Bereits im Mai launchte Amazon einen eigenen Repricer in den USA. Jochen G. Fuchs von t3n.de berichtete hier davon. Nun ist das Tool auch in Deutschland verfügbar, allerdings erst als BETA. Amazons Preis-Tool ist in meinen Augen ein sehr einfach gehaltenes Werkzeug, was nicht die Bedürfnisse der Händler trifft. Ihr könnt Amazon hier ein Feedback zu der automatischen Preisanpassung geben.

Und so funktioniert es:

Zunächst könnt ihr die Regelparameter bestimmen. Zur Auswahl stehen “Preis im Einkaufswagen-Feld” und “Niedrigster Preis”. Jetzt könnt ihr 3 Möglichkeiten auswählen, wie sich der Preis verhalten soll und ihr legt fest, ob ihr einen prozentualen Wert oder einen festen Betrag von den marktbegleitenden Preisen abweichen möchtet.

Da werden sich viele Repricing-Anbieter umschauen

Da werden sich viele Repricing-Anbieter umschauen

Als Nächstes könnt ihr die SKUs auswählen, auf die diese Preisregel angewendet werden soll. Hier stehen euch als Auswahl alle eure Angebote zur Verfügung. Abschließend könnt ihr eure Eingaben speichern und zur Startseite zurückkehren. Hier habt ihr dann die Möglichkeit eure Preisregeln zu verwalten und neue hinzuzufügen. Amazon Hilfe-Seite zum Tool.

Da werden sich viele Repricing-Anbieter umschauen

Warum führt Amazon einen eigenen Repricer ein?

Im Vordergrund für Amazon steht das beste Kauferlebnis der Konsumenten. Dazu gehört eben auch ein günstiges Preisangebot. Mit Einführung des Preisanpassungs-Tools befeuert Amazon nun den Preiswettbewerb und sorgt für agile und sinkende Preise. Den Konsumenten kommt das zugute, den Händlern schadet es, denn die allerwenigsten Merchants werden sich der Versuchung entziehen, dieses Tool zu nutzen. Was wird passieren? Die Preise rauschen in den Keller, zulasten notwendiger Erträge. Denn auch das ist bekannt: Die wenigsten Onlinehändler sind in der Lage seriös zu kalkulieren!

Und was wird in der Dienstleisterbranche passieren?

Dieser entzieht Amazon gerade mal eben die Geschäftsgrundlage. Es macht mit Einführung dieser Funktionalität für die Händler keinen Sinn, auch nur 1 Cent für ein solches Tool an einen Dienstleister zu zahlen. Bis auf ganz wenige intelligente Repricer funktionieren doch die meisten Tools exakt wie Amazon es nun nachgebaut hat. Ich bin mir sicher, dass schlechte Anbieter, wie z. B. preisbutler24.de oder repricing.de, bald ihren Dienst einstellen werden.

Den intelligenten Tools werden die Kunden in Scharen zulaufen!

Freuen dürfen sich wohl Anbieter echter dynamischer Pricing-Tools. Den beschleunigten Preisverfall auf dem Marktplatz wird wohl kein Tool vollständig aufhalten können, jedoch können Händler mit guten und komplexen Tools die beste Marge erzielen. Im Dezember testete ich das SellerLogic Amazon Repricing Tool. Bisher ist mir kein anderer Repricer bekannt, der anhand von so vielen Parametern (z. B. auch die Seller-Performance) den optimalen Preis ermittelt und der dem Merchant ein umfangreiches Angebotspaket an Strategien bereitstellt. Bitte lest einmal meinen Test und die vorgestellten Strategien.

Als Beispiel zeige ich euch 2 Handlungsansätze, die ich spannend finde: Eine Profitstrategie ist eine Lösung, die ich bei den meisten Repricern vermisse. Hier werden neben dem Angebotspreis und der Absatzmenge auch der Einkaufspreis und die Kosten miteinbezogen. Unabhängig von den Marktbegleiterangeboten wird hier der Verkaufspreis über die Marge gesteuert. Die Detailmargenstrategie denkt den Ertrag noch etwas weiter. Hier solltet ihr alle Kostenbestandteile selber festlegen können.

Meine Meinung:

Gut ist das Tool nicht, aber: Auch die meisten Drittanbieter-Repricer sind stümperhaft. Die meisten Repricing-Tools glauben, ein BuyBox-Gewinn sei nur durch den niedrigsten Preis möglich. Das ist schlicht falsch! Die BuyBox kann auch mit einem höheren Preis gewonnen werden. Nur die komplexe Funktionalität, die zur Berechnung notwendig ist, wollen (oder besser können) die wenigsten Dienstleister abbilden. Aus Händlersicht ist der Start von Amazons automatischer Preisanpassung keine gute Nachricht. Zu viele Händler werden das Tool nutzen und die Preise nach unten ziehen. Die Antwort kluger Amazon-Händler kann nur die Benutzung komplexer und intelligent agierender Repricer sein, die anhand verschiedener Strategien und umfangreicher Berechnung den optimalen Preis darstellen. Und das ist selten der Günstigste!