Prime Day 2025: Rekorde in den USA – Zurückhaltung in Deutschland?

Der Amazon Prime Day 2025 ist in vollem Gange – und in den USA zeichnet sich ein regelrechter Shopping-Boom ab. Laut aktuellen Daten von Adobe Analytics soll das Online-Volumen vom 8. bis 11. Juli 23,8 Milliarden US-Dollar erreichen. Das entspricht einem Zuwachs von 28,4 % gegenüber dem Vorjahr und übertrifft sogar das Niveau von zwei Black Fridays. Doch wie sieht es bei deutschen Amazon-Händlern aus? Ist hier ebenfalls Aufbruchstimmung? Oder hält sich der Prime Day eher in Grenzen?


USA: Mobile, hochpreisig, KI-gestützt

Die Zahlen aus den USA sind beeindruckend:

  • 52,5 % des Umsatzes kommen über Mobilgeräte
  • Kunden geben verstärkt Geld für hochpreisige Produkte aus
  • Die Nutzung von generativer KI zur Schnäppchensuche steigt um 3.200 %
  • Buy Now Pay Later-Modelle gewinnen an Bedeutung
  • Top-Kategorien: Elektronik, Back-to-School-Produkte, E-Reader, Haushaltsgeräte

Was auffällt: Kunden kaufen gezielt, recherchieren intensiver – und nutzen technische Hilfsmittel wie Chatbots, Browser-Erweiterungen und Vergleichs-KI, um sich für ein Produkt zu entscheiden.


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Deutschland: Erste Stimmen aus dem Händlermarkt

Und in Deutschland? Gespräche mit mehreren Sellern, Marketplace-Agenturen und Softwareanbietern zeichnen ein differenzierteres Bild:

1. Zurückhaltung statt Kaufrausch
Viele Händler berichten von einem verhaltenen Start in den Prime Day. Zwar seien die Besuche solide, doch die Conversion-Raten blieben teils deutlich unter den Erwartungen. Einer der größeren Amazon-Seller fasst es so zusammen:

„Wir sehen viel Traffic, aber das Kaufverhalten ist abwartend. Die Kundschaft vergleicht mehr denn je.“

2. Rabattdruck und Margenstress
Amazon fördert verstärkt aggressive Angebote – und viele Händler machen mit. Doch gerade kleinere Marken kämpfen mit der Margenbelastung. Die notwendige Rabattspanne, um auf den prominenten Deal-Flächen zu erscheinen, führt bei vielen zu Verlustgeschäften oder Nullsummenaktionen. Und hier lest ihr Vermeidungsstrategien.

3. Unsicherheiten im Werbeverhalten
Werbekosten – insbesondere für Sponsored Products und Sponsored Brands – steigen rund um den Prime Day massiv. Gleichzeitig ist der ACoS vieler Kampagnen schlechter als erwartet. Einige Händler stoppen temporär ihre Ads, andere fahren mit Minimalbudget weiter. Kurz: Planungssicherheit fehlt.

4. Kategoriespezifische Unterschiede

  • Elektronik und Haushalt: Entwicklung ähnlich zur USA, aber auf niedrigerem Niveau
  • Fashion: Durchwachsen, hohe Retourenquote erwartet
  • Spielwaren & Kids: leichte Belebung durch „Back to School“-Themen
  • Lebensmittel: stark rabattgetrieben, kaum profitabel

5. Prime Day als „Verbraucher-Trend-Barometer“
Viele Händler nutzen den Prime Day nicht primär zur Umsatzmaximierung, sondern zur Sortimentsbeobachtung und Preis-Elastizitätsanalyse. Ein Seller formuliert:

„Es ist wie ein Laborversuch unter Extrembedingungen. Die Daten sind Gold wert.“


Was deutsche Händler jetzt beachten sollten

1. Rabatte strategisch einsetzen: Nicht alles auf -30 %. Besser: Margenfördernde Produkte mit moderatem Rabatt sichtbar machen.

2. Werbekosten genau überwachen: Achte auf ACoS, TACoS und Dayparting – ggf. manuell justieren.

3. Retouren einkalkulieren: Vor allem bei Fashion, Haushalt und Kinderausstattung mit erhöhter Rücksendung rechnen.

4. Beobachten, nicht blind agieren: Prime Day eignet sich für AB-Tests, Preismodellanalysen und zur Einordnung deiner Konkurrenzfähigkeit.

5. Kommunikation nutzen: Nutze den Prime Day auch zur Kundenbindung – z. B. mit personalisierten Newsletter-Angeboten oder Social Media-Aktionen.

Hier findet ihr die wichtigsten Preisstrategien zum Prime Day.


Fazit: Euphorie in den USA – Realitätstest in Deutschland

Während der US-Markt in Sachen Online-Konsum rund um den Prime Day 2025 neue Rekorde schreibt, bleibt die Stimmung unter deutschen Sellern gemischt.

Starke Plattformmechanik, hohes Marketingbudget und Rabattdruck machen es für viele schwer, profitabel zu sein. Gleichzeitig bietet der Prime Day wichtige Daten, strategische Erkenntnisse und Chancen für Sichtbarkeit.

Entscheidend ist: Wer den Tag nicht nur als Umsatz-Boost versteht, sondern als strategisches Testfeld, kann langfristig profitieren.

Amazon dreht an vielen Stellschrauben – und als Händler solltest du lernen, mitzulesen, bevor du mitspielst.

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