eBays Zahlen sehen gut aus und auch die Plattform scheint ein Krisengewinner zu sein. Das GMV belief sich auf 21,3 Mrd. US$ und bleibt gegenüber dem Vorjahresquartal damit nahezu unverändert. Der Umsatz, den der Marktplatz mit Anzeigen generieren konnte, stieg um 111%. Für das zweite Quartal wird ein Wachstum zwischen 2 und 6% erwartet. Die Classified-Plattformen verzeichnen einen Rückgang von 3% und leiden unter den Auswirkungen der Pandemie-Krise.
»In diesen beispiellosen Zeiten bin ich sehr stolz darauf, wie unser Team zusammengekommen ist, um sich gegenseitig, unsere Käufer und Verkäufer, unsere Communities und das Geschäft zu unterstützen«, sagte Scott Schenkel, Interims-CEO von eBay. »Wenn wir uns das erste Quartal ansehen, bin ich es Wir freuen uns, dass wir alle unsere Verpflichtungen für das Quartal erfüllt haben und wichtige Kennzahlen wie Käufer, GMV und Umsatz unsere Erwartungen übertroffen haben. In den letzten Monaten haben wir uns weiterhin auf die strategische Ausrichtung von konzentriert das Unternehmen und haben wesentliche Änderungen vorgenommen, um das Geschäft für ein nachhaltiges und profitables langfristiges Wachstum zu positionieren.«
Bei gleichbleibendem GMV sind die Umsatzerlöse aus Transaktionen um 1% gestiegen. Diese Entwicklung deutet daraufhin, dass Händler mehr für ihre generierten Umsätze zahlen. Die Anzahl aktiver Käufer ist um 2% auf 174 Millionen gestiegen.
Allerdings sieht es auf dem Heimatmarkt nicht so gut aus. Dort sank das GMV erneut von 7,925 auf 7,631 Mrd. US$. Zu Hause hat eBay also noch Hausaufgaben zu erledigen!
Was bedeutet das nun?
Wer bei sinkendem GMV mehr Geld verdient, der zieht seinen Partnern – also uns Händlern – mehr Geld aus der Tasche. Darüber freuen sich die Aktionäre, aber nicht die Merchants. Gegenwärtig scheint es so zu sein, dass das Unternehmen sich mehr auf die kurzfristige Erfüllung von Teilhaberwünschen konzentriert, als an einer langfristigen Strategie zu arbeiten, das GMV wieder auf Kurs zu bringen. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Der E-Commerce-Markt wächst und das nicht zu knapp. Das beutet, eBay hinkt der Gesamtmarktentwicklung erneut deutlich hinterher.
Das ist auch nicht verwunderlich, wenn vorhandene liquide Mittel nicht in die langfristige Strategie und Innovationen gesteckt werden, sondern an Aktionäre bzw. in Aktienrückkaufprogramme fließt.
Trotzdem:
eBay kann Partnerschaft. Die Liste der einzelnen Unterstützungen, die euch zugutekommen, ist lang. Sehr lang. Und da unterscheidet sich San Jose deutlich vom Seattle. Würden das nur auch die Verbraucher mit einem großartigen GMV belohnen.
Covid-19
Natürlich wird das eBay-Kerngeschäft, also die Marktplatz-Plattform wie alle anderen Marktbegleiter auch von der Krise profitieren. Jedoch ist hier deutlich darauf zu achten, welche Zahlen der Wettbewerb hinlegt. Es steht zu vermuten, dass Amazon morgen ›Hammerzahlen‹ verkünden wird.
Tja, gute Zahlen an der falschen Stelle
Der Gewinn ist gestiegen, das GMV tritt auf der Stelle. Die Händler zahlen mehr für jeden umgesetzten Euro. Woran liegt das? Es gab vor Kurzem eine kleine Gebührenanpassung. Diese dürfte aber noch nicht durchschlagen. Verantwortlich für die höheren Händlerkosten werden wohl die geschalteten Anzeigen sein. Hier vermeldet das Unternehmen ja einen Zugewinn von immerhin 111% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Aber es fehlt an einer Verbesserung der wichtigsten Kennzahl. Das GMV tritt auf der Stelle. Schade. Schade für die Händler. Solange eBay sich den kurzfristigen Wünschen frecher Teilhaber beugt, wird es kaum etwas werden. Oder doch?