Fasse den Artikel im Bullet-Stil zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Wish.com: Das Ende eines Geschäftsmodells
- Der Anfang vom Ende: Produktqualität als chronisches Kernproblem
- Der Markt hat sich weiterentwickelt – Wish nicht
- Warum Wish niemals echte Markenbindung aufbauen konnte
- Sinkende Wiederkaufraten: Das Todesurteil
- Der Billigmarkt hat heute neue Regeln – Wish beherrscht keine davon
- Fazit: Wish ist das erste große Opfer eines neuen E-Commerce-Zeitalters
Wish.com: Das Ende eines Geschäftsmodells
Der Absturz von Wish ist brutal – aber wenig überraschend. Mit einem Minus von 67 Prozent im Juli 2025 verzeichnet die Plattform einen Rückgang, den so eine Plattform noch nicht gesehen hat: Wish ist im globalen E-Commerce nicht mehr relevant. Doch wie konnte ein Marktplatz, der einmal als Inbegriff des ultra-günstigen Online-Shoppings galt, so wundervoll und beeindruckend scheitern?
Der Anfang vom Ende: Produktqualität als chronisches Kernproblem
Wish hat sich sein Fundament selbst untergraben. Die Produktqualität war stets das Problem. Kunden bestellten voller Neugier und Hoffnung ein „Schnäppchen“, bekamen aber Schrott, gefälschte Markenprodukte oder gefährliche Produkte ohne Sicherheitskennzeichnung. Hinzu kamen Lieferzeiten, die eher an die 90er-Jahre-Post erinnerten als an modernen E-Commerce.
Diese Erfahrungen prägen sich ein. Ein enttäuschter Kunde probiert es vielleicht ein zweites Mal – aber kaum ein drittes. Damit fehlte Wish langfristig das, was für Plattformen überlebenswichtig ist: Vertrauen. Ohne Vertrauen gibt es keine Wiederkäufe, keine Loyalität und keine stabile Basis. Ein Marktplatz, auf dem jeder Kauf ein Glücksspiel ist, verliert seine Nutzer – und genau das ist passiert.
Der Markt hat sich weiterentwickelt – Wish nicht
Während Wish mit sich selbst kämpfte, veränderte sich das Umfeld. Neue Player eroberten den Markt, allen voran Temu, aber auch AliExpress in neuer Stärke sowie TikTok Shop als komplett neues E-Commerce-Ökosystem. Sie alle brachten etwas mit, das Wish nicht liefern konnte: bessere Qualitätseindrücke, schnellere Lieferzeiten, aggressiv subventionierte Preise, moderne Apps und ein deutlich durchdachteres Einkaufserlebnis.

Temu ist hier der entscheidende Faktor. Die Plattform kombiniert eine gnadenlos effiziente Dateninfrastruktur mit massiv subventionierten Preisen, einem klaren Design, hoher Wiederkaufrate und einer Logistik, die in den letzten zwei Jahren deutlich optimiert wurde. Wish konnte in keiner dieser Dimensionen mithalten. Während Temu günstig und verlässlich wirkt, blieb Wish günstig und chaotisch. Und im Wettbewerb zwischen „günstig und vertrauenswürdig“ vs. „günstig und Risiko“ ist klar, wer gewinnt.
Warum Wish niemals echte Markenbindung aufbauen konnte
Wish war ein Impuls-App-Phänomen einer bestimmten Ära. Viele Nutzer installierten die App aus Neugier, scrollten aus Spaß durch die wilden Produktwelten und bestellten vielleicht zwei oder drei kuriose Artikel. Ein nachhaltiges Einkaufsverhalten entstand daraus aber nie. Wish lebte vom Zufallsverkehr, nicht von loyalen Kunden.
Plattformen aber leben nicht von Einmalkäufen. Sie brauchen Wiederkaufraten, Warenkörbe, Vertrauen, ein positives Kauferlebnis – und vor allem ein Mindestmaß an Qualität. All das konnte Wish nie liefern. Die Marke stand nicht für ein Versprechen, sondern für ein Risiko. Und ein Risiko öffnet man vielleicht einmal – nicht aber dauerhaft.
Sinkende Wiederkaufraten: Das Todesurteil
Ökonomisch betrachtet ist genau das der entscheidende Punkt. Neue Kunden zu gewinnen, wurde immer teurer. Online-Marketing-Kosten stiegen, App-Install-Kampagnen brachten weniger Erfolg, und das, was früher als virales Werbewunder funktionierte, verpuffte zunehmend. Wenn gleichzeitig die Wiederkaufraten sinken, bricht das gesamte Geschäftsmodell weg.
Faktenbox: Die Geschichte von Wish.com
Wish.com war einst das Sinnbild des extrem günstigen Online-Shoppings. Die Plattform wuchs rasant, stürzte aber ebenso schnell wieder ab. Diese Zeitleiste zeigt den Weg vom Aufstieg über die Millionenfinanzierungen bis hin zum endgültigen Niedergang.
Gründung durch Peter Szulczewski und Danny Zhang in San Francisco. Wish startet als personalisierte Shopping-Wishlist-App.
Wish beginnt, sich in Richtung Marktplatz zu entwickeln. Millionen Nutzer kommen über Facebook-Ads – Wish wird eine der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Apps der Welt.
Explosion des Nutzerwachstums: Wish erreicht über 100 Millionen aktive Käufer. Das Geschäftsmodell lautet: extrem günstig, extrem hohes Volumen, extrem niedrige Qualität.
Wish wird zeitweise zur meistgeladenen Shopping-App weltweit. Gleichzeitig häufen sich Beschwerden über gefälschte Produkte, schlechte Qualität und wochenlange Lieferzeiten.
Wish geht an die Börse – mit einer Bewertung von rund 14 Milliarden US-Dollar. Der Höhepunkt: Umsatz und App-Downloads erreichen Rekordwerte.
Frankreich sanktioniert Wish massiv und entfernt die App aus Suchergebnissen. Grund: extreme Qualitätsprobleme, unsichere Produkte, fehlende CE-Kennzeichnungen. Das Markenvertrauen beginnt weltweit zu erodieren.
Der Absturz beschleunigt sich. Nutzerzahlen sinken, Marketingkosten steigen, Wiederkaufraten brechen ein. Wish versucht Marken-Rebranding – ohne Erfolg.
Temu, TikTok Shop und ein modernisierter AliExpress übernehmen das Billigsegment komplett. Wish verliert Marktanteile in allen Regionen.
ECDB meldet: Wish bricht im Jahresvergleich um 67 % ein. Der tiefste Punkt der Unternehmensgeschichte – und faktisch das Ende eines tragfähigen Geschäftsmodells.
Wish geriet in ein gefährliches Ungleichgewicht aus steigenden Kosten und sinkendem Umsatz – ein Zustand, den kaum ein Marktplatz lange überlebt. Als dann auch noch die Konkurrenz effizient wurde, verlor Wish endgültig den Boden unter den Füßen.
Der Billigmarkt hat heute neue Regeln – Wish beherrscht keine davon
Der Markt für günstige Produkte ist härter geworden. Früher konnte ein Marktplatz mit einer schlichten Idee überleben: „Billiger als alle anderen.“ Heute reicht das nicht mehr. Wer billig sein will, muss zusätzlich:
- extrem schnelle Lieferketten steuern,
- riesige Datenmengen analysieren,
- Subventionen einsetzen,
- Kundenerwartungen erfüllen,
- Sicherheit bieten,
- klare Produktinformationen liefern
- und eine verlässliche Plattform bereitstellen.
Wish hat über Jahre nichts davon wirklich umgesetzt. Der Marktplatz blieb stehen.
Fazit: Wish ist das erste große Opfer eines neuen E-Commerce-Zeitalters
Mit dem Minus von 67 Prozent zeigt sich: Wish ist nicht nur im Sinkflug, sondern im Sturzflug. Das Geschäftsmodell war nicht zukunftsfähig, und mit dem Aufkommen von Temu hat es endgültig seine Berechtigung verloren.
Wish steht für eine Art von E-Commerce, die nicht mehr funktioniert:
billig ohne Qualität, Chaos statt Kuratierung, Glück statt Vertrauen.
Was zählt, sind Zuverlässigkeit, Transparenz, schnelle Logistik und eine moderne Nutzererfahrung. Wish hat all das verpasst.
Das „billiger als billig“-Modell ist tot. Und Wish ist das erste Opfer.





