Laut einer aktuellen Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes sollen 28 % der Überschuldeten ihre Schulden bei Onlinehändlern haben. Verantwortlich dafür können bequeme Zahlungsmöglichkeiten wie PayPal oder Klarna  sein. Seit 2016 ist die Zahl um 3 % gestiegen.

Zahlen der Schuldnerberatungsstellen

Die Ergebnisse wurden aus den Zahlen der Schuldnerberatungsstellen ermittelt. In 2021 haben 28 % der fast 600.000 Menschen die bei den Beratungsstellen Hilfe suchten Schulden bei Onlinehändlern.

28 % der Überschuldeten hatten 2021 Schulden bei Onlinehändlern

Die Höhe der Schulden belief sich auf durchschnittlich 587 Euro. Die Schuldenlast dieser Verbrauchergruppe lag im Schnitt bei etwas über 31.000 Euro.

Vier von fünf der 16- bis 74-Jährigen kaufen online ein

Onlineshopping ist in Deutschland weit verbreitet: Nach Ergebnissen der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten 2022, haben vier von fünf (81 %) der 16- bis 74-Jährigen hierzulande schon einmal Waren oder Dienstleistungen über das Internet bestellt. Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei nur geringfügige Unterschiede: Während 82 % der Männer zu den Onlinekäufern zählten, lag der Anteil bei den Frauen bei 80 %.

Frauen in Beratung häufiger und höher bei Onlinehändlern verschuldet

Trotz der geringen Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Anteil der Personen, die Onlineshopping nutzen, haben überschuldete Frauen in der Regel häufiger und höhere Schulden bei Online- und Versandhändlern. So hatten im Jahr 2021 knapp 35 % der Frauen, die die Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch nahmen, Zahlungsrückstände bei Online- und Versandhändlern. Bei den Männern betrug der Anteil 23 %. Auch die durchschnittliche Schuldenlast bei Online- und Versandhändlern lag bei Frauen (779 Euro) deutlich höher als bei Männern (425 Euro).

Onlineshopping vor allem in jüngeren Altersgruppen verbreitet

Deutliche Unterschiede beim Anteil der Personen, die 2022 angaben, schon einmal Waren oder Dienstleistungen über das Internet bestellt zu haben, lassen sich im Hinblick auf das Alter erkennen: Den höchsten Anteil an Onlinekäuferinnen und -käufern gab es mit 91 % in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen. Von den 16- bis 24-Jährigen haben 84 % schon einmal online eingekauft, bei den 45- bis 64-Jährigen lag der Anteil bei 81 %. Deutlich geringer fiel der Anteil bei den älteren Menschen aus: 57 % der 65- bis 74-Jährigen bestellten Waren oder Dienstleistungen über das Internet.

Hoher Anteil junger Menschen mit Schulden bei Onlinehändlern

Dementsprechend sind besonders jüngere Überschuldete von offenen Verbindlichkeiten bei Online- und Versandhändlern betroffen. Im Jahr 2021 waren 38 % der beratenen 20- bis 24-Jährigen bei Firmen dieser Branche verschuldet. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil kontinuierlich ab: Während bei den 25- bis 34-Jährigen noch 34 % entsprechende Zahlungsrückstände aufwiesen, lag der Anteil bei den 55- bis 64-Jährigen bei 21 %.

Kleidung und Schuhe beim Onlineshopping besonders beliebt

Stark nachgefragt sind beim Onlineshopping besonders Kleidung, Schuhe, Accessoires und Sportartikel: Knapp die Hälfte (49 %) der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren bestellte im 1. Quartal 2022 Produkte dieser Warengruppe über das Internet. Auch Filme und Musik (29 %) sowie Lebensmittel, Getränke und Güter des täglichen Bedarfs (21 %) wurden häufig online gekauft. 19 % bezogen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften über das Internet, 17 % buchten Unterkünfte online.