Kurz und knapp: Die Stimmung ist im Keller, aber der Onlinehandel spürt davon nichts. Jedenfalls fast nichts. Im Vergleich zum Vorjahresmonat November sind die Umsätze real um 5,6% gestiegen. Das HDE Konsumentenbarometer lag bei 98,06 Zählern. Im gleichen Monat des Vorjahres stand der Wert bei 99,79 Punkten. Im Januar hat sich die Stimmung weiter eingetrübt auf 94,9.
»Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stiegen die Umsätze im November 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat real um 8,5 % und nominal um 8,8 %. Das größte Umsatzplus mit real 31,8 % und nominal 33,1 % erzielte der Internet- und Versandhandel. Deutlich zugenommen hat auch der Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf mit einem realen Plus von real 15,4 %. Deutlich unter dem Vorjahresniveau waren dagegen der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit real -20,0 % und der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) mit real -6,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat«, so das Bundesamt.
Exkurs: Da hat der Onlinehandel noch einmal deutlich mit real 31,8% zugelegt. Getrost dürfen die Onlineakteure als Retter des Handels bezeichnet werden. Um so wichtiger ist es hieraus den Schluss zu ziehen, dass der Onlinehandel stärker gefördert wird. Nicht zielführend ist eine Bestrafung, z. B. durch eine Besteuerung. Diese belastet am Ende die Verbraucher unangemessen. Jeder ordentliche Kaufmann wird die Steuer einpreisen und wo wird sie dann landen? Im Endverbraucherpreis. Das daraus dann ein erhöhter stationärer Bedarf angeregt wird, ist zu kurz gedacht und wird nicht passieren. Die Konsumenten werden auch diesen Preis zahlen, denn im Vordergrund ihrer Kaufentscheidung steht nicht der Preis, sondern Verfügbar- und Bequemlichkeit.
Aber was bedeuten nun die Einzelhandelszahlen und die getrübte Konsumentenstimmung für den Onlinehandel? Kurz und knapp: Nichts! Jedenfalls dann nicht, wenn in den richtigen Kategorien gehandelt wird, oder? Nicht ganz, denn auch die schwachen Kategorien, wie Fashion, überkompensieren. Das bedeutet: Der Zustrom an Neuumsätzen ist größer als der Wegfall durch schlechte Stimmung und verändertes Konsumentenverhalten.
Für den noch nicht digitalisierten stationären Handel sind die Zeiten schlecht. Sie bleiben schlecht, sie werden sich nicht verändern. Findet euch also damit ab und begreift diese spannende Zeit als Handlungsaufforderung, endlich mit dem Popo um die Kurve zu kommen. Tatsächlich sind die Chancen, gerade für kleine stationäre Geschäfte, so groß wie nie, um erfolgreich in den digitalen Handel zu starten.
Die Kistenschiebern sitzen mit ihren dicken Hintern im Sessel! Aber nur so lange, bis der stationäre Fachhandel seine Expertise beginnt, digital auszuspielen. Und das kann er. Leicht. Dazu bietet der Handelsverband Deutschland (HDE) aber auch die verschiedenen Plattformen wie eBay und Amazon viel Unterstützung an.