Einige Händler, angefeuert durch Diskussionen in verschiedenen Communities und Newsletter, fühlen sich verunsichert und kolportieren, dass ihr Handel auf eBay mit der neuen Zahlungsabwicklung eingeschränkt werden wird. Oder, dass Kunden wegen fehlender Vorabüberweisung den Kauf abbrechen. Was steckt dahinter? Wo liegen die Missverständnisse und wie ist die Faktenlage? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag. Eines vorweg: Kein Händler wird durch die neue Zahlweise mit Ayden bei seinem Handel auf eBay eingeschränkt!

Was führt zu Missverständnissen?

Adyen – als Mittler zwischen der Plattform eBay und den Zahlungsanbietern wie PayPal, Alipay oder Kreditkartenanbieter – führt eine Liste an Kategorien, die nicht im Zusammenhang mit Ayden gehandelt werden dürfen.

(Quelle: Adyen | eBay)

Händler, die nun in solchen Kategorien handeln, sind besorgt, dass sie zukünftig ihre Angebote gelöscht bekommen und ihre Waren nicht mehr auf eBay anbieten dürfen.

Von vorne: Warum gibt es eine solche Liste? Und warum gab es sie vorher nicht?

Jeder Zahlungsanbieter, egal ob PayPal, Apple Pay oder auch Amazon Pay, haben eine eigene Liste an Artikeln, die nicht mit der Zahlweise bezahlt werden dürfen. Bei PayPal gab es in der Vergangenheit z. B. Herausforderungen mit iranischen oder kubanischen Produkten. Diese Waren verletzen die Handelsembargos der USA und sind daher nicht erlaubt. Genauso erklärt sich also die Liste von Ayden. Viele Zahlungsanbieter mit unterschiedlichen Beschränkungen lassen eine umfangreichere Liste zu Stande kommen. Sie bildet die Summe der einzelnen Verbote der jeweiligen Payment-Anbieter ab.

Fazit: Diese Liste ist keine ›Erfindung‹ von Adyen, sondern das Ergebnis der Einzelbeschränkungen der jeweiligen Anbieter à la PayPal & Co.

Faktencheck: „[…]Adyen schränkt Warenverkauf bei eBay ein[…], so Payment News (Ein Newsletter der Internetworld) #busted Fakt: Nicht Adyen schränkt ein, sondern die verschiedenen Anbieter geben diese Beschränkungen vor.

Und wie beeinflusst das die Seller?

Kurz: Überhaupt nicht! Händler, die in den betroffenen Kategorien bzw. mit den betroffenen Artikeln handeln, sind von der Umstellung auf die neue Zahlungsabwicklung NICHT betroffen. Sie haben auch KEINE ›Umstellungsmail‹ erhalten! Hier wird also viel Lärm um NICHTS gemacht. Die teilweise in den Communities und Medien kolportierten Szenarien sind faktisch falsch.

Faktencheck: […]Künftig können Händler Waren wie Messer (außer Essbesteck), Geschenkkarten, Alkohol, Tabakprodukte sowie Artikel für Erwachsene wie Sexspielzeug oder Videos nicht mehr mit von Adyen abgewickelten Zahlarten bezahlen lassen. Angebote, die gegen diese Regeln verstoßen, können von eBay entfernt werden.[…], so Payment News. #busted Fakt: Händler, die in diesen Kategorien handeln, werden NICHT zur Umstellung auf die neue Zahlweise eingeladen.

»Wir haben mit der Umstellung der eBay-Konten von Verkäuferinnen und Verkäufern begonnen, deren aktuelles Geschäft die günstigsten Voraussetzungen für die neue Zahlungsabwicklung mitbringt. Die aktuelle Liste der Kategorien, die für die neue Zahlungsabwicklung noch nicht zugelassen sind, ist eine Momentaufnahme. Bestimmte Produktgruppen erfordern mehr Kontrollen, um den Regularien zu entsprechen. Wir arbeiten aktiv daran, dass unsere Systeme und Prozesse die Anforderungen für diese Kategorien erfüllen«, so eine eBay-Pressesprecherin gegenüber Wortfilter.

Fazit: Kein Händler wird in seinem Handel durch die Einführung der neuen Zahlweise auf der Plattform eingeschränkt. Die ›Verbotsliste‹ ist eine Momentaufnahme. Sie wird sich verändern. Sobald Einschränkungen wegfallen, werden auch die entsprechenden Produktkategorien wieder ›frei geschaltet‹. Wichtig ist, dass ihr euch nicht von Mails beeinflussen lasst, die ihr nicht selbst erhalten habt. Hat eBay euch keine Benachrichtigung geschickt, dann solltet ihr auch keine bekommen. Auf euch trifft dann nicht zu, was ein anderer Händler als Nachricht erhalten hat.

Die Vorabüberweisung fällt ersatzlos weg. Kunden springen ab.

Ja, das ist richtig. Die Vorabüberweisung auf euer Bankkonto wird gestrichen. Aber nicht ersatzlos, denn alternativ können eure Kunden den Einzug, also das SEPA-Mandat, wählen. Oliver Klinck, eBay COO, kündigte vergangene Woche an, dass es in Q3 ein Äquivalent geben wird. Lasst euch überraschen!

Faktencheck: „Vorabüberweisung wird es nicht mehr geben“ #busted Fakt: Ab Q3/2020 wird es einen vollwertigen Ersatz geben. Bis dahin können eure Kunden den Bankeinzug nutzen.

Und nun das Totschlagargument: Kunden kaufen nicht mehr bei eBay ein, weil sie nicht mehr per Vorkasse bezahlen können. Das Gegenargument: Das konnten sie bei Amazon noch nie und dort kaufen sie wie verrückt ein 😊. Tatsächlich funktionieren Plattformmodelle ohne Vorabüberweisung sehr gut. Mehrere Studien haben in der Vergangenheit belegt, dass die Vorabüberweisung bei der Kaufentscheidung eine untergeordnete Rolle spielt. Eure Sorge ist unbegründet. Zumal bereits jetzt die Verbraucher alternativ den Bankeinzug wählen können.

Warum diese Verunsicherung?

Gute Kommunikation und eBay passen nicht wirklich zusammen. Leider. Daher hat sich der Plattformbetreiber auch einiges an Verunsicherung unter den Händlern selbst zuzuschreiben. Das wäre alles vermeidbar gewesen, wenn es denn eine proaktive und offene Kommunikation gegeben hätte. Hier darf sicher orakelt werden, ob da die US-Kollegen nicht ein wenig auf die Bremse getreten haben. Jedenfalls wäre es wichtig, dass eBay hier seinen Kommunikationsstil ändert. Gerade auch wegen der Vergangenheit: Wir alle erinnern uns an das großartige Scheitern der ›anderen Zahlweise‹ vor Jahren! In weit fortgeschrittenem Stadium wurde festgestellt, dass eine Bafin-Lizenz benötigt wird. Und schwups wurde alles wieder eingestampft.