Während in den letzten beiden Jahren die Pandemie und die Herausforderungen für unsere Lieferketten das Black-Friday-Geschehen prägten, so ist es dieses Jahr die schlechte Konsumlaune der Verbraucher, die starken Einfluss nimmt. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) prognostizierte höhere Rabatte für den Freitag und sieht eine hohe Nachfrage bei Artikeln aus dem Bereich Consumer-Elektronik. Schauen wir uns einmal nationale und internationale Meinungen an.

Händlerumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE)

“Das Weihnachtsgeschäft steht unter dem Eindruck der Energiekrise. Der Handel bekommt die Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher zu spüren. Zu beobachten ist aber auch eine deutliche Belebung des Geschäfts am ersten Adventswochenende”, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Aus einer aktuellen HDE-Trendumfrage geht hervor, dass 51 Prozent der befragten Handelsunternehmen die Umsatzentwicklung in der Woche vor dem ersten Advent als nicht zufriedenstellend bewerten. Rund 30 Prozent der Befragten berichten hingegen von einer guten Entwicklung und Zufriedenheit mit den Umsätzen. Das trifft laut Umfrage insbesondere auf Handelsunternehmen aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Kosmetik und Lebensmittel zu. Zu den beliebtesten Produkten zählen Smartphones, Weihnachtsdekoration, Pullover und Strickwaren, Schmuck und Gutscheine.

Einen Grund für den durchwachsenen Verlauf der letzten Woche im November sieht der HDE in den niedrigen Kundenfrequenzen. “In unseren Innenstädten sind die Kundenfrequenzen mit der Pandemie eingebrochen. Bis heute haben sich die Besucherzahlen nicht erholt. Das macht den Händlerinnen und Händlern in Innenstadtlagen zu schaffen”, so Genth weiter. Laut HDE-Trendumfrage sind 60 Prozent der Innenstadthändler mit den Kundenfrequenzen unzufrieden.

Damit bestätigt der HDE im wesentlichen die Prognose der GfK, dass sich die Umsätze auf bestimmte Kategorien konzentrieren.

Alibaba berichtet keine Zahlen

Auch in China wird versucht, das aus Amerika stammende Sales Event zu platzieren, leider nennt Alibaba jedoch keine detaillierten Zahlen.

“Über 20.000 globale Marken nutzten die Livestreaming-Tools der Plattform um am Black Friday, einem der größten Einkaufsevents Amerikas, das zu Beginn des langen Thanksgiving-Wochenendes stattfindet, chinesische Verbraucher zu erreichen”, so ist in der aktuellen Pressemitteilung zu lesen.

Bei Shopify-Händlern klingelte die Kasse

So ist jedenfalls die Meldung aus dem Shopify HQ zu lesen. Es wurde ein GMV in Höhe von 3,36 Mrd. US$ gemessen. Und zwar für den Zeitraum vom 24. bis 26. November. Dies bedeutet eine Umsatzsteigerung von 17 % gegenüber dem Black Friday im Jahr 2021 (19 % auf Basis konstanter Wechselkurse). Die umsatzstärksten Länder und Städte aus denen Käufer eingekauft haben: USA, Großbritannien und Kanada, wobei die umsatzstärksten Städte am Black Friday London, New York und Los Angeles sind. Top-Produktkategorien waren  Bekleidung & Accessoires, gefolgt von Gesundheit & Schönheit sowie Haus & Garten, mit Trendprodukten wie Snocks GmbH.

  • Durchschnittlicher Warenkorbpreis: 102,31 USD oder 105,10 USD auf Basis konstanter Wechselkurse  
  • 15 %: Grenzüberschreitende Bestellungen weltweit am Black Friday als Prozentsatz der Gesamtbestellungen
  • 27 %: Wachstum der POS-Verkäufe von Shopify-Händlern weltweit am Black Friday des letzten Jahres

Und das sagt der ERP-Anbieter plentymarkets

plentymarkets berichtet, dass am Black Friday ein GMV in Höhe von 60 Mio. Euro gemessen worden ist. Das entspricht einem Anstieg in Höhe von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Das Ordervolumen stieg um 17,3 % auf über 577.000 Bestellungen an.

“Wir von plentymarkets schließen aus den Zahlen, dass die Warenkörbe gegenüber dem Vorjahr etwas kleiner geworden sind. Das entspräche der gängigen Meinung, dass die Verbraucher dieses Jahr Kaufzurückhaltung zeigen und eher sparen”, so Vorstand Bernhard Weiß gegenüber Wortfilter.

Damit liegt Deutschland etwas hinter den internationalen Shopify-Zahlen. Jedoch entsprechen sie den Messungen des Beratungshauses Bluescore.

Internationale Auswertungen

  • Obwohl die Black-Friday-Aktionen in diesem Jahr früher als je zuvor begannen, verzeichneten Einzelhändler im Vergleich zum Vorjahr einen 11-prozentigen Anstieg des Website-Traffics am Black Friday, einen 5-prozentigen Anstieg der Anzahl der Bestellungen und einen 1-prozentigen Anstieg des durchschnittlichen Bestellwerts im Vergleich zum Vorjahr Bluecore . (Bluecore analysierte 729 Millionen Käuferereignisse auf den E-Commerce-Websites von Marken, einschließlich Käufern, die Produkte ansahen und Verkaufstransaktionen abschlossen. Die resultierenden Daten wurden von 91 Millionen Erstanbieter-Cookies abgeleitet und stellen Interaktionen mit 4 Millionen einzigartigen Produkten, 3,2 Millionen Bestellungen und 388 Millionen US-Dollar dar Gesamtumsatz.)
  • Die Online-Verkäufe brachen am Black Friday einen Rekord: 9,12 Milliarden US-Dollar – das ist laut Adobe ein Anstieg von 2,3 % im Jahresvergleich. (Basierend auf einer Billion Besuche auf US-Einzelhandelsseiten, 100 Millionen SKUs und 18 Produktkategorien.)
  • Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen am Freitag um +12 % im Jahresvergleich ohne Automobil (nicht inflationsbereinigt). Laut Mastercard SpendingPulse stiegen die Verkäufe in den Geschäften im Jahresvergleich um +12 % und die E-Commerce-Verkäufe verzeichneten ein nachhaltiges Wachstum von +14 % im Jahresvergleich . (Basierend auf der Gesamtverkaufsaktivität im Mastercard-Zahlungsnetzwerk, gekoppelt mit umfragebasierten Schätzungen für bestimmte andere Zahlungsformen, wie Bargeld und Schecks.)

Welche Marketingkanäle wurden von Verbrauchern beachtet?

Da lohnt sich ein weiterer Blick in die sehr umfangreiche Adobe-Analyse:

  • Bezahlte Suche (30 %)
  • Organische Suche (15 %)
  • Direkt (18 %)
  • E-Mail (17 %)
  • Soziale Medien (weniger als 5 %, aber dieser Anteil stieg im Jahresvergleich um 32 %).