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JTL-Agentur Solution360 ist in finanziellen Schwierigkeiten und reagiert mit Insolvenz in Eigenverwaltung

Die Berliner JTL-Agentur Solution360 hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Gründer und CEO Henryk Lippert erklärte am 22. Oktober auf LinkedIn, dass er beim Amtsgericht Berlin den entsprechenden Antrag gestellt hat.
Unterstützt wird die Agentur dabei von Rechtsanwalt Jörg Franzke – einem erfahrenen Restrukturierungsexperten, der bereits über 200 Verfahren dieser Art begleitet hat.


Ein Opfer der Nach-Pandemie-Zeit

Die Geschichte von Solution360 ist typisch für E-Commerce-Dienstleister der letzten Jahre.
Während der Corona-Zeit boomte der Onlinehandel, die Nachfrage explodierte – und viele Agenturen wuchsen zu schnell. Neue Mitarbeitende wurden eingestellt, Büroräume vergrößert, Fixkosten erhöht – in der Hoffnung, dass das Wachstum dauerhaft bleibt.

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Doch dann kam die Ernüchterung:
Inflation, Kaufzurückhaltung, gestiegene Kosten, eine schrumpfende Konsumlaune und die „Multikrisen“-Stimmung in Deutschland. Händler sparen, Projekte werden verschoben, Budgets gekürzt. Den Dienstleistern trifft es zuerst – sie sind die Seismographen der Branche.

„Ich verstehe die Vorbehalte, mit einem Unternehmen in einer Krisensituation zusammenzuarbeiten. Doch wir sind zahlungsfähig und haben frühzeitig mit Weitblick gehandelt. Das Eigenverwaltungsverfahren eröffnet die Chance zur Restrukturierung und zur klaren Fokussierung auf unsere Stärken als IT-Dienstleister. Unterstützt werden wir dabei von dem erfahrenen Restrukturierungsexperten Jörg Franzke. Mit unserem Team werden wir auch weiterhin alles daransetzen, Onlinehändler erfolgreich zu unterstützen, so wie in den vergangenen zwölf Jahren, was zahlreiche bekannte Händler bestätigen können.“
Henryk Lippert, Gründer & CEO Solution360 exklusiv gegenüber wortfilter.de

Wenn dann keine schnellen und richtigen Entscheidungen getroffen werden, kann das Kapital knapp werden. Und genau dann ist eine Insolvenz in Eigenverwaltung oft nicht das Ende – sondern ein Neustart.


Was ist eine Insolvenz in Eigenverwaltung?

Insolvenz in Eigenverwaltung bedeutet, dass das Unternehmen zwar insolvent ist – aber die Geschäftsführung bleibt im Amt. Das Verfahren ist keine Liquidation, sondern ein Sanierungsinstrument nach der Insolvenzordnung (§ 270 ff. InsO). Ziel ist es, das Unternehmen selbstbestimmt zu restrukturieren, also:
  • Kosten zu senken (z. B. Büroflächen, Personal, Lizenzen)
  • Schulden zu regulieren (sog. „Schuldenschnitt“)
  • Verträge zu beenden oder neu zu verhandeln
  • und das Kerngeschäft zu sichern
Das Gericht bestellt dabei einen Sachwalter, der das Verfahren überwacht. Vorteil: Das Management behält die Kontrolle – das Unternehmen kann im besten Fall gesund weiterarbeiten.

Die Lehre für die Branche

Der Fall Solution360 zeigt, wie fragil die Lage im deutschen E-Commerce-Ökosystem derzeit ist.
Viele Dienstleister, Agenturen und Softwareanbieter kämpfen mit genau denselben Problemen:
Wegbrechende Aufträge, steigende Kosten und Kunden, die kaum investieren können.

Während große Player Rücklagen haben, geraten kleinere Agenturen schnell unter Druck.
Gerade in der JTL-Welt, wo viele Projekte von der Zahlungsfähigkeit einzelner Händler abhängen, kann ein Dominoeffekt entstehen.

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Was bedeutet das für Händler?

Viele Händler stellen sich jetzt dieselbe Frage:
Kann ich mit einem Dienstleister, der Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hat, weiterarbeiten?

Die Antwort: Es kommt darauf an.

✅ Kleine, abgeschlossene Aufträge

Wenn es sich um klar definierte, kurzfristige Aufgaben handelt (z. B. Template-Anpassungen, Fehlerbehebungen, Plugin-Installationen), kannst du den Auftrag in der Regel problemlos vergeben. Das Risiko ist überschaubar,
weil Zahlung und Leistung in engem zeitlichen Zusammenhang stehen.

⚠️ Große, langfristige Projekte

Bei umfangreichen Shop-Neuentwicklungen oder Migrationen über mehrere Monate sieht es anders aus.
Hier besteht ein reales Risiko: Was passiert, wenn die Agentur in sechs Monaten nicht mehr existiert?
Selbst wenn nach Meilensteinen gezahlt wird, ist es schwierig, einen Ersatz zu finden,
der mitten in einem unfertigen Projekt übernimmt. Auch die Gewährleistung bleibt unklar.

Deshalb gilt:

  • Prüfe immer die finanzielle Stabilität deines Dienstleisters.
  • Für große Projekte ist es sinnvoll, sich Bonitätsnachweise oder Bankgarantien vorlegen zu lassen.
  • Agenturen in einem Eigenverwaltungsverfahren solltest du nur mit klar begrenzten Aufgaben beauftragen.

🧾 Check-Liste: Das solltet ihr bei Dienstleistern prüfen

Gepostet von: Mark Steier | Datum: 5. Dezember 2019 (aktualisiert am 12. September 2020) | Kategorie: Onlinehandel

Genau solche Dienstleister können ein großes Risiko für Händler darstellen. In der Branche ist es leider noch immer nicht selbstverständlich, potenzielle Partner vorab zu prüfen, bevor Verträge geschlossen oder Aufträge vergeben werden. Allzu oft wird blauäugig vertraut – mit potenziell teuren Folgen.

⚠️ Typische Risiken

  • Leistungen werden unvollständig oder fehlerhaft erbracht.
  • Schadensersatz ist nicht realisierbar, weil der Dienstleister zahlungsunfähig ist.
  • Projektabbrüche bei laufender Insolvenz führen zu doppelten Kosten.
  • Abogebühren oder Vorauszahlungen gehen verloren, wenn der Anbieter pleitegeht.

🏢 Warum Bonitätsprüfung wichtig ist

Eine Creditreform- oder Schufa-Auskunft zeigt schnell, ob ein Dienstleister finanziell stabil ist. Selbst bei Agenturen, die in offiziellen Partnerverzeichnissen (z. B. von ERP- oder Wawi-Anbietern) gelistet sind, ist Vorsicht geboten. Zertifizierungen bedeuten nicht automatisch Bonität oder Seriosität.

📋 Das solltet ihr prüfen

  • Risiken identifizieren und bewerten – was passiert im Ernstfall?
  • Bonitätsauskunft einholen (z. B. Creditreform).
  • Referenzkunden nach ähnlichen Projekten fragen.
  • Online nach Erfahrungen anderer Kunden suchen.
  • Verträge durch Anwalt prüfen lassen.
  • Bei Unsicherheit Bürgschaft oder Versicherung verlangen.
  • Eigene AGB bzw. Einkaufsbedingungen in Verträge aufnehmen.

💡 Pro Tipp

Große Unternehmen sichern sich regelmäßig durch Versicherungen oder Bürgschaften ab, um Risiken aus Dienstleistungsverträgen abzufedern. Auch kleinere Händler können das tun – etwa über eine Dienstleister-Versicherungsklausel oder eine Projektbürgschaft.

🏁 Fazit

Wenn euer Dienstleister in Schieflage gerät oder insolvent wird, kann das massive finanzielle Folgen für euch haben – bis hin zum Projektverlust. Prüft deshalb eure Partner sorgfältig, auch wenn sie offiziell empfohlen werden. Eine einfache Bonitätsprüfung oder ein Referenzgespräch kann euch viel Ärger und Geld ersparen.

Fazit

Henryk Lippert hat den richtigen Schritt gewählt – frühzeitig und mit Weitblick.
Eine Insolvenz in Eigenverwaltung ist kein Scheitern, sondern eine zweite Chance.
Wenn Solution360 die Restrukturierung erfolgreich meistert, kann das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Doch der Fall zeigt auch:
Der deutsche E-Commerce steckt in einer Krise – und viele Agenturen kämpfen ums Überleben.
Händler sollten das zum Anlass nehmen, ihre Dienstleister sorgfältig zu prüfen,
aber auch partnerschaftlich und fair mit ihnen umzugehen. Solution360 darf in der Wortfilter Community kostenlos Werbung machen.


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