Mohamed Ali Oukassi ist in den sozialen Medien und mit seinen verschiedenen Videoformaten sehr präsent und beliebt bei den kleineren und mittleren Online-Händlern. Es ist also Zeit, seine Formate vorzustellen und ein Interview mit ihm zu führen. Ali ist mit seiner Agentur bereits im Wortfilter Dienstleisterverzeichnis gelistet, aber sein Einsatz für den KMU E-Commerce ist bisher kaum erwähnt.

Viele von euch – dazu gehöre auch ich – haben gefragt: „Warum macht Ali das?“ Diese Frage und ein paar weitere versuche ich, in diesem Interview zu beantworten. Aber zunächst werfen wir einen Blick auf Alis Formate.

Das sind Alis Formate

Ali ist Gründer und Administrator der JTL Facebook-Gruppe und der eCommerce Küche. Letztere wird nun von Diana Versteege geführt und moderiert.

„Live für E-Commerce“, „Unterwegs für E-Commerce“, „Live für JTL“, „Kurz und knapp für E-Commerce“ und natürlich „Zwei für E-Commerce“.

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Seine Formate veröffentlicht er über Facebook, seinen YouTube-Kanal und auch über SoundCloud.

Fragen über Fragen

F: Einmal eine ganz persönliche Frage: Deine Name ist Mohamed Ali Oukassi, alle nennen dich aber nur Ali. Woher kommt das?

A: Schon in der Schulzeit war es für meine Mitschüler ein Problem, Mohamed Ali zu sagen, und bevor sie sich einen abkämpften, habe ich immer angeboten, mich Ali zu nennen.

F: Ali, welche Ausbildung hast du, und wie bist du zum E-Commerce gekommen?

A: Nach meinem Abitur habe ich VWL und Psychologie studiert, dann habe ich durch ein paar kleine Projekte meine Liebe zum E-Commerce entdeckt. Irgendwann kam die Idee auf, dass ich eine Agentur gründen könnte. Hieraus ist dann eBakery entstanden.

F: Sag mal, warum engagierst du dich in so vielen Formaten und lieferst so viel und umfangreich Content?

A: Da gibt es mehrere Gründe. Zum einen macht es mir riesig Spaß, wenn ich Feedback bekomme, dass meine Inhalte den Händlern helfen. Zum anderen sehe ich auch einen Bedarf. E-Commerce ist nicht einfach, Händler benötigen Informationen und Unterstützung. Diese versuche ich zu liefern.

Aber mein Ansatz ist nicht nur altruistisch. Ich versuche natürlich auch, damit meine Marke „Mohamed Ali Oukassi“ zu festigen. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass ich mich als Agentur nicht nur um mein eigenes Produkt kümmere, sondern auch über den Tellerrand schaue und alle Themen im E-Commerce betrachte. Ich werde ja nicht nur zu meinen direkten Agenturaufgaben von Händlern befragt.

F: Wie bewertest du den Onlinehandel im Umfeld kleinerer und mittlerer Händler?

A: Ja, das Spektrum ist sehr weit gefächert. Einige versuchen recht unbedacht zu starten, und erleiden dadurch auch einmal einige Niederlagen. Onlinehandel ist nicht einfach, und es wird viel von den Händlern abverlangt.

Aber es ist auch schön zu beobachten, dass es viele gibt, die sich durchbeißen und erfolgreich ein Unternehmen führen. Einige begleite ich schon seit Jahren, und es freut mich zu sehen, wie sie wachsen.

Trotzdem möchte ich jeden Gründer und Unternehmer vor dem Glauben warnen, Onlinehandel sei einfach und leicht. Neben den rein kaufmännischen Dingen, dem Product Sourcing, solltet ihr euch auch den technischen Herausforderungen stellen können. Hier beobachte ich ab und an Nachholbedarf bei Händlern.

F: Du besuchst ja nahezu jeden deiner Kunden. Was sind denn die beiden „großen Sachen“, die bei den meisten Händlern im Argen liegen?

A: Das sehe ich natürlich, jedoch versuche ich, meine Kunden zu unterstützen, die Herausforderungen zu erkennen und aufzulösen.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich die Händler um eine gute Struktur ihrer Prozesse kümmern. Das ist nicht immer einfach und manchmal hilft ein Blick von außen. Aus vielen Gesprächen konnte ich entnehmen, dass es für die Unternehmen immer schwieriger wird, geeignetes Personal zu finden. Das kann eine echte Wachstumsbremse sein.

Politik, Verbände aber auch Dienstleister sollten sich dieser Verantwortung stellen und mehr Bildungs- und Weiterbildungsangebote für Interessierte und Unternehmensmitarbeiter bereitstellen. Vor allem sollten sich diese Angebote an der täglichen Praxis orientieren.

F: Zum Abschluss einmal einen Blick in die Glaskugel. Wo siehst du den E-Commerce in 5 oder 10 Jahren? Wird es außer Amazon überhaupt noch etwas geben? Wird der Onlinehandel nur noch von den „Big Playern“ regiert?

A: Der E-Commerce wandelt sich schnell – sehr schnell. Ich denke, die wesentlichen Veränderungen werden dadurch bestimmt, welche Endgeräte die Verbraucher in Zukunft nutzen. Hier deuten sich schon einige neue Möglichkeiten an. Nehmen wir beispielsweise nur einmal den Amazon Echo der neusten Generation. Oder schauen wir in Amazons und Googles Patentanmeldungen. Da entdecken wir eine Art „Holodeck“ für zu Hause. Ich glaube, in den kommenden Jahren werden wir mit sehr vielen unterschiedlichen Geräten in Berührung kommen. Nicht alle werden sich etablieren, aber einige werden sicher von den Verbrauchern akzeptiert. Und die Herausforderung der Händler und Dienstleister wird es sein, pünktlich Lösungen dafür bereitzustellen.

Natürlich wird der Vertrieb über Plattformen bzw. in Ökosystemen den E-Commerce mehr und mehr bestimmen. Gerade vergangenes und dieses Jahr konnte man beobachten, dass sich viele ihre Plattformen zukauften oder selbst eine eröffneten. Ich glaube schon, dass Amazon seine Dominanz behält, und ich bin mir sicher, den Zenit haben wir noch nicht überschritten, aber ich denke, neben Amazon wird es noch ganz viele weitere Möglichkeiten geben, erfolgreich online zu handeln.

Nein, die „Big Player“ haben eine große Schwäche, und das ist die fehlende Geschwindigkeit. Es wird immer ein Vorteil kleinerer und mittlerer Händler sein, dass sie schnell und flexibel auf Chancen reagieren können. Auch deshalb bin ich mir sicher, dass es immer einen veritablen E-Commerce, begleitet durch die Innovationskraft der KMU, geben wird.

F: Ali, ganz lieben Dank für dein Interview. Möchtest du den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

A: Ja, etwas Persönliches. Ich bin ja nun viel unterwegs und die meisten Tage sind stressig und anstrengend. Um einen herum passiert so viel, die Einflüsse, die auf einen wirken, sind vielfältig, sodass es manchmal schwer erscheint, die Richtung zu halten. Ich für mich habe herausgefunden, dass es wichtig ist, einen Ruhepol zu haben, abseits des ganzen Trubels. Den habe ich in meiner privaten Zweisamkeit gefunden. Ich poste manchmal Bilder von meinen „Kurztrips“ und spontanen Auszeiten.

Und: Es ist wichtig, dass ihr euren eigenen Weg fokussiert geht. Ja, überdenkt regelmäßig eure Ziele und Meinungen, aber agiert nicht kurzfristig orientiert. Denkt langfristig und mit Ziel und Plan, korrigiert wenn nötig. Das lässt sich jetzt einfach schreiben. Ich weiß, wie schwer das ist, denn eigentlich bin ich ein sehr emotionaler Mensch, der sich gern einmal mitreißen und begeistern lässt. Beides muss sich aber nicht unbedingt ausschließen. Der gesunde Mix macht es.