Der Sommer ist noch in vollem Gange, doch ein Blick auf den Kalender zeigt: Die Hochsaison im Handel steht schon bald vor der Tür. Gerade in dieser Zeit erwirtschaften Onlinehändler einen erheblichen Teil ihres Jahresumsatzes. Allein im Weihnachtsgeschäft 2024 gaben deutsche Konsumenten online 21,5 Milliarden Euro aus.

Doch Hand aufs Herz: Die Hochsaison ist nicht nur eine große Chance, sondern auch ein enormes Risiko. Und oft liegt das Problem nicht an äußeren Umständen, sondern an mangelnder Vorbereitung. Hier sind 5 zentrale Strategien, die Onlinehändlern helfen, sich rechtzeitig auf den Ansturm vorzubereiten.


1. Rückblick als Basis für die Zukunft: rechtzeitig planen

Die Vorbereitungen sollten mindestens drei Monate vor Saisonstart beginnen. Wer diesen Schritt verpasst, steuert im November direkt ins Chaos.

Das sollten Sie jetzt tun:

  • Analysieren Sie die Zahlen des letzten Jahres. Ohne Daten ist die Planung wie Autofahren im Nebel ohne Licht.

Wie viele Bestellungen wurden pro Tag/Woche abgewickelt?

Wie lange dauerte die durchschnittliche und maximale Auslieferung?

Wie viele Bestellungen wurden nicht rechtzeitig zugestellt?

Wie hoch war die Retourenquote und aus welchen Gründen?

  • Prognostizieren Sie die Nachfrage realistisch – um nicht entweder mit leeren Lagern im November oder vollen Restbeständen im Januar dazustehen.
  • Identifizieren und beseitigen Sie die Engpässe aus der letzten Saison.
  • Legen Sie Vorräte an Verpackungsmaterial, Verbrauchsgütern und technischer Ausstattung an. Selbst Kartons können in der Hochsaison zur Mangelware werden.
  • Planen Sie den Personaleinsatz: Schichtpläne, Einarbeitung neuer Mitarbeiter, klare Prozesse für Kommissionierung und Versand.
  • Denken Sie an Ihre Website: erhöhter Traffic führt sonst schnell zu Ausfällen – besser frühzeitig optimieren.
  • Starten Sie rechtzeitig mit Marketingkampagnen, um nicht zwischen hunderten Wettbewerbern unterzugehen.
  • Planen Sie ein Budget mit Puffer für Expresslogistik, Notfallkäufe und Überstunden.

Wichtig: Versuchen Sie nicht, das Unmögliche möglich zu machen.

Wenn Ihr Lager 1.000 Bestellungen pro Monat zuverlässig abwickelt, wird es 5.000 nicht einfach stemmen können – egal wie motiviert Ihr Team ist. Lagern Sie rechtzeitig aus oder nutzen Sie Fulfillment-Partner.


2. Logistik: während andere noch liefern, verkaufen Sie schon

Im November verlängert sich die Lieferzeit aus Asien oft um das 1,5–2-Fache. Was im Sommer 40 Tage dauert, braucht plötzlich 60. Wer erst im Oktober bestellt, läuft Gefahr, ohne Ware dazustehen.

  • Planen Sie Ihre Bestellungen spätestens im September, besser im August.
  • Lieber ein paar Monate mehr Lagerkosten zahlen, als in der Hauptsaison ohne Ware dastehen.

👉 Fulfillment-Box bietet dazu eine Lösung: Sie können Ihre Waren im Voraus einkaufen und in unserem Lager in Kodersdorf für nur 5 €/m³ einlagern. Details und Buchung über unseren Kundenservice.


3. Flexibilität und Geschwindigkeit als Wettbewerbsvorteil

Kunden hassen es zu warten. Strategisch verteilte Lagerbestände sind entscheidend: 70 % der Topseller sollten in der Nähe Ihrer Hauptkunden gelagert werden, der Rest zentral.

Zudem gilt: Lieferoptionen sind Umsatztreiber.

Laut DHL brechen 95 % der Käufer den Kauf ab, wenn sie keine passende Liefermethode finden. Bieten Sie Expressversand, Abholstationen und mehrere Versanddienstleister an.


4. Retouren während der Hochsaison: Chance statt Risiko

Retouren gehören zum Geschäft – vor allem im Weihnachtsgeschäft. Entscheidend ist, wie einfach Sie diesen Prozess gestalten.

  • Analysieren Sie die Retourenquote des letzten Jahres.
  • Optimieren Sie Produktseiten mit realistischen Fotos und exakten Beschreibungen.
  • Machen Sie die Rückgabebedingungen leicht verständlich und transparent.
  • Automatisieren Sie Rückerstattungen, um Wartezeiten zu verkürzen.
  • Bieten Sie flexible Rückgabeoptionen (Paketshop, Versand ohne Originalverpackung etc.).

Amazon zeigt, wie es geht: Rückgabefrist bis 30. Januar. Weniger Hürde = mehr Käufe.


5. Krisenszenarien: Plan B, C und D

Murphy’s Law im E-Commerce: Was schiefgehen kann, geht in der Black-Week garantiert schief.

  • Lieferanten liefern nicht rechtzeitig,
  • Zahlungsanbieter streiken,
  • oder der Kurier schafft die Abholung nicht.

Deshalb: immer Alternativen parat haben. Mindestens einen Ersatzlieferanten in der EU und mehrere Versanddienstleister im Backup.


Fazit: Profis verdienen, Amateure verlieren

Die Hochsaison ist kein Glücksspiel, sondern ein Test für Professionalität. Wer vorbereitet ist, profitiert. Wer auf Glück setzt, verliert Umsatz.

Wie bereiten Sie sich auf den Herbst vor? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren – Austausch ist wertvoller als jedes Handbuch.

Autor
Denis Grenz

Leiter des Fulfillment-Box-Lagers in Bremen


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