit den Käufern kommuniziert hat. D.h. eine Anfechtung des Kaufvertrages wegen Irrtums, welche “unverzüglich” zu erfolgen hat, fand rechtlich wirksam überhaupt nicht statt.
    Und auf Nachfragen von den Käufern wurde wohl nicht oder kaum reagiert. Sowas akzeptiere ich auch nicht, und habe daher kein Mitleid mit diesem Händler.
    Eine Entschuldigung mit einem 10% Gutschein für den nächsten Einkauf hätte den Vorfall sicherlich deutlich abgemildert. Denn schliesslich lag der Fehler beim Händler, aber wie so oft, Hochmut kommt vor dem Fall.

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  5. P.

    …billig billig… Rabatte Rabatte… Geiz ist geil… der Kompass wurde doch zuvor gewollt manipuliert, um Preisschlachten zu führen.

    Lächerlich aber nicht gerade verwunderlich. Der Händler in des Kunden Hand.

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