Revolution im E-Commerce: Luo Yonghao erzielt 55 Millionen Yuan Umsatz mit zwei KI-Avataren
China hat es wieder getan – und dieses Mal auf eine Weise, die das Potenzial hat, den weltweiten Livestream- und E-Commerce-Markt grundlegend zu verändern. Am 15. Juni 2025 veranstaltete der bekannte Livestream-Star Luo Yonghao auf Baidus E-Commerce-Plattform eine über sechs Stunden dauernde Verkaufsshow. Das Besondere: Luo trat nicht selbst vor die Kamera – sondern gleich mit zwei KI-Avataren, die ihn in Echtzeit synchron ersetzt haben.
Der erste Dual-Avatar-Livestream der Welt
Die Show wurde von mehr als 13 Millionen Menschen gesehen, erzielte einen Umsatz (GMV) von über 55 Millionen Yuan (ca. 7 Millionen Euro) – und produzierte in Echtzeit über 97.000 Zeichen Produktbeschreibungstexte. Die beiden KI-Avatare basierten auf Baidus ERNIE-Sprachmodell und dem digitalen Avatar-Framework Xiling. Sie konnten nicht nur sprechen und verkaufen, sondern auch interagieren, diskutieren und Fragen der Zuschauer beantworten – wie echte Menschen.
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Weitere InformationenKI senkt Kosten und steigert Effizienz dramatisch
Baidu gibt an, dass ihre digitalen Moderatoren die Betriebskosten um über 80 % reduziert und den durchschnittlichen Umsatz um 62 % gesteigert haben. Inzwischen gibt es laut chinesischer Branchenberichte über 100.000 KI-basierte Livestream-Hosts, die insbesondere in der Produktvorstellung, Unterhaltung und Kundenkommunikation eingesetzt werden.
Das Ziel: Maximale Effizienz bei gleichzeitigem Erhalt des menschlichen Charmes – und das gelingt zunehmend.
China als globaler Taktgeber im KI-Commerce
Der Livestream-Commerce-Markt in China ist gigantisch: Bereits jetzt liegt das jährliche Marktvolumen bei über 1,4 Billionen Yuan (~180 Milliarden Euro) – bis 2025 werden 2,1 Billionen Yuan erwartet. Angesichts dieser Dimensionen ist klar: Was in China funktioniert, wird bald auch auf westlichen Märkten Wellen schlagen.
Während in Europa und den USA noch über den Einsatz von KI im Kundenkontakt diskutiert wird, wird in China eine neue Realität geschaffen: Echte, interaktive Verkaufsformate – rund um die Uhr, ohne menschliches Personal, skalierbar, steuerbar und mit immer besserer Performance.
Fazit: Der Mensch bleibt – aber digital
Das Beispiel von Luo Yonghao zeigt, wohin sich E-Commerce entwickelt: In eine Welt, in der Avatare Markenbotschafter sind, Kunden beraten und Produkte verkaufen. Noch ist das in Deutschland Zukunftsmusik – aber vielleicht nicht mehr lange. Händler sollten sich darauf einstellen, dass auch im Westen virtuelle Moderatoren und Verkaufsformate bald Realität sein könnten.
Doch wie so oft: Europa hinkt hinterher.
Während Baidu in China bereits voll funktionsfähige, KI-gesteuerte Livestream-Avatare im Einsatz hat, fehlt es im deutschen und europäischen Markt bislang an vergleichbaren Lösungen. Es gibt keine Plattform, keine zugängliche Software und keine marktfähigen Produkte, die Händlern ermöglichen würden, eigene digitale Hosts einzusetzen. Dabei liegt das Potenzial auf der Hand – doch stattdessen diskutieren wir hierzulande noch über Datenschutz, Ethikleitlinien und Förderanträge. Wieder einmal sind wir zu langsam.