Das Beratungsunternehmen Signifyd hat in einer Studie festgestellt, dass der Betrug im E-Commerce rasant an Tempo gewinnt. Die weltweiten Schäden gehen in die Milliarden. Und es sind nicht nur einzelne Verbraucher die betrügen, sondern es entwickeln sich immer mehr gut organisierte kriminelle Banden.
Der Bericht “The State of Fraud and Abuse 2024” zeigt:
- Im ersten Halbjahr 2024 nahmen die Betrugsversuche im E-Commerce im Vergleich zum Vorjahr um 19 % zu.
- 13 % der Bestellungen weisen mittlerweile Anzeichen von Adressmanipulation auf.
- Die Fälle von versuchtem Weiterleitungsbetrug sind im Jahr 2024 um 50 % gestiegen.
- Professionelle Banden haben sich auf der Suche nach neuen Einnahmequellen erheblich auf den Nichtzahlungsbetrug ausgeweitet. Zu diesen gehören „Betrug als Dienstleistung“, bei denen die Betrüger im Namen der Verbraucher Rückgabe- und Rückerstattungsbetrug begehen, um einen Teil der Gewinne zu erzielen.
- Der Trend geht zu immer komplexeren Betrugsmaschen, die schwerer zu identifizieren sind.
Was ist die Herausforderung
Auf der einen Seite müssen sich Seller schützen, auf der anderen Seite darf durch die Mechanismen nicht das Einkaufserlebnis leiden. Das sind und werden weiterhin die größten Herausforderungen bleiben, denen sich Onlinehändler stellen müssen.
Betrug als Dienstleistung
Im wesentlichen werden Services für an und für sich unbescholtene Verbraucher angeboten, z.B. Rückgabebetrug. Der Verbraucher muss dann noch nicht einmal wissen, dass in seinem Namen Betrügereien passieren. In diesem Zusammenhang sprechen die Studienurheber von einer Industrialisierung des Betrugs.
Was bedeutet das nun konkret für die Seller?
Ein Gutteil des deutschen E-Commerce passiert über Plattformen. Das bedeutet, diese sind im wesentlichen in der Pflicht Händler und Verbraucher vor Betrügereien zu schützen. Nur das gelingt nicht immer. Viele Seller berichten von vermeintlichen Betrugsversuchen oder sogar erfolgreichen.
Es ist ein ewiges Katz- und Maus-Spiel. In der Konsequenz bedeutet es, dass Onlinehändler die zu erwartenden Schäden mit in ihre Kalkulation einfließen lassen müssen. Ähnlich wie es der stationäre Handel beim Ladendiebstahl macht. Nur das der Onlinehändler wesentlich organsierteren und professionelleren kriminellen Organisationen gegenübersteht. Und diese sind ihm nicht selten überlegen.
Nationale Zahlen weitestgehend unbekannt. Das muss sich ändern.
Es liegen leider kaum Forschungsergebnisse vor, die nationale Entwicklungen, Ursachen und mögliche Lösungen beleuchten. Daher lassen sich meistens nur vereinzelt auftretende Ereignisse behandeln. Nicht selten auf dem Rücken der Händler.
Verbände sind hier gefordert Entscheidung relevante Daten zu sammeln. Um dann zu prüfen, ob nicht ggf. eine politische Lösung her muss. Denn sicherlich ist es falsch gerade Plattformhändlern die gesamte Last der Fraud-Protection aufzubürden, während die Marktplätze ungekürzt ihre Provisionen kassieren.
Allen voran bietet Amazon den Betruegern eine hervorragende Plattform fuer Kaeufe bei FBM-Haendlern.
Allerdings wird auch bei unserer FBA-Ware gerne eine leere Verpackung oder ein falscher Artikel retourniert. Das scheint in einigen suedlichen Laendern ein wahrer Sport zu sein, Eine Betrugsrate von ueber 50% bei FBA-returns ist jedenfalls schon unfassbar hoch, und Amazon interessiert es nicht. (Wobei ich allerdings auch die Mitarbeiter im Amazon-Warehouse in Verdacht habe…)