Am heutigen späten Nachmittag ist das Unternehmen von Dennis M. Klug, van Verden, abgebrannt.  Er verkauft personalisierte Produkte wie z.B. Tassen und T-Shirts. Seine Hauptabsatzkanäle sind Amazon und eBay. Er unterhält aber auch ein Ladengeschäft. Lokale Medien berichteten über den Brand. Wortfilter und viele Händler, Dienstleister und Kollegen wünschten Denis bereits alles Gute und viel Kraft. Einige Kollegen und Akteure der Szene boten spontane Hilfe an. Es gab glücklicherweise keine schwer Verletzten. Der Sach- und Gebäudeschaden ist jedoch erheblich.

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Was bedeutet das jetzt für einen Unternehmer?

Wenn euch euer Betrieb abbrennt, dann seid ihr erst einmal in einem Ausnahmezustand. Besonders emotional ist der Umstand kaum zu verarbeiten.  Ihr denkt, dass ihr vor einem Scherbenhaufen steht und wisst nicht wie es weiter gehen soll. Wenn ihr eine Versicherung habt, dann geht es weiter. Und das in der Regel schnell und sehr unkompliziert.

Learning1: Bitte prüft, ob ihr gegen Brand versichert seid.

Nach dem Brand gibt es ein >quasi< Standard-Szenario was nahezu identisch bei allen Bränden abläuft: Feuerwehr, dann kommt die Polizei und versiegelt den Brandort, am Folgetag kommt ein Brandermittler der Kripo, der Tatort wird frei gegeben und nun kommt der Versicherungsgutachter. Meistens war vorher schon euer Versicherungsvertreter vor Ort und hat euch gut zugeredet.

Leraninng2: Die Versicherung ist euer Freund, denn sie versucht sich jetzt gut zu präsentieren.

Euer Versicherungsvertreter steht meistens eher auf eurer Seite, der Gutachter versucht Geld für die Versicherung zu sparen. Aber, so meine eigene Erfahrung, geht es immer sehr fair zu.

Was ist mit den Gebäudeschäden?

Ruhe bewahren, denn diese sind seitens des Gebäudeeigners versichert. Jeder Eigentümer einer Immobilie ist verpflichtet diese zu versichern,zumindest dann, wenn er das Gebäude beliehen hat. Banken machen meistens den Abschluß einer Wohn-/Gebäudeversicherung zur Pflicht. Das bedeutet für die Gebäudeschäden werdet ihr nicht in Anspruch genommen!*

Was ist zu beachten? Was solltet ihr jetzt unternehmen?

Ok, da gibt es auch eine Ablaufliste die ihr euch gedanklich parat legen könnt. Denn tatsächlich ähneln sich jetzt eintretenden Obliegenheiten sehr und es gibt kaum Unterschiede, daher hier eine Liste:

  1. Informiert eure Abverkaufs Kanäle: Zeitungsberichte und Polizei-/Feuerwehrprotokoll in eine Mail packen und an die Marktplätze senden. Diese schützen euch nun vor negativen Bewertungen oder anderen Unannehmlichkeiten
  2. Informiert auf dem gleichen Weg eure Bank. Denn tatsächlich wird es jetzt zu einem Abriss des Cashflows kommen. Je nachdem wie ihr aufgestellt seid, bringt euch das jetzt in Liquiditätsherausforderungen. Daher: Besser vorher informieren, als später erklären
  3. Informiert euren Steuerberater und bittet ihn das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger in Kenntnis zu setzen. Auch hier gibt es Härtefallregelungen die euch schützen.
  4. Sprecht offen und vor allem ehrlich mit der Versicherung. Sie kann euch helfen und ggf. erste Gelder innerhalb weniger Tage an euch überweisen.
  5. WICHTIG: Achtet darauf, dass ihr keine Schäden anmeldet die höher als eure Versicherungssumme sind. Denn, wenn das passiert bedeutet es, dass die Versicherung Fragen stellt und ihr Abzüge erhaltet. Also VORSICHT!
  6. Wenn eure Versicherungssumme realistisch ist, dann dokumentiert den Schaden. Ehrlich und realistisch. Achtet darauf, dass ihr natürlich auch die Schäden/Arbeiten mit Wert aufzählt die ihr z.B. selbst erledigt/habt. Beispiel: keiner verlangt von euch, dass ihr die Geschäftsräume selber streicht. Das kann jetzt ein Maler machen.
  7. Erkennt, dass es Schäden gibt, die ihr ggf. nicht quantifizieren könnt. Beispiel: Ranking Verluste auf den Marktplatz-Plattformen. Sprecht diese Herausforderung offen bei eurer Versicherung an.

Das sollten ‚im Groben‘ die wichtigsten Dinge sein die ihr zu beachtet habt. Versicherungen neigen auch dazu sich schnell mit euch zu vergleichen. Das ist im Grunde auch gut und kann für beide Seiten hilfreich sein. Daher ist es wichtig immer realistisch und auf gar keinen Fall den Schaden zu niedrig zu dokumentieren/schätzen.

Und wenn ihr noch nicht betroffen seid?

Selbst dann könnt ihr auch diesem schlimmen Ereignis viel lernen. Die meisten Unternehmer neigen dazu die Versicherungssummen zu gering anzugeben oder ihr vergesst diese in den Jahresmeldungen regelmäßig anzupassen. Das kann euch ggf. in sehr große Schwierigkeiten bringen!

Learning3: Achtet immer auf eine angepasste und tatsächliche Versicherungssumme. Gerade nach größeren Investitionen solltet ihr diese regelmäßig prüfen.

Wisst ihr was ihr versichert habt? Lest euch eure Versicherungsverträge durch. Seid informiert, damit ihr genau bewerten könnt ob der gegenwärtige Versicherungsschutz ausreichend ist.

Nicht >die Rechtsschutz< ist wichtig! Ja, so ist es, denn diese Fälle könnt ihr meistens aus der eigenen Tasche bezahlen. Wichtig ist es, dass ihr bei alle den Sachen abgesichert seid, die eure Existenz zerstören können. Und dazu gehört eine ordentliche Absicherung im Falle eines Feuers.

( Fotos: Moritz Pappert | osthessen-news.de)

*In einer früheren Version dieses Artikels stand geschrieben, dass eine generelle Gebäudeversicherung verpflichtend sei. Das ist nicht so, diese Pflicht ist entfallen.