So sieht Coaching der Zukunft aus – und diese Zukunft beginnt in wenigen Monaten

Die Coaching-Welt steht vor einem fundamentalen Umbruch. Und dieser Wandel kommt nicht irgendwann – er beginnt jetzt. Mit „Portraits“ testet Google Labs ein radikal neues Coaching-Konzept, das auf Künstlicher Intelligenz basiert und persönliche Beratung durch digitale Avatare realer Experten ermöglicht. Was bislang wie Science-Fiction klang, wird zur nahen Realität. Und es dürfte das klassische Coaching-Modell – ob für Führungskräfte, Teams oder Persönlichkeitsentwicklung – binnen Monaten grundlegend verändern. Und natürlich lässt sich das in den Onlinehandel übertragen. Denkt einmal über eine virtuelle KI-Verkäuferin nach!


Was ist „Portraits“? Ein KI-Coach, der klingt wie dein Lieblingsautor

„Portraits“ ist ein KI-Experiment von Google Labs, das personalisiertes Coaching durch die Simulation realer Persönlichkeiten bietet. Nutzer können mit einem KI-gestützten Abbild eines Experten, Autors oder Thought Leaders interagieren – und sich beraten lassen, als säßen sie dieser Person persönlich gegenüber. Grundlage ist ein ausgeklügeltes Sprachmodell (Large Language Model, LLM), das mit den gesammelten Werken, Interviews, Videos und öffentlichen Aussagen der jeweiligen Person trainiert wurde.

Die Idee: Man kann nicht nur über Experten lesen – man spricht mit ihnen. Ob Kim Scott, Brené Brown oder eines Tages sogar Peter Drucker – die KI schlüpft in die Rolle dieser Menschen, nutzt deren Sprache, deren Methoden, deren Inhalte – und bietet ein digitales Coaching, das sich erstaunlich „echt“ anfühlt.


So funktioniert es: Coaching trifft Künstliche Intelligenz

1. Datengrundlage: Alles, was öffentlich ist

Im Zentrum steht die Datenbasis: Bücher, Artikel, Podcasts, Vorträge, Interviews – all das wird aggregiert und als Trainingsmaterial verwendet. Ziel ist es, nicht nur Fachwissen zu extrahieren, sondern auch die Denkweise, den Tonfall, die Argumentationsstruktur und sogar persönliche Nuancen zu erfassen.

2. Modelltraining: Die KI lernt denken wie der Mensch

Auf Basis dieser Inhalte wird ein LLM trainiert, das Antworten nicht nur korrekt wiedergibt, sondern im Stil des Originals formuliert. Das Modell übernimmt also nicht nur Fakten, sondern auch die Methodik und Kommunikationsweise der jeweiligen Person. Die KI „spielt“ die Rolle des Experten.

3. Interaktion: Persönliches Gespräch mit einem Portrait

Die Kommunikation erfolgt über eine Chat-Oberfläche – ähnlich wie bei ChatGPT oder anderen Bots. Nutzer stellen Fragen, schildern Probleme oder suchen Rat. Die KI reagiert kontextbezogen, stellt Rückfragen, liefert Beispiele oder schlägt Lösungsansätze vor – ganz im Stil der Vorbildperson.

4. Personalisierung: Coaching auf individueller Ebene

Ein zentraler Vorteil gegenüber klassischen Medien: Das Coaching ist interaktiv und auf die jeweilige Situation zugeschnitten. Während Bücher allgemeingültige Inhalte liefern, kann das KI-Portrait individuell reagieren – auf persönliche Probleme, konkrete Herausforderungen oder emotionale Situationen.


Erstes Beispiel: Kim Scott – „Radical Candor“ als KI-Coach

Das erste öffentlich zugängliche „Portrait“ ist Kim Scott, Autorin des Management-Bestsellers Radical Candor. Ihre Philosophie: Führung funktioniert nur durch eine Kombination aus direkter Konfrontation und persönlicher Fürsorge. Genau diesen Stil verkörpert nun auch ihr KI-Portrait.

Wer etwa fragt: „Wie gebe ich meinem Mitarbeiter negatives Feedback, ohne ihn zu entmutigen?“, bekommt eine strukturierte, einfühlsame und praxisnahe Antwort – wie sie Kim Scott selbst geben würde. Die KI greift dabei nicht nur auf Inhalte aus ihrem Buch zurück, sondern auch auf Interviews, Fallbeispiele und typische Anwendungsszenarien.


Die Vorteile: Demokratisch, skalierbar und praxisnah

Zugang zu Wissen für alle

Wo bisher Coaching oft exklusiv und teuer war, demokratisiert „Portraits“ den Zugang. Jeder – ob Gründer, Manager oder Berufseinsteiger – kann mit renommierten Denkern in Dialog treten.

Individuelle Lernpfade statt Standardkurse

Statt festgelegter Lerninhalte oder starrem Curriculum kann jeder Nutzer seinen eigenen Weg gehen. Fragen, die sich aus dem Alltag ergeben, können direkt im Moment gestellt und bearbeitet werden.

Praxisorientiert statt theoretisch

Weil die KI direkt auf Problemschilderungen eingeht, ist der Lerneffekt deutlich praxisnäher als bei Seminaren oder E-Learning. Man lernt am eigenen Fall.

Skalierbarkeit: Ein Coach für Millionen

Ein Mensch kann nur eine begrenzte Anzahl von Klienten betreuen – ein KI-Portrait hingegen Millionen gleichzeitig. Damit entsteht ein Coaching-Format, das erstmals massenfähig ist.


Aber es gibt auch offene Fragen – und Risiken

So vielversprechend die Technologie ist – sie wirft auch wichtige ethische und technische Fragen auf:

Authentizität & Verantwortung

Kann ein KI-Coach wirklich im Sinne der Person antworten, die er simuliert? Und wer trägt Verantwortung für falsche oder unvollständige Ratschläge?

Bias & Datenlücken

Wenn die Trainingsdaten lückenhaft oder einseitig sind, spiegelt auch das Portrait nur einen verzerrten Ausschnitt. Insbesondere bei sensiblen Themen kann das problematisch sein.

Datenschutz & Vertraulichkeit

Wie werden Nutzerfragen gespeichert? Wer hat Zugriff auf die Inhalte der Konversationen? Gerade im Coaching-Bereich sind Vertraulichkeit und Datenschutz essenziell.

Monetarisierung: Wissen für alle – oder nur für Abonnenten?

Derzeit ist „Portraits“ noch ein kostenloses Experiment. Doch langfristig stellt sich die Frage: Wird KI-Coaching ein Massenprodukt – oder bleibt es ein Premium-Dienst für zahlende Nutzer?


Aktueller Status: Noch Beta – aber bald global?

Im Juni 2025 ist „Portraits“ nur in einer limitierten Beta-Phase verfügbar – hauptsächlich in den USA. Doch angesichts der technologischen Reife und des massiven Interesses dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Google die Plattform weltweit ausrollt.


Fazit: KI-Coaching wird das klassische Coaching revolutionieren

Mit „Portraits“ bringt Google eine Technologie an den Start, die das Coaching-Business fundamental verändern wird. Beratung wird personalisiert, digitalisiert und skaliert. Wer bisher auf einen Coach verzichten musste – aus Zeit-, Geld- oder Ortsgründen – kann nun ein „Gespräch“ mit Kim Scott oder einem anderen Experten führen. Und das jederzeit, überall und auf Augenhöhe.

Klar ist auch: Die menschliche Komponente bleibt wichtig. KI ersetzt keine echte Empathie, kein Bauchgefühl und keine zwischenmenschliche Intuition. Aber sie wird zu einem neuen Werkzeug – einem Coach im Taschenformat, der uns individuell unterstützt, wann immer wir ihn brauchen.

Die Zukunft des Coachings ist nicht irgendwann – sie beginnt jetzt. Und sie wird nicht Jahre brauchen, um Realität zu werden. Sondern nur Monate.


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