Wie jeden Monat veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Einzelhandelsumsätze und vergleicht sie mit dem Vor- und Vorjahresmonat. Dieses mal sehen die Zahlen im Einzel- als auch für den Versand- und Internethandel nicht gut aus.

Onlinehandel: Fast 10 % weniger Umsatz

Grundsätzlich werden zwei verschiedene Preisarten verglichen. Einmal der nominale Umsatz, also ohne Preisbereinigung und nicht kalender- und saisonbereinigt, und den realen Umsatz. Dieser ist dann bereinigt von Preissteigerungen und kalender- sowie saisonbedingten Einflüssen.

Der Internethandel verlor nun real 9,2 % zum Vergleichsmonat im Vorjahr. Trotzdem stieg er um 14,9 % zum Februar 2020, also innerhalb von drei Jahren. Das ist nicht viel. Zum Januar 2023 misst das Amt ein Plus von 4 %.

Und so sieht der Vergleich zum Gesamtmarkt aus

“Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Februar 2023 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 1,3 % und nominal (nicht preisbereinigt) 0,5 % weniger umgesetzt als im Januar 2023. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2022 verzeichnete der Einzelhandel ein reales Umsatzminus von 7,1 % und ein nominales Umsatzplus von 2,6 %. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das deutlich gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, ging der reale Einzelhandelsumsatz im Februar 2023 um 1,6 % zurück”, so die Zahlenwächter in ihrer aktuellen Pressemitteilung.

Das Internet schneidet deutlich schlechter ab, aber nicht überall

Der Onlinehandel schneidet um 2,1 % schlechter zum Vorjahr ab als der gesamte Handel. Allerdings gewinnt er im Vergleich zum Januar diesen Jahres. Der Internethandel schneidet um 2,7 % besser ab. Deutlich ist der Abstand zur Vor-Pandemie-Zeit. Hier sehen wir ein deutliches Plus in Höhe von 16,5 %, denn während der gesamte Handel um 1,6 % zurückging, stieg der Internethandel um 14,9 %.

Detaillierte Zahlen könnt ihr hier nachlesen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_130_45212.html

Das Wachstum zeigt in die falsche Richtung

Lassen wir uns nicht davon täuschen, dass sich die Zahlen im Vergleich zum Vormonat nicht verschlechtert haben. Die Ergebnisse zum Vorjahr sehen nicht gut aus und erst recht nicht diese im mVergleich zur Zeit vor der Pandemie. Tatsächlich betrug der jährliche Zuwachs in dieser Zeit nur 4,9 % pro Jahr. Das ist nicht viel.

Ihr dürft euch nicht davon irritieren lassen, wenn ihr andere Ergebnisse in eurem Business messt, denn natürlich unterscheiden sich die Zahlen von Branche zu Branche deutlich. Sie können euch aber als Indikator dienen, ob ihr mit oder gegen den Markt wachst.

Nach wie vor befinden wir uns also in einer sehr fragilen wirtschaftlichen Gesamtsituation, die dem Handel viel Schmerzen bereitet. Nicht zuletzt sehen wir das in aktuellen Insolvenzmeldungen wie z. B. die von Galeria-Kaufhof, Görtz oder zuletzt Reno.