Für die meisten kleineren und mittleren Händler dürfte der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) kaum direkte Konsequenzen haben aber größere Händler, die bereits Shares an Venture-Unternehmen übergeben haben, kann das treffen. Und natürlich kann der Zusammenbruch auch Einfluss auf die Aggregatorenlandschaft haben. Denn kurz nach dem Bekanntwerden der Schließung sanken die Aktienkurse vieler Banken und verwandter Werte. Die Start-up-Branche rückt in ein schlechteres Licht.

Wer war die SVB?

Das Bankinstitut wurde in den 80er Jahren gegründet und entwickelte sich zu einer auf die Start-up-Finanzierung spezialisierte Bank.  Das Geldhaus gilt in den USA als einer der wichtigsten Marktteilnehmer.

“Die SVB gilt seit langem als führendes Venture-Debt-Unternehmen, und für viele ist der Name der Bank gleichbedeutend mit Venture Lending an sich”, schreibt zum Beispiel das Fachmagazin Techcrunch.

Der Venture-Debt-Markt ist groß. In den USA und Europa flossen im Jahr 2022 alleine über 40 Milliarden. Einen Gutteil des Kuchens vereinnahmte sich die Silicon Valley Bank.

Was ist Venture Debt?

Venture Dept ist ein kurzfristiges Darlehen, was an Unternehmen in seiner Frühphase vergeben wird. Die maximale Laufzeit solcher Ausleihungen beträgt 2 bis 3 Jahre. Start-ups nutzen dieses Geld in der Regel zur Sicherstellung ihrer Liquidität zwischen den Finanzierungsrunden. Eine Rückzahlung erfolgt meistens aus eben diesen.

Der Markt wird sich verändern

Amerikanische Experten vertreten die Meinung, dass sich die Lücke, die der Zusammenbruch des Instituts hinterlässt, schnell schließen wird. Andere Kreditgeber werden ihre Angebote um diese Art der Ausleihung erweitern. KKR bekundet laut Techcrunch Interesse, den Markt zu betreten, und Blackstone wirbt bereits mit einer konkreten Summe, welche das Unternehmen bereitstellen möchte.

Aber und auch das stellen die Experten fest: Der Markt ist empfindlicher. Etliche Player werden sich zurückziehen oder in eine beobachtende Position wechseln.

„Die kurze Antwort ist, dass sie ein großer Akteur waren, aber sie waren wahrscheinlich ein größerer Influencer im Raum als ein Teilnehmer”, sagt ein amerikanischer Marktkenner.

Natürlich wird diese Entwicklung auch nach Europa schwappen und wir werden Veränderungen sehen. Viele unserer großen Dienstleister nutzen Venture Debt als kurzfristige Möglichkeit, Kapital zu besorgen.

Wird das Geld knapper? Und welche Folgen hat das?

Die Multikrise hat bereits einiges dazu getan, dass der E-Commerce anders betrachtet wird als noch vor zwei Jahren. Wir alle sehen das an dem plötzlichen Rückzug der Amazon-Aggregatoren. Dieser ist vor allem darin begründet, dass die hinter diesen Unternehmen stehenden Investoren vorsichtiger geworden sind. Das Geld sitzt nicht mehr so locker.

Und weiter werden wir sicher auch Auswirkungen bei Start-ups wie Taxtec-Unternehmen, Warenfinanzieren, Umsatzfinanzierern oder Technologiedienstleister wie ERP-Software-Anbieter. Sehr real ist es schon bei Etsy-Händlern geworden, sie müssen auf ihr Geld warten.

Fazit: Der Onlinehandel spürt jetzt bereits die Folgen knapper werdenden Geldes. Der Zusammenbruch der SVB wird auch Impact liefern. Das ist sicher. Nur leider keinen guten!