Online-Händler werden vor allem mittelgroßen Städten mit wenig attraktivem Handelsangebot, schwacher Kaufkraft und einer attraktiven Nachbarstadt kräftig zusetzen. Das zeigt eine Exklusivstudie der WirtschaftsWoche.

In der Untersuchung von Jörg Funder, Handelsprofessor an der Hochschule Worms und Leiter des Instituts für Internationales Handels- und Distributionsmanagement (IIHD), wurden 585 Städte zwischen 20.000 und 100.000 Einwohner auf ihre Kaufkraft- und Bevölkerungsentwicklung sowie die Stärke des örtlichen Handels untersucht. Dabei wurden die 25 Städte ermittelt, die besonders schlecht auf die Internet-Konkurrenz vorbereitet sind – und die 25 Städte, die vergleichsweise gut gerüstet sind.

Besonders düster ist die Lage laut den Studiendaten in Bad Hersfeld, Hannoversch Münden, Hof, Coswig und Pirmasens. Diese fünf Städte sind laut der IIHD-Untersuchung die bundesweiten Schlusslichter. Durch den wachsenden Online-Handel und ohne Gegenmaßnahmen könnte die Zahl der Leerstände und Geschäftsaufgaben hier in den nächsten Jahren deutlich steigen.

Auffallend: Unter den 25 Städten mit den größten Problemen sind besonders viele im Osten und der Mitte Deutschlands. Im Osten droht ein Ladensterben in den Innenstädten von Frankfurt/Oder, Wismar, Gera, Rathenow, Senftenberg und Coswig.

In der Mitte Deutschlands betroffen sind Bad Harzburg, Nordhausen, Mühlhausen, Meiningen, Hannoversch Münden und Springe. Eine Ballung gibt es zudem in Rheinland-Pfalz und im Saarland mit Pirmasens, Saarlouis, Neunkirchen, Blieskastel und Bingen am Rhein.

Bayern hat drei Problemstädte mit Waldkraiburg, Kulmbach und Hof. Norddeutschland, Süddeutschland und auch Nordrhein-Westfalen sind dagegen kaum betroffen.

Rund um Berlin und in einem schmalen Streifen von Südhessen bis Baden-Württemberg liegen die 25 Städte, die mit Wachstum und zusätzlichen Handelsansiedlungen punkten und so gute Perspektiven haben.

Im Raum Berlin sind das die Städte Bernau, Kleinmachnow, Königs Wusterhausen, Hohen Neuendorf sowie Waren in Mecklenburg-Vorpommern. In NRW stehen Mechernich, Hennef, Wiehl und Sprockhövel sehr gut da.

Hier geht es zum Originalartikel in der Wirtschaftswoche.