Was für ein medialer und unsachlicher Kindergarten, der sich gerade um ein vermeintliches Nachahmerprodukt von Amazon-Basics abspielt. Schon der juristisch ungebildete Laie erkennt, dass es sich bei diesen beiden Produkten um unterschiedliche Designs handelt. Die gewünschte Taschenfunktion gibt die Form vor. Es soll eine Kameratasche sein, die gecopycated wurde.
Am Ende des Tages entpuppt sich die vermeintliche Fälschung schlicht als ein völlig normales und selbstständiges Produktdesign. Ärgerlich und unglücklich ist die Namensgebung des Produktes durch Amazon. Beide benannten die Tasche ›Everyday Sling‹. Aber selbst das ist nicht verboten. Was also genau ist Amazon nun vorzuwerfen? Nichts, rein gar nichts. Noch nicht einmal anrüchig ist Amazons Verhalten.
Einzig weil manche Seller & Medien glauben, dass ein solches Verhalten falsch sei und weil es so viel Spaß macht, Amazon zu bashen, bekommt ein solch unwichtiges Thema Flughöhe!
Und jetzt einmal Fakten auf den Tisch: Nahezu jeder Händler, fast jedes Amazon-Tool und jeder Werde-mit-Amazon-ganz-schnell-reich-Coach empfehlen ihren Kunden, einmal bei den Wettbewerbern zu schauen, was denn dort geht. Die Tipps handeln darum, die wettbewerblichen Produkte zu kaufen, um sie dann zu verbessern. Und welche Daten verwendet ihr dann alle? Ja, Händlerdaten vom Amazon. Denn diese – oh welch ein Wunder – sind öffentlich FÜR JEDEN zugängig.
Amazon hier also vorzuwerfen, sie missbrauchen Händlerdaten und faken ein Produkt, ist albern. Wir alle sind hier nicht auf einem Ponyhof, sondern im wirklichen Leben. Doch manchmal wirkt das wie ein Kindergarten.
Ohne richtige Einordnung sind mediale Schilderungen kolportierter, böser Amazon-Handlung mehr schädlich als Nutzen bringend. Populismus und dilettantisches Halbwissen hat noch nie geholfen und wird hier allenfalls völlig unsinnige Kartellbehördenentscheidungen mit sich bringen.
Hier bleibt nur ein Fazit: Amazon hat nichts falsch gemacht. Das ganze mediale Theater ist nichts mehr als nutzloses, künstliches und albernes Aufregen.
Im Großen und Ganzen sehe ich es recht ähnlich wie du, wenn wir hier ausblenden, dass es sich hierbei um Amazon handelt, tun sie nichts anderes was die meisten Händler auch tun!
Ich denke aber, dass man hier trotzdem unterscheiden muss und kann den Aufschrei daher komplett nachvollziehen.
Denn das Problem liegt meines Erachtens darin, dass Amazon hier der Betreiber des Marketplace ist, und somit die kompletten Daten und Informationen über die Abverkäufe der jeweiligen Artikel hat. Dass ist ein ähnliches Gefühl, wie wenn mein Vermieter Kameras in der von mir gemieteten Wohnung installiert hat. Alles was er dort sieht und aufnimmt kann er gegen mich verwenden.
Ich denke, dass würde Dir auch nicht gefallen (außer du bist voyeuristisch veranlagt 😉)
Wie du schon sagtest, wir anderen Händler nutzen auch Tools um zu spionieren was die Konkurrenz so macht, oder wo gibt es noch weitere lukrative Felder auf denen man sich betätigen kann.
Allerdings hat Amazon hier eine sehr vorteilhafte Ausgangslage, da sie auf den ganzen Daten sitzen.
Bei den Tools, die wir „einfachen“ Händler nutzen, handelt sich oft um Einschätzungen kombiniert mit Prognosen. Wir haben somit eine ganz andere Ausgangslage als Amazon.
Daher bin ich selber der Meinung, dass es sich durchaus um ein anrüchiges Verhalten seitens Amazons handelt. Die gleiche Namensgebung setzt dem ganzen noch den Hut auf und unterstricht m.E. die Gleichgültigkeit Amazons in ihrem Vorgehen und verhalten gegenüber den eigenen 3rd Party Sellern.