In einem LinkedIn-Beitrag warnt der Gründer und CEO von ZOXS, einer Refurb Plattform, vor ganz konkreten Fällen des Retouren-Betrugs. Das ist passiert:
Schilderung von ZOXS Gründer Olaf Zimmer
Meine ⚠️ Warnung an alle Betreiber von Online-Shops mit hochwertiger Neuware. Bei uns, der ZOXS GmbH, häufen sich folgende Fälle aus einem Ort.
Hier der kurze Ablauf und die Fakten:
1️⃣ Kunde kauft neue iPhones > 1.000 Euro
2️⃣ Lieferadresse ist immer eine Packstation (Derzeit sind nur Packstationen in Gera betroffen. Die Methode wird sich aber sicher schnell im entsprechenden „Netz“ verbreiten, wenn es öfter klappt).
3️⃣ Danach erfolgt der Widerruf (Sehr auffällig: Immer mit einer kleinen Geschichte, in der es in erster Linie um das Geschenk an jemanden aus der Familie geht, wo der Beschenkte es aber nicht mehr braucht und das Geschenk natürlich auch nicht geöffnet wurde).
4️⃣ Der Rückversand der Retoure erfolgt ebenfalls über eine Packstation, allerdings ist es nicht die gleiche Packstation aus der Lieferadresse, sondern eine andere Packstation aus dem näheren Postleitzahlenbereich.
5️⃣ Beim Empfang konnten wir nur minimale Gewichtsabweichungen feststellen, die dann skeptisch machten. Sehr fein wurde hier das Siegel von Apple, das man z.B. bei Ali Express für ein paar Euro (10er Pack) bestellen kann, wieder sauber angebracht.
6️⃣ Im Inneren findet man dann immer ein Imitat des iPhones und Knetmasse, um das nahezu identische Gewicht des Original-Lieferumfangs innerhalb der Verpackung herzustellen.
🔍 Also Vorsicht und ich hoffe, dass diese Info jemandem helfen kann, Schaden abzuwenden. Es sind sicher nicht immer nur iPhones betroffen, sondern auch andere Waren, bei denen man die original aussehende Versiegelung in diversen Shops nachkaufen kann.
Wir haben auch die Polizei in Gera informiert und ich möchte mich auch ganz herzlich bei meinem aufmerksamen Team bedanken 🙏👏.
Es ärgert mich sehr, dass solche Betrüger täglich Arbeitsplätze gefährden!
Retouren-Betrug
Der Schaden durch Retourenbetrug in Deutschland wird auf mehrere Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Exakte Zahlen sind schwer zu ermitteln, da viele Fälle unentdeckt bleiben oder nicht als Betrug erkannt werden. Retourenbetrug betrifft vor allem den Online-Handel, wobei hochwertige Elektronikartikel wie Smartphones besonders im Fokus stehen. Betrugsmaschen wie das Ersetzen von Originalprodukten durch Fälschungen oder minderwertige Ware sind weit verbreitet und führen zu erheblichen Verlusten für die betroffenen Unternehmen.
Ja, das ist schon eine gute Betrugsmasche und ganz schützen kann man sich nicht.
Bei solchen begehrlichen Artikeln könnte man natürlich drüber nachdenken, die Ware selbst zu versiegeln.
Da das Transportrisiko beim Verkäufer liegt, würde ich dem Kunden ein anderes ähnliches Siegel ebenso zusenden, womit der Karton dann
verschlossen werden kann, so wird es verdammt schwer zu behaupten, dass der Paketzusteller die Sendung manipuliert hat 🙂
Ist zwar etwas Verwaltungsaufwand, ansonsten muss man halt das Warenrisiko einkalkulieren.
Ich würde das allgemeiner “Retourenproblem” nennen, denn auch “ehrliche” Retouren verursachen Kosten. Die zurückgeschickte Ware muss in jedem Fall überprüft werden. Als Kaufmann muss ich das einpreisen, genau wie ein Ladenhändler trotz aller Schutzmassnahmen nie von Ladendiebstahl und unehrlichen Kunden verschont bleibt.
Wenn der Händler das Geld für das teure iPhone schon im Voraus bekommen hat, ist es nur eine Frage der Dokumentation (Fotos machen, Zeugen, konsequent Anzeige erstatten). Hier muss der Retourenprozess wasserdicht gemacht werden.
Wenn teure iPhones auf Rechnung verschickt werden, ist das eine Frage der kaufmännischen Kalkulation. Um wieviel kann man den Umsatz steigern, wenn man auf den Kunden vertraut, und wie hoch ist die Verlustquote durch solche Betrüger? Vielleicht sollte man hochwertige Elektroartikel nicht an Packstationen verschicken, sondern nur an den Empfänger persönlich? Das ist auch im Interesse des ehrlichen Kunden, denn es wäre nicht der erste Fall, wo das Paket im Hausflur oder bei Nachbarn verschwindet.
Warum gibt es keine exakten Zahlen? Im Online-Handel werden in Deutschland pro Jahr 90 Milliarden umgesetzt. Dann wäre der Verlust im Promille-Bereich. So schlimm kann es auch nicht sein, wenn sich niemand die Mühe macht, exakte Zahlen zu ermitteln. Dann kann niemand vom Gesetzgeber verlangen, in diesem Bereich aktiv zu werden.