Das, was viele Marktplatzhändler in der Wortfilter Facebook-Gruppe anklagten, bewahrheitet sich leider. Das Geschäft auf den Marktplätzen ist rückläufig. Und das offensichtlich sogar messbar, wie Stefan Bures von Metoda ausführt.
Der METODA E-Commerce-Index
METODA selbst ist eine Agentur, die sich mit Marktdaten-Erhebung und deren Analyse beschäftigt. Regelmäßig veröffentlicht CEO Stefan Bures auf dem unternehmenseigenen Blog Kennzahlen.
Der E-Commerce-Index ermittelt sich aus der monatlichen Auswertung von Bestellungen der 1.500 nachfragestärksten Produkte aus den 15 Amazon-Hauptkategorien:
Die Erhebung erfasst die Topseller der Kategorien „Auto“, „Baby“, „Baumarkt“, „Beauty“, „Bekleidung“, „Beleuchtung“, „Bürobedarf & Schreibwaren“, „Drogerie & Körperpflege“, „Elektronik“, „Garten“, „Haustier“, „Küche & Haushalt“, „Lebensmittel & Getränke“, „Spielzeug“ sowie „Sport & Freizeit“. Die monatlichen Ergebnisse werden mit den Basiswerten aus dem Januar 2017 verglichen. In jeder einzelnen Kategorie steht der Indexwert 100 dabei für das exakte Nachfrageniveau aus dem Januar 2017. Der Gesamtindex entspricht bei 1.500 Punkten der Januar-Nachfrage. Für die Berechnung erfasst und analysiert die innovative Marktforschungslösung Market Genius Monat für Monat mehrere Millionen Bestellvorgänge. (Quelle: metoda.com)
Auch wenn sich das Verfahren zunächst sehr komplex liest, so scheint dahinter wohl der ‘999-Trick’ zu stecken, den die meisten Amazon-Dienstleister anwenden, um Umsätze zu ermitteln. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass diese Methode sehr ungenau arbeitet, da Bestände die per FBM versendet werden oder Kapazitäten größer 1000 Einheiten schlicht nicht erfassbar sind. Verschiedene Experten gehen von einer Fehlerquote zwischen 8 und 20% aus, die dieser Auswertungsansatz mit sich bringt.
Keine neue Erkenntnis
Es ist jedes Jahr dasselbe. Im Wechsel zwischen Sommer- und Winter-Geschäft gibt es den Herbst. Und der ist umsatzmäßig mau. Das ist noch nie anders gewesen. Scheinbar wundern sich aber die Händler über die Flaute – wie jedes Jahr.
„Der September ist ein klassischer Übergangsmonat“, kommentiert metoda-CEO Stefan Bures. „Der metoda E-Commerce-Index belegt die damit einhergehenden Effekte mit aktuellen Nachfragedaten eindeutig. Der Markt startet nun mit Vollgas in die spannendste Zeit des Jahres. Schon im Oktober werden die Weichen für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft gestellt, das den leichten Herbstschnupfen schnell vergessen machen sollte.“
Der Rückgang ist messbar und das deutlich
Im Vergleich zum August sind die Bestellungen um satte 290 Punkte zurück gegangen. 14 der 15 von METODA betrachteten Kategorien sacken im September ab.
Da läuft dieses Jahr einiges dann doch deutlich aus dem Ruder: “Im Detail zeigen sich die Probleme des Saisonwechsels und welche großen Herausforderungen die Branche beim Übergang zu bewältigen hatte. Schon frühzeitig ist so die Nachfrage in den Sommerkategorien eingebrochen. Der metoda E-Commerce-Index hat hier in den vergangenen Wochen eine stark nachlassende Nachfrage festgestellt. Gleichzeitig sind die Hoffnungsträger für den Herbst nicht so recht aus den Startlöchern gekommen. In Kombination sorgen diese Effekte dafür, dass der September den bisherigen Nachfrage-Tiefpunkt 2017 markiert.”
Viele Faktoren beeinflussen das Kaufverhalten
Nicht ganz nachvollziehbar ist, welche Faktoren denn nun zu diesem sehr deutlichen Rückgang geführt haben. Klar ist, und das wissen wir aus den vergangenen Jahren, der September ist immer ein wenig herausfordernd und auch der Oktober ist nicht unbedingt der Bringer.
Und da ist es sehr schade, dass es meines Wissens noch kein Analyse-Unternehmen geschafft hat, mehrere Faktoren wir Wetter, Fernsehprogramm, Feiertage oder Großevents über die Sales zu legen. Händler wünschen sie natürlich, auch die Ursache zu erfahren, warum ihr Business gerade dieses Jahr so leidet.
Die Umsatzrückgänge in der Top-Artikel sind meiner Ansicht nach so zu erklären. Die Anzahl der auf Amazon in einer bestimmten Kategorie angebotenen Artikel steigt stetig. Daher verteilen Sie die Umsätze innerhalb einen Kategorie auf mehr Artikel. Ergo: Umsatzrückgang bei jedem einzelnen Artikel! (obwohl der Gesamtumsatz der Kategorie möglicherweise aufgrund der jetzt mehr gelisteten Artikel noch steigt)
Das trifft eigenartiger Weise aber nur bei Amazon zu. Bei Ebay läuft es mindestens genauso gut oder sogar besser als zuvor. Springen die Kunden nun wieder auf Ebay um? Bei der nachlassenden Leistung durch Amazon wäre dies nachvollziehbar.