Eine Händler-Mail, eine Diskussion, so viel Aussagekraft und eine riesige To-Do-List. Als Käufer erreichen euch eine Vielzahl an Mails (leider) mit allerlei Informationen. Vieles ist doppelt gemoppelt. Einige könnten eigentlich erst gar nicht versendet werden. Das ist alles nicht schlimm, keine Katastrophe, aber sie wirken. Unbewusst auf das Empfinden der Verbraucher. Obwohl gut formulierte Nachrichten an eure Kunden ein echtes Plus, ein fulminantes Erlebnis sein könnten. Also wenn ihr wolltet.

Hier nun die völlige überflüssige und dazu noch unsinnige Mail. Gepostet in der Facebook Wortfilter-Gruppe

Warum ist sie unsinnig?

Erschreckend, dass das erklärt werden muss, denn vielen Händler erschloss sich die Unsinnigkeit nicht. Aus Verbraucherperspektive betrachtet ist es so, dass wenn über Plattformen eingekauft wird, eben diese und nicht der Händler wahrgenommen wird. Marktplatzamnesie schimpfen es viele.

Also: Was hilft eine Mail, wenn der Verbraucher nicht erkennt, wo, bei wem und vor allem was er eingekauft hat? Nichts. Denn es fehlt das Produkt in der Mail.

Ein großer Exkurs

Betrachten wir den Händler, der diese Mail versendet hat: Ihm fehlt es an Prozessen, seine eigene Arbeit zu prüfen und reflektiert zu betrachten. Und da ist der Knackpunkt. Warum ist so eine Mail überhaupt formuliert worden? Warum ist sie in der Welt? Da lässt sich nun allerlei – Schlechtes – reininterpretieren. Fehlt es dem Händler an der Fähigkeit, sein Geschäft aus Kundenperspektive zu betrachten? Ist er betriebsblind? Wo sind bei ihm die Kontrollinstanzen? Wir wissen es nicht. Jedenfalls sind sie nicht vorhanden. Ist überhaupt etwas da, was auf einen professionellen Handel schließen lässt? Auch das wissen wir nicht!

Facebook-Diskussion: Die Kommentare sind eine wahre Quelle gelebter und großartiger Zustandsbekundungen des deutschen KMU- und Kleinsthandels. »Wenn Kunde sich nicht mal mehr erinnern kann, was er bei XY bestellt hat … Junge, Junge, Junge! ES gab mal eine Zeit, da hat man angerufen und was bestellt und irgendwann – Wochen später – stand die Post vor der Tür mit dem Paket … Haben alle überlebt und keine Lebenszeit für Mimimi verschwendet …«, so ein Händler. Das ist ein Brocken!

Insgesamt scheint die eigene Kritikfähigkeit der Händler sich sehr nah an der wundervollen Grasnarbe zu orientieren. Auch das ist einer der überraschenden Gedanken, die aus den Postings zu gewinnen sind.

Fazit: Reflexion, Kritik und Instrumente zur Überprüfung oder das Messen eigener unternehmerischer Handlungen fehlen. Eigentlich unmöglich, dass solche Unternehmen überleben. Magisch! – Das wars. Also mit dem Exkurs.

So viel mehr kann mit Mails erreicht werden

Offensichtliches ist meistens nichts Gutes. Upsale- oder Crosssale-Inhalte können leicht als unlautere Handlung abgetan werden und es drohen Abmahnungen oder Restriktionen der Abverkaufskanäle. Was übrig bleibt, sind geile Inhalte. Und zwar solche, die überraschen und den Verbrauchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber von Anfang an:

Verbraucher kaufen oft mehrfach über verschiedene Kanäle verteilt ein. Oft erinnern sie sich nicht an den Händler oder die Firma. Das bedeutet, inhaltlich solltet ihr den Kanal, das Produkt und eure Firma benennen. Ein ordentliches Impressum ist Pflicht. All das fehlt in der Mail.

Nutzt die Chance doch, dass ihr euch aus dem Bann der Nichtbeachtung befreit. Diese Mail ist DIE Chance, dass sich der Kunde an EUCH erinnert. Nutzt sie und lasst geile Texte formulieren. Personalisiert. Verzichtet auf das ›Sie‹, verwendet ein ›Du‹. Nutzt eine Vornamensdatenbank und die Ortsangabe, z. B. ›Schöne Grüße nach Pirmasens‹.

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Eurer Kreativität sind [fast] keine Grenzen gesetzt. Grundsätzlich sollten Ansprache und Text zu eurer Zielgruppe passen. Also eurer tatsächlich gemessenen Zielgruppe und nicht die, die ihr euch ›ausdenkt‹.

Das Ziel sollte es sein, dass eure Kunden sich an euch erinnern. Ihr wollt euch doch aus der Marktplatzamnesie lösen, oder? Schafft ein bleibendes Einkaufserlebnis und nutzt vor allem eure Möglichkeiten. Fantastische Mails zu formulieren, die ein Lächeln zaubern, ist nicht teuer!

Fazit

Es gibt so unfassbar viele Hebel, das Einkaufserlebnis der Kunden bei euch, auch über Plattformen zu modellieren. Ohne großen Aufwand, ohne große Kosten. Nutzt eure Chancen!

Am Anfang steht die Reflexion. Lernt eure eigenen Prozesse zu hinterfragen. Seid euer stärkster Kritiker und wenn euch andere kritisieren, könnt ihr gerne über das ›Wie‹ meckern, aber erkennt die Message, denn die ist wertvoll.