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Incoterms erklärt: Die wichtigsten Lieferklauseln – und was Händler wirklich wissen müssen

Die meisten Händler haben schon mal von Incoterms gehört. Einige nutzen sie sogar – falsch. Andere ignorieren sie komplett und wundern sich dann, wenn Ware irgendwo in Shanghai festhängt oder der Spediteur eine Rechnung schickt, die höher ist als der Einkaufspreis.
Zeit also für eine klare, praxisnahe Erklärung ohne Geschwafel.

Was sind Incoterms überhaupt?

Incoterms® (International Commercial Terms) sind internationale Regeln für den Warenverkehr.
Sie legen fest:

  • Wer zahlt was? (Transport, Verzollung, Versicherung, Gebühren)
  • Wer trägt das Risiko?
  • Wo geht die Verantwortung über?

👉 Entwickelt wurden die Incoterms 1936 von der Internationalen Handelskammer (ICC).
Warum?
Weil internationaler Handel chaotisch war: Jeder Staat, jede Branche und teils jeder Händler hatte seine eigene „Interpretation“, wer eigentlich was zu tun hat.

Heute sind die Incoterms der globale Standard – und trotzdem stolpern viele Händler darüber.

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Warum du als Händler die Incoterms kennen MUSST

Denn die Incoterms entscheiden darüber:

  • Ob deine Ware am Hafen liegen bleibt
  • Ob du oder dein Lieferant die Zollkosten trägst
  • Ob du plötzlich 500 € „Local Charges“ zahlen darfst
  • Ob du im Schadensfall auf dem Verlust sitzen bleibst

Besonders kritisch ist das für:

  • Händler, die aus China importieren
  • Firmen, die über Amazon FBA arbeiten
  • Hersteller, die Export in die EU betreiben
  • Marketplace-Seller, die Dropshipping machen

Viele Probleme entstehen nicht durch böse Absicht – sondern durch falsch gewählte oder missverstandene Incoterms.


Die wichtigsten Incoterms im Überblick

Es gibt insgesamt 11 Incoterms (Letzte Version: Incoterms 2020).
Aber im E-Commerce sind nur 6 wirklich relevant.

1️⃣ EXW – Ex Works / Ab Werk

Lieferantspflichten: Null.
Händlerpflichten: Alles.
Risiko: Geht über, sobald die Ware beim Lieferanten bereitsteht.

👉 Beliebt bei China-Lieferanten, weil sie damit alles an dich abwälzen:
Exportpapiere, Zoll, Inlandstransport, Hauptroute, Versicherung, Einfuhr.

Händler-Falle:

Mit EXW brauchst du in China einen Spediteur, der den Export überhaupt abwickeln darf. Einer der Top-Fehler deutscher Händler.


2️⃣ FOB – Free On Board

Lieferant liefert bis aufs Schiff im Abgangshafen.
Risikoübergang: Sobald die Ware auf dem Schiff ist.

Das ist der Klassiker im Seefrachtimport aus China.

Händler-Falle:

Viele China-Fabriken rechnen mit „Fake FOB“ – sie setzen die Ware nur am Hafen ab und nicht aufs Schiff. Dann zahlst du plötzlich „Port Fees“ und Handling-Gebühren, obwohl du denkst, die seien inklusive.


3️⃣ CIF – Cost, Insurance and Freight

Lieferant zahlt Transport + Mindestversicherung.
Risikoübergang aber trotzdem schon im Abgangshafen.

Perfekt für Händler, die „Sorglos-Pakete“ mögen.
In der Realität aber oft ein Kostenfresser, weil:

Händler-Falle:

CIF = Billiger Frachtrate → TEURE „Local Charges“ im EU-Hafen
Das ist der größte Gewinnhebel chinesischer Forwarder.


4️⃣ DAP – Delivered At Place

Lieferant liefert bis zu deiner Haustür.
Zoll & Einfuhrsteuer zahlst du.

Für E-Commerce-Importe aus China sehr beliebt.

Händler-Falle:

Ist deine Adresse nicht eindeutig oder Last Mile kompliziert, werden Zusatzkosten fällig.


5️⃣ DDP – Delivered Duty Paid

Lieferant liefert bis zu dir, bezahlt ALLES, sogar Zölle und Einfuhrumsatzsteuer.

Klingt perfekt – aber:

Händler-Falle:

Chinesische Lieferanten deklarieren oft falsch, um EU-Steuern zu „optimieren“.
Im Worst Case bist du haftbar:
👉 Zoll • Steuer • Einziehung der Ware • Bußgelder

Bei Amazon FBA ist DDP sogar teilweise nicht erlaubt, wenn der Verkäufer nicht in der EU registriert ist.


6️⃣ FCA – Free Carrier

Lieferant übergibt die Ware an einen von dir gewählten Carrier in seinem Land.

Sehr häufig bei:

  • Luftfracht
  • Express (DHL/UPS)
  • Amazon-Sellern, die an FBA-Lager schicken

Händler-Falle:

Risikoübergang ist früh – sobald die Ware dem Carrier übergeben wurde.

Incoterms 2025 – Übersicht

  • EXW – Ex Works: Käufer trägt alle Kosten & Risiken ab Abholung.
  • FCA – Free Carrier: Verkäufer liefert an benannten Ort; Risikoübergang dort.
  • CPT – Carriage Paid To: Verkäufer zahlt Transport, Risiko beim ersten Frachtführer.
  • CIP – Carriage and Insurance Paid To: Wie CPT, zusätzlich Versicherung durch Verkäufer.
  • DAP – Delivered At Place: Lieferung bis benannten Ort, Verkäufer trägt Risiko bis dahin.
  • DPU – Delivered at Place Unloaded: Verkäufer liefert & entlädt am Ziel.
  • DDP – Delivered Duty Paid: Verkäufer übernimmt ALLES inkl. Einfuhrabgaben.
  • FAS – Free Alongside Ship: Lieferung längsseits Schiff (nur See- & Binnentransport).
  • FOB – Free On Board: Risikoübergang beim Verladen aufs Schiff.
  • CFR – Cost and Freight: Verkäufer zahlt Transport; Risiko ab Abgangshafen.
  • CIF – Cost, Insurance and Freight: Wie CFR, zusätzlich Versicherung durch Verkäufer.

Historie der Incoterms (kurz & knackig)

  • 1936: Erste Version veröffentlicht
  • 1953–1990: Mehrere Aktualisierungen, weil Transport globaler wurde
  • 2000: Standardisierung für moderne Logistik
  • 2010: Digitale Dokumente und neue Transportformen berücksichtigt
  • 2020: Letzte Version – besserer Fokus auf Versicherung & Risiko

→ Heute gelten die Incoterms als De-facto-Weltstandard.


Worauf Händler unbedingt achten müssen

1. Incoterms regeln NICHT:

  • Eigentum
  • Zahlungsbedingungen
  • Lieferzeitpunkte
  • Haftung außerhalb Transport

Das wird oft verwechselt.

2. Immer schriftlich fixieren – im Angebot UND in der Rechnung

Wenn auf dem Proforma-Invoice „DAP“ steht, aber im Vertrag „FOB“, dann entscheidet der Zoll, was gilt.

3. Bei China-Importen NIE blind akzeptieren

Lieferanten schreiben gern „FOB“, machen aber EXW.
Oder „DDP“, obwohl sie keine Zollregistrierung haben.

4. DDP ist juristisch heikel

Nur sicher, wenn der Lieferant wirklich:

  • EU-EORI hat
  • Steuerlich registriert ist
  • Verzollung korrekt macht

Sonst haftest du.

5. Incoterms müssen zum Transportmittel passen

Z.B.:

  • FOB geht nur bei Seefracht
  • CIF = ebenfalls nur Seefracht
  • EXW, DDP, DAP = universell nutzbar

Viele Händler nutzen falsche Kombinationen → Verträge unwirksam.


Beispiele aus der Marketplace-Praxis

Amazon FBA

Viele Händler schicken unter „DDP“ ins FBA-Lager. Problem:
Der Lieferant deklariert dich als Importeur.
Wenn falsch → Steuerprüfung & EU-Probleme.

Temu/Shein/Alibaba-Dropshipping

Hier wird praktisch immer DDP/ILF (IOSS-like models) genutzt – häufig rechtlich grenzwertig.

eBay-Händler

Oft EXW oder FOB → unklare Kosten, unklare Risiken.


Fazit: Welche Incoterms sind wirklich sicher für Händler?

Für 90 % der Händler:
👉 FCA oder DAP

Für Fortgeschrittene:
👉 FOB

Für Mutige (oder Naive):
👉 CIF

Für Leute, die schlaflose Nächte lieben:
👉 DDP

Für Selbstzerstörer:
👉 EXW

FAQ zu Incoterms 2025

Incoterms (International Commercial Terms) sind weltweit anerkannte Regeln, die festlegen, wer im internationalen Handel welche Pflichten trägt – z. B. Transport, Risiko, Kosten und Dokumente.

Es gibt 11 Incoterms, u. a. EXW, FCA, CPT, CIP, DAP, DPU, DDP sowie FAS, FOB, CFR und CIF (diese vier nur für See- und Binnenwassertransporte).

EXW (Ex Works) bedeutet: Der Käufer trägt ab Abholung beim Verkäufer sämtliche Kosten, Risiken und die Organisation des Transports.

DDP (Delivered Duty Paid) bedeutet: Der Verkäufer übernimmt ALLE Kosten und Risiken inklusive Einfuhrzölle und Steuern bis zur Lieferung beim Käufer.

Für Händler, die aus Drittländern importieren, sind FCA, FOB, CIF, DAP und DDP besonders relevant – abhängig davon, ob der Transport oder die Verzollung übernommen wird.

Das Risiko geht je nach Incoterm an einem definierten Punkt über – z. B. EXW beim Abholen, FOB beim Verladen, CIF am Abgangshafen, DAP erst bei Zustellung.


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