Die Bewertung ob sich eine Volkswirtschaft in einer Rezension befindet oder nicht hÀngt nicht alleine von der Entwicklung des BIP (=Bruttoinlandsprodukt) ab. Dazu sollte auch erst einmal klar sein, was das BIP eigentlich bedeutet und wie es sich berechnet. Erst dann lÀsst sich die Aussagekraft einer BIP-VerÀnderung deuten.
Was ist eigentlich das Bruttoinlandsprodukt?
Dem Grund nach ganz einfach: Alles was in Deutschland fertig produziert wird fĂ€llt in das BIP. Sprich das Bruttoinlandsprodukt ist die Summe aller in Deutschland fertig produzierten Waren oder erbrachten Dienstleistungen. Hierbei werden Zeitspannen, also Jahre oder Quartale miteinander verglichen. Das BIP gilt als VergleichsgröĂe einzelner Volkswirtschaften und soll Auskunft ĂŒber die LeistungsfĂ€higkeit einzelner LĂ€nder bzw. OrganisationsrĂ€ume (z.B. Europa) geben. Eine VerĂ€nderung des BIP innerhalb eines Zeitraums soll eine wichtige Kennzahl zur Berechnung von Wirtschaftswachstum sein. (Mehr erfahrt ihr auch auf wikipedia.de)
Was kann das BIP beeinflussen?
Wird weniger produziert, dann sinkt der Wert. Das sollte klar sein. Warum wird also weniger produziert? Wahrscheinlich, weil die Absatzchancen bzw. der Bedarf sinkt z.B. werden weniger Autos produziert, da sie sich nicht mehr so gut verkaufen lassen. Sinkt also die weltweite Nachfrage nach deutschen Autos, dann kann das auch das inlÀndische BIP beeinflussen.
Fazit: Das Bruttoinlandsprodukt ist eine wichtige KenngröĂe zur Ermittlung der inlĂ€ndischen Wirtschaftsleistung. Aber, es bleiben auch viele Fragen unbeantwortet. So kann an Hand des BIP keine Aussage ĂŒber den Wohlstand einer Volkswirtschaft Getroffen werden.
Was ist noch wichtig zu wissen?
Augenblicklich geht NICHT das nominale sondern das reale BIP durch die Medien. Der Unterschied beider Berechnungsmethoden ist im wesentlich, dass das nominale BIP PreisĂ€nderungen einflieĂen lĂ€sst und das reale eben nicht.
Wie siehts denn aktuell aus?
Dazu hat es gerade eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes gegeben. Das reale BIP schrumpft im zweiten Quartal im Vergleich zu Q1/2019 und zwar um sage und schreibe 0.1% (sic!). Im Vergleich zum gleichen Quartal in 2018 ist es jedoch um 0.4% gestiegen. Der SchlĂŒssel ist die Kalenderbereinigung: Im Q2/19 stand 1. Tag weniger zur VerfĂŒgung!
Bruttoinlandsprodukt (BIP), 2. Quartal 2019
-0,1 % zum Vorquartal (real, saison- und kalenderbereinigt)
0,0 % zum Vorjahresquartal (real)
+0,4 % zum Vorjahresquartal (real und kalenderbereinigt)WIESBADEN â Das reale (preisbereinigte) Bruttoinlandsprodukt in Deutschland war im 2. Quartal 2019 saison- und kalenderbereinigt um 0,1 % niedriger als im 1. Quartal 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat sich die deutsche Wirtschaftsleistung somit etwas abgeschwĂ€cht. Im 1. Quartal 2019 hatte es noch einen Anstieg von 0,4 % zum 4. Quartal 2018 gegeben.
Konsum und Investitionen stĂŒtzen die Konjunktur, AuĂenbeitrag bremst das WachstumÂ
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (real, saison- und kalenderbereinigt) nach vorlĂ€ufigen Berechnungen aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben waren höher als im 1. Quartal, und auch der Staat steigerte seine Konsumausgaben. Daneben wurde mehr investiert als im 1. Quartal, wobei die Bauinvestitionen rĂŒcklĂ€ufig waren. Die auĂenwirtschaftliche Entwicklung bremste das Wirtschaftswachstum, da die Exporte im Vergleich zum Vorquartal stĂ€rker zurĂŒckgingen als die Importe.Â
Im Vorjahresvergleich stagnierte das reale BIP. Bereinigt um den Kalendereffekt ergibt sich ein Anstieg um 0,4 %, da im 2. Quartal 2019 ein Arbeitstag weniger zur VerfĂŒgung stand als ein Jahr zuvor. Im 1. Quartal 2019 hatte das reale BIP um 0,8 % (kalenderbereinigt: 0,9 %) höher gelegen als im Vorjahresquartal.Â
Die Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2019 wurde von 45,2 Millionen ErwerbstĂ€tigen erbracht, das waren 435 000 Personen oder 1,0 % mehr als ein Jahr zuvor.Â
Und jetzt Panik schieben?
Nein, ganz sicher nicht. Die Konjunktur lĂ€uft in Phasen bzw. Zyklen. Gut dargestellt ist ein Konjunkturverlauf in der Konjunkturuhr. Nach einer Boom-Phase erfolgt ein Abschwung. Wann er kommt bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass ihr auf einen möglichen Abschwung â bei uns im Handel â also auf ein verĂ€ndertes Konsumverhalten vorbereitet seid.
Dazu bedarf es keiner Panik, jedoch aber Handlungsstrategien. Die zentrale Frage wird sein, ob euer Business flexibel genug ist auf VerÀnderungen zu reagieren. Und, seid ihr beweglich genug?