Auf der diesjährigen eBay Open in Las Vegas durfte Wortfilter ein Exklusivinterview mit eBays CEO Devin Wenig führen. Dabei wurde vor allem deutlich, welchen hohen Stellenwert die deutsche Plattform genießt und wie wichtig der Wandel zu einem “Managed Marketplace“ für das Unternehmen ist. Wenig übernahm nach der Abspaltung von PayPal im Jahr 2015 den Posten des CEO von seinem Vorgänger John Donahoe. Unter seiner Ägide passieren viele und vor allem tiefgreifende Veränderungen.
Devin, vieles hat sich seit deiner Übernahme als CEO bei eBay getan, wie hast du es geschafft eBay so schnell zu machen?
Da ist natürlich meine Leidenschaft für eBay, vor allem auch für die Händler. Ich spürte einfach, dass sich bei eBay etwas tun musste und wir nicht mehr an der Vergangenheit festhalten können. Den Schwerpunkt legten wir dabei sowohl auf die Käufer als auch auf die Verkäufer. Wir haben es geschafft, aus eBay ein modernes E-Commerce-Unternehmen zu machen und dabei haben wir einige tiefgreifende Veränderungen durchgeführt. Gerade auch in Deutschland wurden viele neue Initiativen entwickelt, wie eBay Plus oder Catch. Wenn ich sehe, was wir an Innovationen in Deutschland vorangetrieben haben, bin ich schon etwas stolz. Vor einiger Zeit noch hinkte eBay in Deutschland der Entwicklung in den USA hinterher. Jetzt ist Deutschland in einigen Bereichen sogar vorn. Einige Programme und Funktionalitäten gibt es bisher nur in Deutschland, also weder in den USA noch in Großbritannien. Das waren alles Dinge, die wir tun mussten, um voranzukommen, als ich vor ein paar Jahren den Posten übernahm. Und wir arbeiten weiterhin sehr hart daran, den Marktplatz entsprechend der Bedürfnisse der Käufer und Verkäufer weiter zu entwickeln.
Die Balance zwischen Kunden- und Händlerwünschen zu halten, finde ich sehr schwer. Woher kommt diese für eBay typische Partnerschaftsidee? Wie habt ihr es geschafft diese so tief in eurer DNA zu verankern?
Ich finde es gut, wie du das ausdrückst. Natürlich ist es immer wichtig und eine Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Käufer und denen der Verkäufer herzustellen und zu halten, ein Gleichgewicht, das sich ständig verändert. Gerade heute auf der eBay Open ging es vor allem um Verkäuferschutz und Tools für die Verkäufer, das war in der letzten Zeit etwas zu kurz gekommen.
Ich denke aber, dass wir mit Sicht auf unsere Verbesserungen, wie Payment- oder Fulfillment-Angebote, zeigen, dass es keine Wahl zwischen der einen und der anderen Seiten ist und es auch nicht geben kann. Nur wenn beide zusammenarbeiten, kann eBay sich bestmöglich sowohl für Käufer als auch für Verkäufer entwickeln. Der Weg, den eBay gerade geht, ist der hin zu einem ‚Managed Marketplace‘ mit den drei wichtigen Bereichen Fulfillment, Zahlungsabwicklung und Produktkatalog. eBay muss Verkäufern eine tolle Erfahrung liefern, gleichzeitig muss die Käufererfahrung kompromisslos gut sein.
Was genau verstehst du unter einem „Managed Marketplace“?
Für mich bezieht sich der Begriff „Managed Marketplace“ auf die Rolle, die eBay bei der Bereitstellung der Verkäufer- und Käufererfahrung spielt. In der Vergangenheit haben wir uns da sehr wenig eingemischt. Doch damit sind wir an Grenzen gestoßen. Beide Seiten, Händler und auch Kunden, mussten fast alles alleine in die Hand nehmen, Bezahlmethoden anbieten, den Versand organisieren oder die Produkte überhaupt bei eBay einstellen. Mit den drei großen Säulen für unseren „Managed Marketplace“ übernehmen wir eine aktivere und steuernde Rolle: der zentrale Produktkatalog, die einheitliche Zahlungsabwicklung und Fulfillment über eBay. Diese Dinge sind fundamental; sie werden eBay deutlich verändern, aber sie werden eBay auch viel besser machen.
Mit Eben Sermon habt ihr uns einen eurer klügsten Köpfe gegeben. Welche Bedeutung hat eBay Deutschland für eBay?
Ich könnte natürlich einfach erzählen, wie wichtig der deutsche Markt von eBay für uns ist, lasse aber lieber Taten sprechen, weil sie den hohen Stellenwert ganz einfach aufzeigen. Wir haben ein eigenes Entwicklerteam in Berlin aufgebaut, das einzig und allein an unserer deutschen Seite arbeitet. Wir haben einige unserer besten Manager nach Deutschland geschickt. Wir führen Neuerungen häufig in Deutschland ein, – unglaublich für eine US-Unternehmen, oder? Normal war ja, dass wir alles in den USA testen und dann schauen, wann wir damit in den deutschen Markt gehen. Vieles wie zum Beispiel eBay Plus oder Catch wurden zuerst in Deutschland eingeführt. Welche Bedeutung der deutsche Markt für uns hat, zeigen vor allem die Veränderungen bei der Zahlungsabwicklung. Die neue Zahlungsabwicklung ist das wohl größte und wichtigste Programm zurzeit für uns. Und wo führen wir es als erstes außerhalb der USA ein? In Deutschland. Das zeigt doch, wie wichtig uns der deutsche Markt ist.
Devin, wenn du 3 Wünsche frei hättest, was würdest du dir von den deutschen Händlern wünschen? [Devin lacht]
Nummer 1: Hört auf, bei Amazon zu verkaufen!
Nummer 2: Hört auf, bei Amazon zu verkaufen!
Nummer 3: Hört auf, bei Amazon zu verkaufen!
Und ich würde mich freuen, wenn ihr alle bei der eBay Open Deutschland 2019 dabei sein würdet. Die größte deutsche eBay-Veranstaltung für Verkäufer findet im September in Berlin statt.