Die Hongkong Post hat am 16. April 2025 offiziell bekanntgegeben, dass sie ab dem 27. April keine Warensendungen per Luftpost mehr in die USA annimmt. Schon jetzt ist Schluss mit Landpost. Der Grund dafür: Die US-Regierung hebt die De-minimis-Grenze für Sendungen aus Hongkong auf und will künftig für jedes Päckchen Zoll kassieren. Hongkong reagiert darauf mit einem radikalen Schritt – und stellt den Versand einfach ein.
Was steckt dahinter? Und was bedeutet das für Onlinehändler – vor allem für die zahlreichen China-Händler, die über Hongkong in die USA liefern?
💥 De-minimis fällt – Zölle steigen
Bislang galt: Für Sendungen mit einem Warenwert unter 800 US-Dollar mussten Käufer in den USA keine Zölle zahlen. Gerade Händler aus China, die über Hongkong verschickt haben, konnten davon profitieren – das System war günstig, unkompliziert und schnell.
Mit der Änderung ab dem 2. Mai 2025 entfällt diese Regelung für Waren aus Hongkong – ein klarer politischer Schritt im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die US-Regierung wirft Hongkong (und damit China) vor, unfairen Wettbewerb zu betreiben. Die Folge: Höhere Zollkosten und aufwendigere Einfuhrprozesse für jede noch so kleine Warensendung.

🇭🇰 Hongkong blockt – ein mutiger Schritt?
Hongkong Post zeigt sich empört. In der Pressemitteilung ist von „unvernünftigen, tyrannischen Maßnahmen der USA“ die Rede. Man lehne es ab, im Namen der USA Zölle zu erheben, und reagiere daher mit einem Versandstopp. Für betroffene Sendungen, die schon unterwegs sind oder noch lagern, sollen Rückerstattungen veranlasst werden.
🤖 Was bedeutet das für China-Händler?
Für viele China-Händler – besonders kleinere Amazon- oder Shopify-Seller – ist das ein echter Einschnitt. Denn der Versandweg über Hongkong war beliebt:
- Günstiger als regulärer Versand aus dem chinesischen Festland
- Weniger zollrelevant durch die De-minimis-Regelung
- Schneller und besser integriert in viele Fulfillmentprozesse
Mit dem Wegfall müssen Alternativen gefunden werden, was mittelfristig Kosten erhöht und Lieferzeiten verlängert.
🛠️ Mögliche Reaktionen aus China
Viele chinesische Händler dürften nun:
- auf alternative Logistikrouten ausweichen, z. B. über Drittländer wie Südkorea oder Taiwan
- größere Mengen bündeln, um Fracht effizienter zu machen
- FBA-Ware direkt in US-Lagern einlagern, um Zollthemen zu umgehen
- stärker auf europäische Märkte setzen – was übrigens auch Chancen für Deutschland bringt
📦 Auswirkungen für Amazon USA
Amazon-Händler in den USA könnten kurzfristig mit Warenengpässen bei bestimmten Produkten rechnen – vor allem bei günstigen, importierten Artikeln. Preissteigerungen sind nicht auszuschließen, denn höhere Zollkosten werden oft weitergegeben.
✉️ Fazit: Politischer Schritt, logistische Konsequenzen
Der Schritt der USA ist ein weiterer Mosaikstein im schwelenden Handelskrieg mit China. Der plötzliche Versandstopp durch Hongkong Post trifft vor allem Kleinhändler hart, die nun ihre Logistik neu aufstellen müssen.
Ob weitere Regionen – etwa das chinesische Festland – ebenfalls von Maßnahmen betroffen sein werden, ist derzeit offen. Klar ist: Die Zeit der zollfreien Schnäppchen aus Fernost könnte ein Ende haben – zumindest für den US-Markt.
👉 Für europäische Händler bedeutet das auch: Wettbewerbsvorteile in den USA – denn wer lokal produziert oder in den USA lagert, ist jetzt im Vorteil.