In den letzten Wochen und Monaten wurde viel über steigende Paketpreise geschrieben. Die Branche boomt und der Versandhandel ist der Gewinner der Pandemie.  Wie sieht es denn innerhalb der Branche aus? Und stimmt der Mythos, dass sich die Paketdienste >die Taschen voll machen<. Das hat jedenfalls ein wenig das Destatis beleuchtet.

Während in der Gesamtwirtschaft nur 36% der Beschäftigten auch an Wochenenden und Feiertagen arbeiten, mussten in der Paketbranche 63% zu diesen Zeiten ausrücken. Trotz Boom stiegen die Verdienste nur unterdurchschnittlich:

„So fiel der Verdienstzuwachs in der Branche in den vergangenen zehn Jahren nur etwas mehr als halb so hoch aus wie in der Gesamtwirtschaft:  Im Vergleich zum Jahr 2010 stieg der Bruttomonats­verdienst aller Beschäftigten in der Branche Post-, Kurier- und Expressdienste um 15,6 %. Im selben Zeitraum legten die Verdienste insgesamt um 25,6 % zu.“ So die Statistik-Behörde.

Aber auch das Lohnniveau ist eher sehr Bodennah. Die KEP-Branche gehört zum produzierenden Gewerbe und dort ist sie auf der Lohnleiter sehr weit unten angesiedelt: Fachkräfte verdienten durchschnittlich 2 907 Euro, angelernte Kräfte 2 403 Euro und ungelernte im Schnitt 2 019 Euro. 

Nur wenige vereinen den Löwenanteil auf sich. 26 der 16.100 KEP-Unternehmen machen 80% des Umsatzes.

„Die Zahl der Erwerbstätigen bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten stieg von 2010 bis 2018 um 17,3 % auf rund 521 000 Personen. Damit wuchs der Personalbestand dieser Branche stärker als die Beschäftigtenzahl der deutschen Wirtschaft insgesamt, in der es im gleichen Zeitraum 9,3 % mehr Erwerbstätige gab.“ (Quelle: destatis.de)

Nur einen Teil der Kostensteigerung wurde eingepreist. Während zwischen 2010 und 2019 die Bruttoverdienste um 15,6% anstiegen, erhöhten die KEP-Dienstleister ihre Preise im Schnitt nur um 11,2%. Das bedeutet wohl, dass hier die Wahrnehmung des Onlinehandels korrigiert werden muss, denn die Händler kritisieren starke Preiserhöhungen.