Ab dem 20. Juni 2025 wird DHL Express den Versand von und nach Kanada vollständig einstellen – vorerst auf unbestimmte Zeit. Grund dafür sind anhaltende Streiks in Kanada sowie ein neues Gesetz (Gesetzentwurf C-58), das DHL Express daran hindert, im Krisenfall Notfallmaßnahmen umzusetzen. Die Folge: Ab Mittwoch, 18. Juni 2025, nimmt DHL Express keine neuen Sendungen mehr nach Kanada an.

Für viele Onlinehändler, insbesondere im internationalen Geschäft, ist das ein harter Einschnitt – und ein Weckruf für strategische Anpassungen.


Was ist passiert?

DHL Express hat bekannt gegeben, dass der Versand nach Kanada ab dem 20. Juni 2025 (00:00 Uhr Ortszeit) ausgesetzt wird. Hintergrund sind zwei Entwicklungen:

  1. Ein anhaltender Arbeitskampf mit der kanadischen Gewerkschaft Unifor, die einen großen Teil des operativen DHL-Personals sowie viele selbstständige Fahrer in Kanada vertritt.
  2. Ein neues kanadisches Gesetz (C-58), das DHL Express rechtlich untersagt, Notfallpläne zur Umgehung des Streiks umzusetzen.

Nach über einem Jahr ergebnisloser Verhandlungen mit Unifor sieht sich DHL Express nun gezwungen, den Betrieb nach Kanada vorläufig einzustellen. Bereits ab dem 18. Juni werden daher keine neuen Sendungen nach Kanada mehr angenommen.


Vorübergehende Einstellung des DHL Express Services in Kanada

Sehr geehrte DHL Express Kundin, sehr geehrter DHL Express Kunde,

wir möchten Sie über wichtige Änderungen in Bezug auf unsere DHL Express Services von und nach Kanada informieren.

Aufgrund anhaltender Streiks in Kanada und der Einführung neuer gesetzlicher Regelungen (Gesetzentwurf C-58) – die es DHL Express untersagen, Notfallmaßnahmen umzusetzen – wird der Versand von und nach Kanada mit Wirkung zu Freitag, 20. Juni 2025, 00:00 Uhr Ortszeit eingestellt. Bitte beachten Sie, dass wir daher ab Mittwoch, 18. Juni, keine Sendungen nach Kanada mehr annehmen können.

Die Services anderer Geschäftseinheiten von DHL in Kanada – DHL Global Forwarding und DHL Supply Chain – sowie die Zustellung eingehender Sendungen für DHL eCommerce und Post & Paket Deutschland sind von dieser Maßnahme nicht betroffen.

DHL Express bedauert, dass nach fast einem Jahr der Verhandlungen mit dem Verhandlungsausschuss von Unifor – der einen erheblichen Teil des operativen Personals und der selbständigen Fahrer vertritt, die für unsere Kunden in Kanada tätig sind – keine ausreichenden Fortschritte erzielt wurden, um eine neue Tarifvereinbarung zu erreichen. Darüber hinaus verhindert die jüngst verabschiedete Gesetzgebung in Kanada, dass DHL Express Notfallpläne zur Abmilderung der Auswirkungen des von der Gewerkschaft beschlossenen Arbeitskampfs umsetzen kann.

DHL Express führt die Gespräche mit Unifor fort, mit dem Ziel, eine neue Tarifvereinbarung zu erzielen, die unseren Teammitgliedern eine faire Vergütung bietet und gleichzeitig eine nachhaltige, langfristige Grundlage für unsere Geschäftstätigkeit in Kanada sichert. Wir tun alles dafür, die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen, damit wir unseren Kunden wieder den gewohnt hohen Servicestandard bieten können.

Sobald uns weitere Informationen vorliegen, informieren wir Sie umgehend. Wir entschuldigen uns für entstandene Unannehmlichkeiten, bedanken uns für Ihr Verständnis und arbeiten mit Hochdruck daran den normalen Service von und nach Kanada so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. (Credit: Jens Putzier)


Wer ist betroffen?

Die Maßnahme betrifft ausschließlich DHL Express-Sendungen von und nach Kanada. Andere Geschäftseinheiten des Konzerns sind nicht betroffen, insbesondere:

  • DHL Global Forwarding
  • DHL Supply Chain
  • DHL eCommerce
  • Post & Paket Deutschland (für eingehende Sendungen)

Für alle Kunden von DHL Express bedeutet das jedoch: Keine Expresslieferungen mehr nach Kanada – und auch keine Rücksendungen per Express aus Kanada.


Was bedeutet das für Händler?

Die Auswirkungen sind erheblich – besonders für Händler mit internationalen Kunden oder B2B-Partnern in Kanada.

❗ Was Händler jetzt tun sollten:

  1. Keine neuen Expresssendungen nach Kanada mehr anbieten.
    Entferne Expressoptionen für kanadische Kunden in deinem Shop oder auf Plattformen wie Amazon, eBay oder Etsy – sonst drohen Lieferprobleme und schlechte Bewertungen.
  2. Kunden über Verzögerungen informieren.
    Wenn Sendungen bereits unterwegs sind oder sich kurz vor dem Versand befinden, sollten Kunden umgehend informiert werden. Proaktive Kommunikation kann Reibungen vermeiden.
  3. Alternative Versandoptionen prüfen.
    Nutze ggf. andere Logistikpartner wie FedEx, UPS oder DHL Global Forwarding – sofern diese aktuell Kanada-Zustellungen abdecken. Beachte dabei mögliche Preissteigerungen und längere Laufzeiten.
  4. Rücksendungen beachten.
    Auch Rücksendungen von kanadischen Kunden via DHL Express sind betroffen. Prüfe, ob du auf andere Rücksendewege ausweichen kannst.
  5. Rechnungsstellung und Erstattungen überprüfen.
    Für nicht ausgeführte Sendungen über DHL Express könnten Rückerstattungen oder Gutschriften notwendig sein.

Hintergrund: Was steht im Gesetz C-58?

Der kanadische Gesetzentwurf C-58 untersagt es Unternehmen wie DHL Express, während eines legalen Streiks Notfallpläne oder alternative Betriebsstrukturen einzusetzen. Ziel ist es, die Streikwirkung zu erhalten und die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften zu stärken. Für DHL bedeutet das konkret: Auch wenn man logistisch in der Lage wäre, den Betrieb z. B. über Subunternehmer oder Notpersonal aufrechtzuerhalten, ist dies jetzt gesetzlich verboten.


Fairer Lohn gegen Logistik-Kollaps?

DHL betont in seiner Mitteilung, dass man weiterhin verhandlungsbereit sei. Ziel sei es, eine Tarifvereinbarung zu finden, die sowohl den Mitarbeitenden eine faire Vergütung bietet als auch dem Unternehmen eine nachhaltige Zukunft in Kanada ermöglicht. Aktuell jedoch scheint die Situation festgefahren – mit spürbaren Auswirkungen für die Kunden.


Fazit

Für Onlinehändler mit Kanada-Geschäft bedeutet diese Maßnahme: sofort handeln. Entferne DHL Express als Option, informiere Kunden und stelle dich auf Lieferprobleme ein. Auch wenn andere DHL-Bereiche und Versanddienste nicht betroffen sind – der Ausfall des Express-Services ist ein Warnsignal, wie schnell geopolitische und gesetzliche Rahmenbedingungen den internationalen Handel stören können.


Wortfilter Facebook Community Gruppe
Komm in die Wortfilter Community auf Facebook und diskutiere mit

➡️Melde dich zum wöchentlichen Newsletter an!⬅️