eBay startet das ePN Ambassador Programm – Revolution oder Enttäuschung für Verkäufer?
eBay führt mit dem ePN Ambassador Programm eine neue Strategie ein, um den Traffic über soziale Medien zu steigern. Doch statt der in 2021 versprochenen Gebührenreduktionen für Händler, setzt eBay nun auf ein komplett anderes Konzept: Dynamische Provisionen für ausgewählte Listings, die auf Social Media geteilt werden.
Was bedeutet das für Verkäufer? Ist das eine echte Chance oder doch eher ein cleverer Schachzug von eBay, um kostenlose Werbung zu bekommen?
Das neue ePN Ambassador Programm – Was steckt dahinter?
Das ePN (eBay Partner Network) Ambassador Programm ist eine Erweiterung des bestehenden eBay-Partnerprogramms. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede:
- Keine API-Nutzung & kein Rate Card System: Teilnehmer erhalten keine festen Provisionen mehr. Stattdessen werden die Provisionssätze dynamisch angepasst.
- Nur von eBay vorgegebene Listings zählen: Verkäufer können nicht selbst entscheiden, welche ihrer Produkte sie promoten. Stattdessen stellt eBay eine Liste vorgegebener Artikel bereit.
- Teilnahme für alle möglich: Sogar Nicht-Verkäufer können am Programm teilnehmen und eBay-Listings bewerben, um Provisionen zu erhalten.
- Paralleltest mit Facebook Marketplace: eBay testet derzeit eine Integration mit Facebook Marketplace, um ausgewählte Angebote dort automatisch zu platzieren – ohne Zusatzkosten für Verkäufer.
eBay bricht sein Versprechen aus 2021
Bereits 2021 kündigte eBay an, dass Händler, die Traffic aus ihren eigenen Social-Media-Kanälen zu ihrem eBay-Store leiten, mit niedrigeren Verkaufsgebühren belohnt werden. Viele Händler sahen darin eine willkommene Möglichkeit, ihren eigenen Shop zu pushen und Kosten zu senken.
Doch mit dem neuen ePN Ambassador Programm entfernt sich eBay von dieser Idee:
- Händler erhalten keine Vergünstigungen für ihren eigenen Store, sondern müssen eBay-Listings aus einer vorgegebenen Liste teilen.
- Das bedeutet: Ein Händler kann nicht einmal sicher sein, dass er seine eigenen Produkte bewerben kann.
- Wer den Traffic zu seinem eigenen Shop oder einer externen Plattform leitet, spart sich somit die Provision an eBay – und für viele Händler könnte das wirtschaftlich attraktiver sein.
Was bedeutet das für Verkäufer?
Das Programm wirft einige Fragen auf, insbesondere für professionelle Händler auf eBay:
✅ Lohnt sich das Programm für mich? Wenn du bereits viele Follower auf Social Media hast, kannst du durch das Teilen von eBay-Listings eine zusätzliche Einnahmequelle generieren. Allerdings bestimmst du nicht, welche Produkte du bewirbst.
✅ Warum gibt es keine freie Auswahl der Listings? eBay möchte gezielt bestimmte Produkte pushen – wohl um das Marktplatz-Angebot strategisch zu steuern.
✅ Profitieren wirklich die Händler oder eher eBay? Das Programm klingt nach kostenlosem Social-Media-Traffic für eBay, ohne dass Verkäufer davon wirklich profitieren.
✅ Sollte ich meinen Social-Media-Traffic nicht lieber in meinen eigenen Shop leiten? Verkäufer, die auch außerhalb von eBay aktiv sind, haben möglicherweise mehr davon, ihre eigene Plattform zu bewerben, statt sich an das ePN Ambassador Programm zu binden.
Fazit – Cleveres Marketing oder echter Vorteil für Händler?
Das ePN Ambassador Programm zeigt, dass eBay verstärkt auf Social Media als Verkaufsplattform setzt – jedoch zu seinen eigenen Bedingungen. Anstatt Verkäufern echte Anreize für Traffic zu ihrem Store zu bieten, steuert eBay, welche Produkte beworben werden.
Für Influencer und Content Creators, die ohnehin Affiliate-Marketing betreiben, könnte das Programm durchaus lukrativ sein. Für klassische eBay-Händler jedoch ist das neue Programm wohl eher eine verpasste Chance.
Ob sich das Konzept langfristig durchsetzt, bleibt abzuwarten – vor allem in Verbindung mit den aktuellen Tests auf Facebook Marketplace.