Die Limal GmbH hatte 2019 die Eigentümer gewechselt. Schon damals war sie in akuter Schieflage. »Das Ziel der selbstverwalteten Insolvenz ist es, das Unternehmen wieder handlungsfähig zu machen und sich als zuverlässiger Partner im Onlinehandel zu präsentieren«, so der Neu-Gesellschafter exklusiv gegenüber Wortfilter. Der Geschäftsbetrieb wird ohne Einschränkungen weitergeführt.

Die Geschichte hinter der Geschichte

Die aktuellen Herausforderungen sind eine Weiterführung der Probleme, weswegen bereits vor der Übernahme 2019 die Firma in eine Schieflage geraten ist. Dazu muss das Geschäftsmodell des Unternehmens verstanden werden.

Exkurs: Das Geschäftsmodel

Neben einem Fulfillment-Angebot ist das Hauptgeschäft ein provisionsabhängiges Vertriebsmodell. Sprich, Limal vertreibt für Marken ihre Produkte auf verschiedenen Kanälen wie Amazon, eBay, Otto & Co. und erhält dafür eine Provision. Dabei ist das Unternehmen für die Listings, das Advertising und die Logistik verantwortlich. Von den vereinnahmten Beträgen ist also ein wesentlicher Teil an die jeweiligen Marken auszukehren. Von dem Rest, also der eigentlichen Provision, sind dann die Kosten zu tragen. Kurz zusammengefasst: Es fließt ein enormer Cashflow, aber am Ende des Tages bleibt wenig Ertrag zur Deckung der Kosten. Das bedeutet, es werden hohe Anforderungen an die Buchhaltung gestellt. Werden diese nicht erfüllt, sieht es schlecht aus …

… und sie war es auch!

Die Buchhaltung war seiner Zeit in einem grausamen Zustand. Vor 2019 mussten mehrmals die bereits veröffentlichten Bilanzen korrigiert werden. Die beiden Alt-Gesellschafter taten ihr Bestes, sich nicht um das dringend notwendige Aufräumen zu kümmern. Ob das aus Bosheit oder Unfähigkeit passierte, ist unbekannt. Mit diesen Chaoshaufen war nun ab 2019 der neue Gesellschafter befasst. Ihm gelang es nur bedingt, Licht in das Dunkel zu bringen, weswegen jetzt die Insolvenz in Eigenverantwortung gewählt worden ist, um die Sanierung erfolgreich abzuschließen.

Gute Vorzeichen und Signale

Als starkes Signal ist zu bewerten, dass der eingesetzte Restrukturierungsexperte sich als neuer Geschäftsführer berufen fühlte.

»Wir sind darauf fokussiert, das Unternehmen mit seiner vollen Leistungsfähigkeit zu erhalten und eine bestmögliche Regulierung der Interessen aller an diesem Prozess Beteiligten zu erreichen. In Abstimmung mit der vorläufigen Sachwalterin und im Auftrag der LIMAL GmbH koordiniert die INNOVATIS Restrukturierung GmbH den Restrukturierungsprozess der Gesellschaft. Herr Andreas B. Koch, Geschäftsführer der LIMAL GmbH, ist auch weiterhin für das Unternehmen entscheidungsbefugt und steht Ihnen als primärer Ansprechpartner gerne zur Verfügung«, so der Neu-Gesellschafter gegenüber Wortfilter.

Als vorläufige Sachwalterin ist Frau Rechtsanwältin Karina Schwarz vom Amtsgericht Magdeburg am 27.01.2022 eingesetzt worden.