Du hast bestimmt schon gemerkt: E-Commerce wächst immer weiter – aber wächst er auch ordentlich? Oder sind es eher kleinere Schritte, die den Onlinehandel voranbringen? Mit Blick auf die aktuellen Zahlen und die Marktentwicklung lässt sich sagen: Ja, der E-Commerce legt zu, aber das Wachstum verläuft moderat und stark segmentiert. Warum das so ist und was das für dich als Akteur in diesem Markt bedeutet, klären wir hier.
Ein Blick auf die Zahlen: Wächst der E-Commerce wirklich ordentlich?
Schauen wir uns erstmal die harten Fakten an. Der Brutto-Umsatz mit Waren im deutschen E-Commerce ist im vergangenen Jahr (2024) auf 80,6 Milliarden Euro gestiegen. Im Jahr zuvor waren es 79,7 Milliarden Euro. Das klingt jetzt nicht nach einem Riesensprung – genau genommen ist das ein Wachstum von 1,1 Prozent. Aber: Es ist das erste Plus seit 2021. Klar, nach den Boomjahren während der Pandemie, als alle von Zuhause aus bestellten, war es schwer, diesen Peak zu halten. Nun kehrt eine Art Normalität ein, und der Markt stabilisiert sich auf einem hohen Niveau.
Die Marktforscher von bevh und EHI Retail Institute sagen für 2025 ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent voraus. Das zeigt: Der E-Commerce wächst, aber eher gemächlich. Es ist also kein „Turbo-Wachstum“, sondern ein langsames, nachhaltiges Vorankommen.
Warum wächst der E-Commerce weiter?
- Kundenzufriedenheit bleibt top:
Obwohl die Konsumstimmung in Deutschland eher mau ist, bleibt die Zufriedenheit der Online-Kunden extrem hoch. Über 96 Prozent der Befragten sind mit ihren Onlinekäufen happy. Zufriedene Kunden kommen wieder – das ist ein simpler, aber mächtiger Grund für weiteres Wachstum. - Bequemlichkeit und Auswahl:
Online shoppen ist für viele der Standard. Egal ob neue Sneaker, die Lieblingspizza oder ein Geburtstagsgeschenk: Du kannst alles mit wenigen Klicks bestellen, oft zu besseren Preisen und mit mehr Auswahl als im Laden um die Ecke. Das zieht. - Social Commerce und Re-Commerce als Treiber:
Social Commerce – also Kaufen über Social-Media-Plattformen – und Re-Commerce, der Handel mit gebrauchten Produkten, boomen. Gerade bei jüngeren Leuten hat das Onlineshopping über Instagram und Co. richtig Fahrt aufgenommen. Und wer auf Nachhaltigkeit steht, greift gerne zu Second-Hand-Deals im Netz. Diese neuen Trends halten den E-Commerce dynamisch. - Marktplätze pushen das Wachstum:
Der Umsatz auf Online-Marktplätzen wie Amazon und eBay ist 2024 um 4,7 Prozent gestiegen. Diese Plattformen machen mittlerweile über die Hälfte des E-Commerce-Marktes aus. Für viele Kunden sind sie die erste Anlaufstelle, und Händler profitieren von deren Reichweite.
Welche Herausforderungen bremsen das Wachstum?
Doch warum wächst der E-Commerce nicht stärker?
- Kaufzurückhaltung: Die allgemeine Konsumstimmung in Deutschland ist weiterhin gedämpft. Viele Verbraucher halten ihr Geld zusammen, was auch auf den Onlinehandel durchschlägt.
- Geopolitische Unsicherheiten: Krisen und Spannungen wirken sich auf die Kauflaune aus. Wenn Menschen unsicher sind, kaufen sie weniger – und das spürt auch der E-Commerce.
- Wettbewerb durch Drittanbieter: Plattformen mit Anbietern aus Nicht-EU-Ländern – insbesondere China – drängen in den Markt. Das sorgt für Preisdruck und erschwert es europäischen Händlern, ihre Margen zu halten. Diese Wettbewerbslage kann das Wachstum ausbremsen, da die lokalen Anbieter nicht mehr so leicht ihre Umsätze steigern können.
Fazit: Wachstum ja, aber kein Sprint
Der E-Commerce wächst weiter, aber eher in moderaten Schritten. Neue Trends wie Social Commerce und Re-Commerce sorgen für frischen Wind, und die Kundenzufriedenheit bleibt ein starker Wachstumsfaktor. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen wie Kaufzurückhaltung, geopolitische Unsicherheiten und den zunehmenden Wettbewerb durch Drittanbieter.
Wenn du in diesem Markt mitmischen willst, solltest du dich auf diese Gegebenheiten einstellen: Sei bereit, auf neue Trends aufzuspringen, deine Zielgruppe genau zu kennen und in Sachen Wettbewerb clever zu agieren. Dann kannst du auch in einem moderat wachsenden Markt deine Nische finden und langfristig davon profitieren.