So liest sich jedenfalls das Zitat des Präsidenten der Bundesnetzagentur. Er sagte zu den festgestellten Paketlaufzeiten: “Gesetzliche Vorgaben werden erfüllt”. Mehr aber auch nicht, denn tatsächlich können die großen Anbieter Amazon nicht das Wasser reichen und die Laufzeiten haben sich in den vergangenen 10 Jahren drastisch verschlechtert.

Die Bundesnetzagentur hat erstmals valide Daten zu Paketlaufzeiten und zur Zustellqualität von Paketen innerhalb Deutschlands veröffentlicht. Die Daten umfassen den Zeitraum von Juli 2021 bis Juni 2022.

Hohe Qualität bei der Paketzustellung

Bundesweit wurden 80 Prozent der Pakete bereits am ersten auf den Einlieferungstag folgenden Werktag ausgeliefert. In allen zehn Postleitzonen in Deutschland wurde mit über 95 Prozent im Jahresdurchschnitt die gesetzlich geforderte Mindestquote von 80 Prozent für die Zustellung am übernächsten Werktag übertroffen.

Paketempfängerinnen und -empfänger waren insgesamt zufrieden mit der Zustellung ihres Pakets. Weniger als 5 Prozent gaben Beanstandungen bei der Zustelldienstleistung an.

Zwei Drittel Zustellung an die Hausadresse

Fast zwei Drittel der Pakete wurden an die Hausadresse durch Übergabe an die Empfängerin bzw. den Empfänger zugestellt. 4,3 Prozent der Pakete wurden in einer Postfiliale oder einem Paketshop hinterlegt. Die meisten Pakete werden zwar nach wie vor von Hand  übergeben, jedoch nutzen die Kundinnen und Kunden mittlerweile für etwa ein Fünftel der Paketsendungen ebenso die Möglichkeit, Paketsendungen dauerhaft örtlich oder zeitlich umzuleiten.

Unzureichende Vorgaben: E+1 war einmal besser

Seit 2012 lag die Zustellquote oftmals bei über 90 Prozent am folgenden Tag. Aktuell liegt die Messlatte bei 80. Das ist eine deutliche Verschlechterung!

Betrachten wir nun Amazon und sehen, dass hier in den Ballungsräumen sogar untertägig zugestellt wird. Dann erkennen wir, dass die gesetzlichen Vorgaben nicht das Marktgeschehen reflektieren.

Das wiederum treibt den nicht Marktplatz gebundenen Onlinehandel in die zweite Reihe und schafft echte wettbewerbliche Nachteile. Wer etwas dringend benötigt, der kauft nicht in einem unabhängigem Onlineshop, sondern rennt zu Amazon. Das darf so nicht sein.

Die Aufforderung an die Politik muss also sein, die Laufzeiten dem Marktgeschehen anzupassen. Nur mit einer solchen Messung können die Bedürfnisse und Aufgaben an die Paketdienstleister klar und marktgerecht formuliert werden.