Produktfälschungen

Marktplatzhändler: Polizei stellt gefälschte Elektronikartikel sicher in Horrem

Produktfälschung: In der Pressemeldung der Polizeipressestelle des Rhein-Erft-Kreises war heute zu lesen, dass gefälschte Artikel beschlagnahmt worden sind. Beide Verdächtige werden der Produktfälschung beschuldigt.

Nach einem Hinweis des Zolls durchsuchten Polizeibeamte eine Wohnung in Kerpen.

Die Ermittlungen führten zu zwei Frauen aus Kerpen, die einen Internethandel betrieben. Eine Wohnungsdurchsuchung bei den beiden Tatverdächtigen am 1. Dezember in Kerpen-Horrem führte zu der Beschlagnahme von über 8000 gefälschten Produkten aus dem Bereich des Mobiltelefonzubehörs. Die aus dem asiatischen Raum stammenden Plagiate (Ladekabel, Kopfhörer und weiteres Zubehör) sollten, ersten Ermittlungen zufolge, im Internet verkauft werden. Die beigefügten Fotos zeigen ein Teil der beschlagnahmten Ware. Das Kriminalkommissariat 12 in Hürth leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Markengesetz gegen die beiden 55 und 32 Jahre alten Tatverdächtigen ein. (wp)

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Wer sind die Verdächtigen?

Aus informierten Kreisen habe ich erfahren, dass es sich vermutlich um folgenden Händler handelt:

Wie zu erwarten, bietet oben Genannte(r) zur Zeit keine Artikel mehr bei eBay und Amazon an. Der Handel wurde von der eigenen Privatwohnung vorgenommen. Und das auch durchaus erfolgreich.

Telefonisch bestätige mir der Händler, dass die Ware beschlagnahmt wurde, wollte sich aber nicht weiter einlassen. Schade, aber verständlich. Ich hätte gerne mehr Hintergründe erfahren.

Und wenn Händler ohne Wissen Produktfälschungen eingekauft haben?

In meiner Facebook-Gruppe wurde die Pressemitteilung gepostet und es ergab sich eine Diskussion. Ein Gruppenmitglied stellte die Frage: Was ist denn, wenn der Händler gar nicht gewusst hat, dass es sich um gefälschtes Handyzubehör handelt? Es gibt viele Großhändler, die solches Handyzubehör für kleines Geld anbieten. Wenn jemand ahnungslos ist und der Überzeugung, dass originales Handyzubehör aus Asien erworben wurde, dann ist das so eine Sache mit dem Betrug. Angenommen ich erwerbe Ware, um sie als Händler wiederzuverkaufen und bei der Ware, die ich gekauft habe, wusste ich nicht, dass es gefälschte Markenware ist. Muss man dann nicht eher meinen Großhändler an den Pranger stellen?

Als Erstinverkehrbringer der Ware in den europäischen Wirtschaftsraum bin ich auch voll umfänglich in der Verantwortung und Haftung. Das kann mich als Unternehmer dann auch (wie vermutlich in diesem Fall) meine Existenz kosten. Der Tatbestand heißt unter Umständen Betrug.

Unternehmertum = High Risk

Ja. Sobald ich beginne, als Unternehmer zu handeln, begebe ich mich in eine große und zunächst kaum überschaubare Risikosphäre. Das ist so. Und das muss ich als Selbstständiger wissen. Ignoriere ich das Risiko, prokrastiniere ich Obliegenheiten, dann kann es sehr dumm laufen. Und dieses Scheitern habe ich mir dann auch ordentlich verdient.

WTF are Rules?

So kann man denken, muss man aber nicht. Die minimalste Anforderung sollte sein, dass ich meine Gefahr qualifizieren und quantifizieren kann. Warum habe ich den Eindruck, dass viele Starter gerade das nicht tun? Stichwort: Lieferschwellen, Markenanmeldung, Konformitäten.

Meine Meinung dazu

Nicht jeder ist als Unternehmer geeignet. Auch wenn der große Reibach verlockend ist, die Realität sieht aber anders aus. Die Zahl der Bill Gates auf dieser Welt ist limitiert, stark limitiert. Angeheizt von den meist erstunken und erlogenen Erfolgsgeschichten, die permanent kursieren, erliegen die meisten der Gier oder dem Drang nach digitalem Nomadentum und vermeintlicher Selbstverwirklichung.

Die Unternehmer-Eignungsprüfung muss her!

“Solange sich jeder Depp oder Deppin selbstständig machen kann, wird es auch solche sehr skurrilen Argumente geben. Das macht mich jetzt schon ein wenig sprachlos.” 

Es gibt die Kaufmanns-/Frau-Ausbildung. Warum dann nicht auch eine Hürde für die Unternehmer? Ist der Gedanke so falsch? Ist es nicht für unsere Wirtschaft, die Konsumenten, für den Wettbewerb und besonders auch für die angehenden Unternehmer hilfreich, eine Eignungsprüfung einzuführen?

Was meint ihr? Ich würde das gerne einmal zur Diskussion stellen. Ist meine Idee völlig daneben?

 

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Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

3 Gedanken zu „Marktplatzhändler: Polizei stellt gefälschte Elektronikartikel sicher in Horrem

  1. Sam

    Was mich interessieren würde ist sind die hops genommen worden weil sie die Artikel auf Ebay & Amazon als 100% Original verkauft haben?
    Bei Ebay verkaufen doch so gut wie 95% das gleiche Produkt? sogar ganz große verkaufen die gleichen Ladekabel etc. kann mir nicht vorstellen das man das mit privatlabel umgehen könnte, dann müsste man alle Ebay Händler vom Markt nehmen und die Produkte vernichten.
    Aber ein kleines bisschen müssen diese Leute doch auch ihr Hirn einschalten und die Gier ausblenden, wenn man den Produkten schon ansieht das es gefakte Beats Kopfhörer oder Bluetooth Lautsprecher sind oder Apple Kopfhörer, da kann man sich schon denken das es bilige fakes sind, spätestens wenn man die dinger in der Hand hat merkt man sowas.

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  2. FRANK Böttger

    Lieber Mark,

    eine solche Hürde würde ich für völlig verfehlt halten. Bill Gates war auch kein Kaufmann und hat aus einer Garagefirma ein Weltimperium geschaffen. Auch Leute ohne IT oder Kaufmann Kenntnisse haben großes geleistet. Oder man bedenke die zahlreichen, kleinen Erfinder. Ich bin für freies Unternehmertum ohne Schranken. Den Rest bereinigt der Markt von selbst.

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