Insolvenzwelle

Insolvenzwelle: Auch 2021 gibt es keine Welle

Laut der heute veröffentlichten Studie und Analyse der Insolvenzzahlen 2021 ist auch in diesem Jahr keine Insolvenzwelle zu beobachten. Im Gegenteil, die Zahlen der Unternehmenspleiten sind weiterhin erfreulicherweise rückläufig. 2021 werden wir den niedrigsten Stand an Insolvenzanmeldungen seit 2016 haben, so meldet die Creditreform in seiner Analyse.

Keine Pleitewelle. Im Gegenteil.

Sehr schön ist der Umstand, dass es tatsächlich zu keiner Wellenbewegung gekommen ist und die Zahlen der Unternehmensaufgaben aufgrund einer Insolvenz rückläufig sind. Aber: Wachsen durch die vielen Wirtschaftshilfen die Zahl der Zombieunternehmen? Noch kann hierüber keine valide Aussage getroffen werden.

Am zweitmeisten ist der Handel betroffen

Schauen wir einmal auf die betroffenen Branchen, so sehen wir, dass der Handel die zweitbetroffenste Gruppe nach Dienstleistungen stellt. Das ist schade und wäre – so darf kolportiert werden – vermeidbar gewesen.

Zeigt sie hier die Widerspenstigkeit sich zu digitalisieren und am Onlinehandel teilzunehmen? Leider gibt es auf diese These keine Antwort. Aber diese Frage wäre sicherlich wichtig, zu beantworten.

Corona verschlechtert die Bonität

Auch wenn wir weniger Pleiten sehen, so hat die Pandemie trotzdem Auswirkung auf die Zahlungsfähigkeit der Firmen. Die Bonität entwickelt sich negativ. Das Gastgewerbe – welch ein Wunder – zahlt seine Rechnungen am schlechtesten. Leider wird nicht der Handel mitbetrachtet.


Selbst junge Firmen gehen weniger kaputt

Unternehmen bis zu einem Alter von 10 Jahren stellen zwar nach wie vor die Gruppe der größten Pleitegänger, jedoch reduziert sich seit 2015 auch hier die Anzahl der angemeldeten Zwangsaufgaben.

KMU sind stärker betroffen

Gegen den Trend kam es bei Kleinstunternehmen mit Umsätzen unter 250.000 Euro im Jahr zu mehr Insolvenzfällen. Mit 7.340 Fällen bzw. einem Anteil von 51,4 Prozent an allen Unternehmensinsolvenzen war mehr als jede zweite Insolvenz in diesem Jahr eine von Kleinstunternehmen (2020: 7.290 Fälle; 45,4 Prozent). Mit Andauern der Corona-Krise hatten diese Firmen immer weniger Reserven.

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

6 Gedanken zu „Insolvenzwelle: Auch 2021 gibt es keine Welle

  1. Rehse

    Insolvenz können nur KAPITALGESELLSCHAFTEN (GMBH, AG u.a.) beantragen meine Herren !!!
    Die meisten Anbiete im E-Commerce sind aber EINZELUNTERNEHMER (ca. 60 % alle Firmen)
    und die beantragen Harz4 und geben ein “Brückenverzeichnis raus, unter denen sie zu finden sind” !!
    Damit fallen sie bei der Crefo komplett durch’n Rost.

    Diese Zahlen hier beleuchten nur einen sehr kleinen Teil der Wirtschaft.

    Antworten
  2. soso

    Die Arbeitslosenzahl sinkt auch weiter, da jeder, der in irgendeiner Maßnahme ist, nicht gezählt wird. Solange die Insolvenzantragsplicht faktisch ausgesetzt ist, steigen die Insolvenzzahlen einfach nicht an. Ob das wirklich ein Grund zum Feiern sein sollte, wenn ein Regularium des Marktes außer Kraft gesetzt wird? Man denke an HRE, die auch “gerettet” worden ist oder Hoesch (kennen nur die Älteren). Selbst Galeria soll wieder Geld bekommen … .

    Wir kennen 2 Bilanzen, bei denen nun bereits 2 Jahre in Folge das “Eigenkapital” auf der Aktivseiten ca. 80% der Bilanzsumme ausmacht. Es passiert nichts.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert