Leistungsnachweise für kleine Lerneinheiten, also Micro-Credentials, könnte ein denkbarer Ansatz sein, um eine Qualifikation für Gründer zu schaffen, welche ihr Business starten möchten. Die EU-Kommission fragt nun in einer öffentlichen Onlinekonsultation alle Bürger um Meinung und Idee. Wenn ihr mitmachen möchtet, dann geht es hier entlang!
»In den nächsten zwölf Wochen werden im Rahmen der Konsultation Ideen für eine gemeinsame Definition der Anerkennung von kurzen, gezielten Lernkursen und für die Entwicklung von EU-Standards gesammelt, die Qualität und Transparenz gewährleisten.
In Europa müssen immer mehr Menschen ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen auf den neuesten Stand bringen, um die Lücke zwischen ihrer formalen Ausbildung und den Anforderungen einer sich schnell verändernden Gesellschaft und des Arbeitsmarktes zu schließen. Zudem haben die Lockdown-Maßnahmen in der COVID-19-Pandemie den europäischen Arbeitsmarkt hart getroffen und dafür gesorgt, dass Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Arbeit verloren haben oder in Kurzarbeit gehen mussten. Micro-Credentials sind in dieser Situation besonders hilfreich, weil sie eine maßgeschneiderte, schnelle und zugängliche Fort-und Weiterbildung ermöglichen. Sie sind ein entscheidender Schritt, um die Ergebnisse dieser Erfahrungen zu zertifizieren und so lebenslanges Lernen zu unterstützen und eine vielfältigere Gruppe von Lernenden zu erreichen.
Micro-Credentials haben das Potenzial, die Bildung inklusiver zu machen, und werden flexible, kurzfristige Lernmöglichkeiten fördern«, so die Kommission.
Die Herausforderung ist die, dass zu viele Gründer, gerade auch im Amazon-Kosmos, den Markt fluten. Angeregt durch die oft fehlerhaften und irreführenden Amazon-Coach-Versprechen, wie zum Beispiel: ›Wie ich mit einem Amazon-FBA-Produkt in einem Jahr über 249.593 € verdient habe!‹. Der Mangel bei den meisten Kursen dieser ›Möchtegernexperten‹ ist, dass sie wenig bis gar kein betriebswirtschaftliches oder kaufmännisches Wissen vermitteln. Sie verkaufen den Traum ›Schnell und einfach reich werden‹. Dieser geht selten bis gar nicht in Erfüllung. Jedenfalls dann, wenn man in diesem Kontext aktiven Steuerberatern glaubt.
»Die meisten FBA-Geschäfte sind nicht erfolgreich. Gerade die Kunden der Kursanbieter verlieren in kurzer Zeit viel Geld und müssen oft aufgeben«, kommentiert ein bekannter Steuerberater.
Natürlich belasten solche Gründer aber auch gestandene Unternehmer, denen das notwendige Basiswissen fehlt, dem Markt und dem Wettbewerb. Ein Beispiel: Viele Onlinehändler sehen als einfachste Reaktion auf ein Krisenszenario die Reduktion ihrer Preise, um damit z. B. mehr Umsatz oder eine bessere Positionierung gegenüber dem Wettbewerb zu erreichen. Das ist falsch!
Das ist nur eines von ganz vielen Beispielen, wo Unternehmer oder Gründer stolpern können. Sie scheitern, weil ihnen grundlegendes Wissen fehlt. Ein Gewerbe anzumelden ist so einfach wie die Anmeldung eines neuen Autos.
Händlerführerschein. Eine Lösung?
Grundsätzlich können da ja zwei Herzen in der Brust schlagen. Keiner mag zu viel Regulierung oder Schutz des Marktes und der Unternehmer bzw. Gründer. Die Frage der Überregulierung lassen wir einmal offen. Betrachten wir die Vorteile einer Micro-Credentials für Gründer oder Unternehmer.
Wissen, auch wenn es zunächst langweilig erscheint, ist wichtig für das eigene Business und für den eigenen Erfolg. Grundlagen können in einzelnen Bausteinen und abschließend mit einem Micro-Credential eine gute Lösung sein.
Ob diese nun als Voraussetzung für eine Gewerbeanmeldung genutzt werden sollten, ist dann eher eine Frage der Regulierung. Jedenfalls können sie eine einfache und qualifizierte Bildungsmöglichkeit für Gründer sein.
Wenn ihr auch eine Meinung zu Micro-Credentials habt, hier könnt ihr sie loswerden. An der richtigen Stelle. Macht also Politik mit.