Schluss, aus und vorbei: Rakuten schließt Marktplatz wegen anhaltendem Misserfolg

Am heutigen Tage teilt Rakuten seinen Händlern mit, dass sie ihren Marktplatz zum 15. Oktober 2020 schließen werden. Das war zu erwarten, denn es gab kaum Händler, die über ordentliche Erfolge beim Handel über diese Plattform berichten konnten. Selbst schlecht gemachte Marketing-Aktionen mit vermeintlichen E-Commerce-Influencern brachten erwartungsgemäß nichts. Seit Jahren war der Niedergang auf Raten abzusehen. Erst schlossen etliche europäische Plattformen und nun wird auch Deutschland aufgegeben.

Über die Ursachen kann spekuliert werden. Die These, dass zu wenig Budget und eine zu sehr aus Japan gesteuerte Führungskultur ursächlich waren, liegt nicht fern. Dem Plattformbetreiber ist es nicht gelungen Alleinstellungsmerkmale, Reichweite oder Beliebtheit gegenüber den Verbrauchern zu erzeugen. In Asien mag das klappen, in Europa herrscht eine andere Kultur. Diesen Schwenk hat das Unternehmen nicht geschafft.

Sehr geehrter Händler, 

Wir bedauern sehr, Ihnen heute mitteilen zu müssen, dass der Rakuten-Marktplatz Rakuten.de für Kunden und Händler in Deutschland ab dem 15. Oktober keine neuen Bestellungen mehr entgegennehmen wird.

Die Entscheidung, den deutschen Marktplatz zu schließen, spiegelt die Herausforderungen, das Geschäft und die Plattform des Rakuten-Marktplatzes in Deutschland zu einer relevanten Marktpräsenz zu führen, wider. Wir werden unseren Händlern weiterhin mit Club R, einem offenen E-Commerce-Modell, ähnlich wie in UK und Spanien, zur Verfügung stehen.

Dieser Schritt ist Teil eines Transformationsprozesses, der dazu beitragen wird, unseren Fokus und unsere Investitionen stärker auf Bereiche zu richten, die die größten Aussichten auf ein kontinuierliches Wachstum und eine starke Marktpräsenz bieten.

Wir entschuldigen uns für eventuelle Unannehmlichkeiten, die unseren Handelspartnern dadurch entstehen können, und bitten in dieser Übergangszeit um Ihr Verständnis. 

Rakuten wird seinen strategischen Fokus in den Bereich Advertising und digitale Inhalte in Deutschland weiter verstärken und die Bereitstellung dieser Dienstleistungen für unsere Kunden und Partner ist durch die Schließung des Marktplatzes in keiner Weise beeinträchtigt.

Rakuten wird mit Ihnen zusammenarbeiten, um Bestellungen, die vor dem 15. Oktober aufgegeben wurden, zu bearbeiten und einen nahtlosen Übergang zum direkten Händlersupport für Rücksendungen und Kundenserviceanfragen zu gewährleisten. 

Rakuten wird Ihnen detaillierte Informationen über den Übergangsplan, einschließlich Informationen darüber, wie Unterlagen abgerufen werden können, wann mit endgültigen Auszahlungen zu rechnen ist und andere Einzelheiten zu Geschäftsschließungen, zur Verfügung stellen.

Im Namen des Rakuten-Teams wissen wir Ihre Unterstützung des Marktplatzdienstes und Ihr Verständnis für die anstehenden Veränderungen sehr zu schätzen.

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an den Händler-Helpdesk über die unten angegebene E-Mail-Adresse oder Telefonnummer.  

Tel: +49 (0)951 / 408 391 10 
support@rakuten.de  Rakuten Germany Marketplace Team

Für Händler ist der Verlust verkraftbar. Organische Reichweite erzielte die Plattform, indem sie exzessiv Preisportale als Durchlauferhitzer benutze. Wesentlicher Traffic kam von Plattformen wie idealo, billiger.de & Co. Das bedeutet nun, dass Händler mit wenigen Handgriffen direkt – und wahrscheinlich wirtschaftlicher – die großen Preisportale selbst bespielen können. Nicht wenige Händler ärgerte auch, dass es ihnen kaum möglich war, eine konsistente Preisstrategie zu fahren, da Rakuten immer mal wieder ohne Absprache Händlerpreise rabattierte.

(Quelle: similarweb.com)

Fairerweise: Eine Ausnahme gibt es jedoch. Gerade im Bereich Medizinprodukte war Rakuten großzügiger als wettbewerbliche Plattformen. Es durften über Rakuten Sortimente gehandelt werden, die bei anderen Marktplätzen untersagt waren.

Fazit: Außer Spesen nix gewesen. Es war abzusehen.

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

7 Gedanken zu „Schluss, aus und vorbei: Rakuten schließt Marktplatz wegen anhaltendem Misserfolg

  1. T. W.

    Schade, dass der Händler so kurz vor dem Weihnachtsgeschäft aufgegeben hat. Ich fand auch, dass er im Bereich Medizinprodukte gut aufgestellt war. Einen Supersketch würde ich jedoch immer eher beim Fachhändler direkt ordern. Ich versuche, die großen Plattformen zu meiden. Man weiß nie, ob die Ware auch vom Hersteller ist.

    Antworten
  2. Pingback: Aus mit Ansage: Rakuten schließt seinen deutschen Online-Marktplatz - neuhandeln.de - E-Commerce für Entscheider

  3. Wartique

    Rakute ist in Frankreich ” priceminiter ” 100 % besser als in Deutschland ! In Frankreich es gibt wahr alternativ wie In NL mit bol.com auch ! In Deutschland Nicht ! Vielleicht etwas eBay sonst nicht sogar Real.de ist nicht …. Wieso nicht ? habe ich nie verstanden , ein Platz ohne Chineese ? Sogar die deutsche Denkern gehen in Ausland um lazada zu gründen und bekommen Gelder von Roket AG aus Berlin ( Beispiel lazada.co.th in Thailand ) lazada ein Millard Unternehmen in Asien mit ein ein deutsch SEO auch wenn Alibaba aus Angst 90 % gekauft hat … Rakute war immer schlecht von der Aufbau aus nur mein Paket war schlimmer ! Wieso bekommen wir das nicht hin ? Ein rein Deutsch oder EU Seite mit Produkte nur aus der EU . Zum Beispiel, Ich verkaufe Belgisch Spezialitäten ( Chocolat, Marmeladen usw … ) kein Mist mehr aus China … Aber das bekommen wir es nicht hin weil die Leuten kaufen lieber bei wish.com , aliexpress und Alibaba ???? Die Bürger verraten uns um immer billiger zu kaufen egal das Zoll oder Fälschung sind ! Die nehmen alles in Kauf, und wir Unternehmer wir unterwerfen uns Herr Besos die um 40% reicher mit der Corona beworden ist … ja es gibt ein paar Geil shop wie eis.de aber wer gehört das ? Pro7 Medien … Es gab soviel Projekte aus Deutschland aber nicht ist etwas wirklich geworden Fazit auch wenn ich aus Belgien kommt in Deuschland ist ” nimmt Amazon oder stirb ” …. Traurig !

    Antworten
  4. darkrain

    Die Meinung kann ich nicht teilen.

    Schade drum.
    Wir haben immerhin 30 K Umsatz im Jahr dort gemacht. Die Kunden und Rakuten selbst waren deutlich angenehmer als bei A.
    Sie schienen in der letzten Zeit (ca. 1-1.5 Jahre) durchaus mehr Reichweite zu bekommen. Auch schienen Sie durchaus andere Zielgruppen (z.B: mehr Frauen) mit Ihren Superpunkten zu erreichen.
    In meinen Augen waren Sie durchaus erfolgreicher, als als viele andere, die es noch versuchen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert