Amazon: der gefĂ€hrlichste Wettbewerber fĂŒr Google

(Von Johannes Beus, Sistrix) Google ist unbestrittener MarktfĂŒhrer fĂŒr Internet-Suche. Doch Amazon holt im lukrativen Shopping-Bereich gewaltig auf. Genauere Zahlen dazu und welche Marken die meisten Anzeigen auf Amazon.de schalten, erfĂ€hrst du in diesem Blog-Beitrag.

Trotz aller BemĂŒhungen um Diversifizierung, ist Google beziehungsweise der Mutterkonzern Alphabet weiterhin abhĂ€ngig von Werbeerlösen. Das zeigen die aktuellen Zahlen fĂŒr das zweite Quartal 2019 ĂŒberdeutlich: 84 Prozent aller Einnahmen werden durch Werbung erzielt.

Inhaltsverzeichnis

Zwar konnte Google die Anzahl der Klicks im Jahresvergleich um 28% steigern, der durchschnittliche Klickpreis ist im gleichen Zeitraum aber um 11% gesunken. Am Ende bleibt als Ergebnis ein Umsatzwachstum, doch dauerhaft wird Google den Anteil der WerbeplÀtze in den Suchergebnissen nicht erhöhen können.

Amazon: zweitgrĂ¶ĂŸte Suchmaschine in den USA?

Gleichzeitig erhalten Googles WerbeumsĂ€tze im besonders lukrativen Shopping-Bereich mĂ€chtig Konkurrenz durch Amazon. Wie eine Analyse von Emarketer fĂŒr den US-Markt zeigt, wird Amazon dort, gemessen an Werbeerlösen, in diesem Jahr die zweitgrĂ¶ĂŸte Suchmaschine sein. Microsoft/Bing wird damit auf den dritten Platz verdrĂ€ngt:

Quelle: Emarketer.com

Wohlgemerkt: hier geht es nicht um die Anzahl der Suchen, sondern um den Umsatz durch Werbeanzeigen in der Suchmaschine. Aber auch andere Zahlen bestĂ€tigen, dass Amazon hinzugewinnt. So werden in den USA bereits mehr als die HĂ€lfte aller Produktsuchen im Amazon-Suchschlitz gestartet und Prognosen zur Entwicklung der Werbeanzeigen auf Amazon sagen fĂŒr die nĂ€chsten Jahre ein weiteres, starkes Wachstum voraus.

Anzeigen in der Amazon-Suche

Wer Googles zurĂŒckhaltende Kennzeichnung von bezahlten Werbeanzeigen in den Suchergebnissen bereits anmaßend findet, hat offenbar noch keine Amazon-Suchergebnisse gesehen. Nicht nur, dass es außer einem grauen “Gesponsert”-Hinweis keine optische Unterscheidung zwischen organischen und bezahlten Ergebnissen gibt – Amazon mischt diese Ergebnistypen auch wild. Im Folgenden soll es hauptsĂ€chlich um typische, bezahlte Ergebnisse in den Amazon-Trefferlisten gehen, im Screenshot hier rot umrandet:

Um einen Eindruck vom Umfang und Ausmaß der Anzeigenschaltung in den Amazon-Suchergebnisse zu gewinnen, haben wir auf die Daten unseres Marketplace-Moduls zurĂŒckgegriffen. Das befindet sich derzeit noch in einer Beta-Phase und ist solange kostenlos nutzbar.

Fast kein Keyword ohne Werbeanzeigen

Die folgenden Auswertungen basieren auf der Analyse von rund einer Millionen Suchanfragen. Die Keywords decken die gesamte Bandbreite an typischen Produktsuchen ab: von “laptop” ĂŒber “staubsauger” bis hin zu Markennamen und spezifischen Produktbezeichnungen. Alle Daten sind maximal sieben Tage alt und beziehen sich auf die deutschsprachige Amazon-Suche auf amazon.de.

Zuerst wollten wir wissen, wie viele der Treffer auf Amazon eigentlich organisch sind, dort also ranken weil der Amazon-A9-Algorithmus sie fĂŒr das beste Ergebnis fĂŒr den Kunden hĂ€lt und wie viele der Treffer von Werbetreibenden gekauft werden.

Amazon ist in der Darstellung von Suchergebnissen sehr kreativ: fĂŒr manche Keywords Ă€hneln die SERPs noch den Google-Ergebnislisten, oft sind es aber auch Kacheln oder andere Darstellungsformen. Über alle Treffer der ersten Seite fĂŒr die eine Millionen untersuchten Keywords, waren rund 27% der Treffer gekauft (“Gesponsort” im Amazon-Jargon), beim Rest der Ergebnisse handelte es sich um organische Treffer.

ZusÀtzlich hat uns interessiert, bei wie vielen der Suchen mindestens eine Anzeige ausgespielt wird. Hier waren es erstaunliche 88 Prozent der analysierten Suchbegriffe, bei denen Amazon in der Suche mindestens eine (relevante) Anzeige findet und auch ausspielt.

Gekaufte Sichtbarkeit auf Amazon.de

Jetzt ist natĂŒrlich interessant zu wissen, wer auf Amazon Anzeigen schaltet und in welchem Umfang. Direkt vorweg: es sind erstaunlich viele Marken (Vendoren bei Amazon genannt). Im organischen Bereich der Amazon-SERPs konnten wir heute Rankings fĂŒr 121.074 unterschiedliche Marken messen. Im bezahlten Bereich waren es 58.045 – ein deutlich höherer Anteil, als bei Google.

Um das systematisch und dauerhaft auswerten zu können, ermittelt unser Amazon-Analyse-Tool neben dem bekannten Sichtbarkeitsindex fĂŒr organische Treffer bei Amazon zusĂ€tzlich seit einigen Wochen einen Sichtbarkeitsindex fĂŒr bezahlte Anzeigen (sowie einen gemischten Indexwert fĂŒr Organisch + Paid). Die Marken mit der höchsten, bezahlten Sichtbarkeit in der Amazon.de-Suche sind aktuell:

Amazon selber ist mit der Eigenmarke AmazonBasic derzeit der grĂ¶ĂŸte Profiteur von gekaufter Sichtbarkeit in der eigenen Suche – organisch reicht es hingegen nur fĂŒr Platz 6. Ebenfalls deutlich mehr gekaufte als organische Sichtbarkeit haben Ultrasport, Mulbess oder auch Ugreen.

Um die bezahlte (und organische) Sichtbarkeit von weiteren Marken und HĂ€ndlern zu vergleichen, lege dir einfach hier einen kostenlosen Beta-Account fĂŒr unser Marketplace-Modul an. Neben Deutschland auch mit Daten fĂŒr England, Frankreich, Italien und Spanien.

Fazit

Schon 2014 hat der damalige Google-Chef Eric Schmidt Amazon als einen der grĂ¶ĂŸten Wettbewerber bezeichnet – und rĂŒckblickend damit vollkommen Recht gehabt. Dabei zielt Amazon nicht nur auf eines der lukrativsten Anzeigensegmente, sondern hat in meinen Augen noch einen weiteren Vorteil: wĂ€hrend Nutzer von Google eine objektive Empfehlung erwarten, gleicht Amazon eher einem Supermarkt. Und dort ist es vollkommen selbstverstĂ€ndlich, dass RegalplĂ€tze bestmöglich verkauft werden. Das Segment wird spannend, wir bleiben dran.

Über Johannes Beus & Sitrix

Johannes Beus ist GrĂŒnder und GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Seo-Tools sistrix.de. Vor ĂŒber zehn Jahren war Johannes als SEO-Consultant an guten Google-Rankings vieler Firmen beteiligt als er merkte: SEO-Erfolg muss transparent und messbar fĂŒr alle werden. Damit war die Inspiration fĂŒr die Entstehung von SISTRIX geboren. Hier geht es zur ganzen Story.

Ein Gedanke zu „Amazon: der gefĂ€hrlichste Wettbewerber fĂŒr Google“

  1. Kelm

    Also nur mal unsere 2 Cent dazu – 14.933854 Mio Keywords haben SB und 18.366306 Mio Keywords haben mindestens 1 SPA – bei Betrachtungsmenge 28.822052 Mio Keywords
 und das nur in DE – gerne können wir auch den Rest von Europa darstellen wir messen aber nur dort wo es wirklich relevant ist fĂŒr den Kunden – mobil!

    Antworten ↓

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