(Oder: Wie ich mal wieder in der Service-Hölle gelandet bin) Ein Erfahrungsbericht vom Oktober 2025 mit dem Amazon-Seller GRADEMOBILE (G MOBILE FR SAS)
Ja, ich weiß, das klingt hart. Und ja, ich weiß auch, dass ein großer Teil der Amazon-Seller gute Arbeit leistet. Aber hier kommt mein ultimativer Tipp an dich als Käufer:
👉 Kaufe niemals nie auf Plattformen, bei denen du direkt bei einem Händler bestellst.
Mach es einfach nicht. Glaub mir – das bringt am Ende zu oft nur Ärger.
Denn wenn es mal nicht rundläuft (und das passiert früher oder später), dann durchläufst du safe eine Service-Hölle, die ihresgleichen sucht. Willkommen im Formular-Dschungel, E-Mail-Ping-Pong und Standard-Antworten aus der Hölle.
Und ja, du ahnst es – mir ist es gerade mal wieder passiert. Nicht zum ersten Mal, leider.
Der Anfang: Ein Geschenk, das keins bleiben sollte
Zum Geburtstag meiner Partnerin sollte es was Schönes geben.
Etwas Edles. Eine Apple Watch – roségold, rosa Armband, richtig chic.
Bei Amazon? Klar, warum nicht.
Ein Refurbished-Produkt, also generalüberholt.
Nachhaltig, günstiger, und hey – mit nem € für’s Nachhaltigkeitssparschwein.
Also: Gekauft.
Geliefert.
Geschenk übergeben.
Freude groß.
Tag gerettet.
Bis zum nächsten Tag.
Da zeigte die Uhr plötzlich an:
„Batteriezustand: Service erforderlich.“
Autsch. Akku hinüber.
Na gut, dachte ich mir – das ist ja kein Beinbruch.
Refurb heißt nicht neu, und Gewährleistung gibt’s ja trotzdem.
Also schreibe ich den Verkäufer an. Easy, dachte ich.
Willkommen in der Service-Hölle
Der Verkäufer heißt GRADEMOBILE, keine kleine Frittenbude.
In mehreren europäischen Ländern aktiv, in Deutschland vertreten durch eine französische Firma:
G MOBILE FR SAS
14 chemin de camperousse, 06130 Grasse, Frankreich
UStID: DE363866239
E-Mail: [email protected]
Klingt ordentlich. Professionell.
Aber was dann kam, war der Service-GAU in Reinform. Der komplette originale Thread findet sich im Kasten. Unten.
Ich schreibe:
„Hallo, ich habe eine Apple Watch gekauft, Akku defekt. Was können wir machen?“
Die Antwort:
„Bitte löschen Sie Ihr iCloud-Konto. Wir akzeptieren nur Rücksendungen. Anleitung folgt unten …“
🤨 Moment – was?
Ich will keine Rücksendung. Ich will eine Reparatur.
Ich will einfach, dass das Ding wieder funktioniert.
Ich schreibe also zurück:
„Ich möchte die Uhr nicht zurückgeben, sondern reparieren lassen.“
Antwort:
„We would be unable to offer a repair.“
Noch mal versucht.
„Wie wäre es mit einem Nachlass in Höhe der Reparaturkosten?“
Antwort:
„Wir bieten Ihnen 10 % Teilrückerstattung an.“
Zehn Prozent?!
Das sind, wenn’s hochkommt, 16 Euro auf eine defekte Uhr.
Das ist keine Lösung, das ist ein Witz.
Also drohe ich mit dem Anwalt.
Daraufhin: Funkstille.
💬Unterhaltung mit GRADEMOBILE DE
Gewährleistung? Ja, theoretisch …
Der Witz an der Sache:
Ich bin im Recht.
Das Gewährleistungsrecht ist klar. Der Händler ist in der Pflicht.
Wenn das Produkt mangelhaft ist, hat er zu reparieren oder zu ersetzen.
Aber in der Praxis?
Ist das alles nichts wert, wenn du mit einem Händler irgendwo im Ausland zu tun hast.
Selbst wenn er eine deutsche USt-ID hat, selbst wenn Amazon die Plattform stellt – du stehst da allein.
Und genau das ist das Problem:
Der Marktplatz sagt: „Wir sind nur der Vermittler.“
Der Händler sagt: „Schick’s zurück, mehr machen wir nicht.“
Und du hängst irgendwo dazwischen und ärgerst dich, dass du mal wieder nicht darauf geachtet hast, wer eigentlich der Verkäufer ist.
60 Euro Ärger, der vermeidbar gewesen wäre
Ich will keine Rückgabe.
Ich will einfach das, was mir zusteht: eine funktionierende Uhr.
Aber offenbar ist das zu viel verlangt.
Denn der Händler bietet nur Rückgabe oder Mini-Gutschrift.
Reparatur? Fehlanzeige.
Und klar, für 60 oder 80 Euro jetzt den Anwalt bemühen – lohnt sich das?
Wahrscheinlich nicht.
Aber der Ärger bleibt. Und die Lehre auch.
⚖️ Gewährleistungsrechte bei Gebrauchtwaren
Auch beim Kauf gebrauchter Waren gilt das gesetzliche Gewährleistungsrecht nach §§ 437 ff. BGB. Käufer haben also Anspruch auf mangelfreie Ware – allerdings mit einigen Besonderheiten:
- Verkürzung der Frist: Bei gebrauchten Sachen darf der Verkäufer die gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen (§ 476 Abs. 2 BGB), sofern dies ausdrücklich vereinbart wurde.
- Beweislastumkehr: Tritt ein Mangel innerhalb der ersten zwölf Monate auf, wird vermutet, dass er bereits beim Kauf vorhanden war (§ 477 BGB).
- Rechte des Käufers: Nach § 437 BGB kann der Käufer Nachbesserung (Reparatur), Nachlieferung (Ersatz), Minderung oder Rücktritt verlangen.
- Ausschluss bei Privatverkauf: Private Verkäufer dürfen die Gewährleistung im Kaufvertrag vollständig ausschließen – gewerbliche Verkäufer hingegen nicht.
Wichtig: Ein Gewährleistungsausschluss ist bei Verbrauchsgüterkäufen zwischen Unternehmer und Verbraucher unwirksam (§ 476 Abs. 1 S. 2 BGB).
Fazit: Auch bei gebrauchten Artikeln hast du Rechte – sie sind nur etwas eingeschränkt. Händler müssen sich trotzdem an das BGB halten.
Warum Händler so oft beim Service versagen
Jetzt könnte man sagen: „Selbst schuld. Hättest du halt direkt bei Amazon gekauft.“
Und ja, stimmt.
Denn Amazon selbst hätte den Fall in München oder Berlin gelöst – unkompliziert, mit deutschem Ansprechpartner. Oder auch nicht, dann hätte ich Amazon aber in Deutschland, in München in Anspruch nehmen können.
Aber bei einem Drittanbieter?
Da gelten plötzlich andere Regeln, andere Länder, andere Service-Niveaus.
Und das zeigt auch, warum Amazon den Händlern immer härter auf die Finger haut.
Weil zu viele Seller einfach keinen echten Kundenservice liefern.
Weil zu viele Support-Prozesse einfach Mist sind.
Weil zu viele glauben, eine Rücksendeanweisung sei gleichbedeutend mit Kundenorientierung.
Ist sie nicht.
Die Lehre: Kaufe niemals nie bei einem Seller
Das ist kein Einzelfall.
Das passiert tausendfach jeden Tag.
Und deshalb sage ich’s noch einmal, laut und klar:
Kaufe niemals nie auf Plattformen, bei denen du bei einem Drittanbieter bestellst.
Wenn du unbedingt bei Amazon kaufst – dann nur direkt bei Amazon.
Nicht bei „XY-Handel GmbH“, nicht bei „TechStore24“, nicht bei „Mobile Experts EU“.
Denn sobald du bei einem Seller kaufst, bist du nicht mehr im sicheren Hafen von Amazon –
du bist draußen, in der Service-Wildnis.
Und wenn du Pech hast, wartest du auf Antworten aus Frankreich, Polen oder China.
Mit Google-Übersetzer-Support und Standardfloskeln aus der KI-Schublade.
Fazit (für mich – und vielleicht auch für dich)
Ich hätte es wissen müssen.
Ich wusste es eigentlich.
Aber der Mensch ist bequem, das Angebot war gut – und zack, Falle zugeschnappt.
Also, hier noch einmal, fett und klar:
💣 Nie wieder bei einem Marketplace-Seller kaufen. Punkt.
Nicht, weil sie alle schlecht sind.
Sondern, weil du nie weißt, was du bekommst – und noch weniger, wie du im Problemfall behandelt wirst.
Denn das ist der Unterschied zwischen „läuft“ und „safe Service-Hölle“.
Ich hab’s jetzt wieder gelernt.
Und vielleicht bewahrt dich dieser Rant davor, denselben Fehler zu machen. Nehmt nicht zu Ernst was ich geschrieben habe. Aber es ist schon fucking frustrierend. Mal wieder. Und der nächste Rant naht schon. Diesmal Erfahrung mit VidaXL. Und? Lust, dass ich euer Kunde werde?
Wer mich nun als Kunde sperren möchte, kann das bei Amazon nicht, aber bei eBay geht das. Hier gehts‘ lang.






Hallo Marc,
hätte Amazon die Uhr wirklich repariert oder hättest du ggf. von Amazon auch nur eine Erstatung nach Retoure / Kulanzgutschrift, etc. erhalten?
Hast du die die Bewertungen des Verkäufers vor dem Kauf angesehen?
…nein, Amazon hätte die Rep auch nicht durchgeführt, aber mit einer Kulanzgutschrift hätte ich arbeiten können. Und nein, die Bewertungen habe ich mir nicht vorher durchgelesen.
Hallo Mark,
ich denke, dass dieser Händler insgesamt nicht empfehlenswert ist, v.a. wegen der Bewertungen und der Sprachbarriere im Kundenservice.
Natürlich ist es sehr nervig, wenn sich so eine Reklamation über mehrere Tage hinzieht und man gefühlt nicht wirklich weiter kommt. Vielleicht hätte sich dieser Händler aber auch gefreut, wenn Du ihm mitteilst, wie hoch die Reparaturkosten sind.
Händler können am Kundenservice scheitern – die Erwartungshaltung von Kunden ist jedoch leider auch teilweise zu hoch, bwz. nicht gerechtfertigt.
Ich denke, der wichtigste Punkt für Service, Gewährleistung usw. ist der, dass der Seller auch in Deutschland sitzt und sich damit an deutsches Recht halten muss. Den ich hatte kürzlich auch meinen „Spass“ mit den Anbieter Sportano aus Polen, der neben dem Shop unter sportano.de, sportano.com und sportano.pl auch auf Marktplätzen wie Amazon, Kaufland und Decathlon verkauft. Die nutzen zwar eine deutsche Domain und sogar eine Frankfurter Rufnummer, aber das ändert nichts daran, dass man faktisch in Polen kauft.
Ein Verwandter wollte ein paar Schuhe haben, die er als gleiches Modell bereits vom entsprechenden Hersteller in einer anderen Farbe hat. Die Lieferung per DPD bereitete mir bereits Bauchschmerzen, da die nicht überall zuverlässig liefern, aber überraschenderweise gab es damit keine Probleme. Die Schuhe waren jedoch qualitativ eher minderwertig, der Schnitt war – trotz exakt gleicher Modellbezeichnung – komplett anders und ein Materialschnitt im vorderen Bereich war ziemlich unsauber, was man aber noch hätte verschmerzen können. Nach einem kurzen Weg von ca. 1-2 km taten meinem Verwandten aber die Knie- und Fußgelenke weh, da die Schuhe offenbar über gar kein Fußbett verfügten, so dass ich eine Retoure veranlasste. Ich frage mich, ob die Schuhe in dem minderwertigen Zustand überhaupt Originale waren. Mit der Retoure fing der „Spass“ bereits an: Die Retoure musste man selbst zahlen, wahlweise nach Polen oder nach Frankfurt (Oder). Aber das war noch lange nicht das einzige Ärgernis.
Einige Zeit nach dem Eingang der Retoure bei Sportano forderte ich per Paypal die Erstattung an, da seitens Sportano nichts passierte. Wenige Tage später meldete sich eine Mitarbeiterin von Sportano und behauptete wahrheitswidrig, dass die einmalig getragenen Schuhe angeblich „nicht mehr verkaufsfähig“ seien. Das war natürlich totaler Quatsch, die Schuhe waren absolut neuwertig und nur an der Sohle leicht verschmutzt, was man in 2 Minuten mittels Lappen und Wasser oder Bürste erledigt bekommt. Jedenfalls wurde eine Reduzierung der Erstattung um 30% „vorgeschlagen“, was reichlich dreist ist. Eine Aufbereitung von Waren (sowas wie mal etwas Abwischen, neu falten oder bügeln etc.) betreibt Sportano wohl aus Kostengründen und/oder Bequemlichkeit nicht.
Paypal erstattete jedenfalls problemlos den vollen Kaufpreis. Da ich nach der Lektüre einiger Bewertungen u.a. bei Trustpilot (https://de.trustpilot.com/review/sportano.de) diese Masche bereits kannte, hatte mein Verwandter vor dem Versand der Retoure die Schuhe von allen Seiten umfassend fotografiert. Der Witz ist, das manche Bewertungen zu Sportano aus dem europäischen Ausland Gebrauchsspuren an Artikeln bemängeln, d.h. also, dass Sportano die retournierten Produkte wohl doch ohne jegliche Aufbereitung als Neuware statt z.B. als B-Ware oder Vorführmodell weiterverkauft, nachdem man die Kunden zuvor mit dem Vorwand der angeblichen Nichtverkäuflichkeit um 30% der Erstattung zu betrügen versucht hat.
Da mich Sportano mehrfach mit dem betrügerischen 30% Vorschlag belästigt hat, habe ich dafür gesorgt, dass nun auch der Verbraucherschutz und die europäische Wettbewerbszentrale Sportano kennen. Und ich habe wieder gelernt, dass ein Trusted Shops-Profil nicht zwingend für Seriosität sprechen muss, da man mittlerweile wohl die dortige Bewertungsfunktion nicht mehr nur mit Käuferschutz bekommt. Selbstredend habe ich als Kunde mit Retoure / Problem von Sportano keinen Einladungslink für die Bewertung bekommen. En Schelm, wer Böses dabei denkt?
Hallo Daniel,
mir stellen sich hier gleich mehrere Fragen.
War es wirklich das gleiche Modell oder evtl. ein Nachfolger/ähnlich klingendes Modell?
Hast du den Kundenservice vor der Rücksendung kontaktiert?
Wie du geschrieben hast, stellt sich mir die Situation folgendermaßen dar.
Du bemängelst Qualität / Schnitt / Orininalware – sagt dies aber nicht dem Verkäufer, sondern trägst die Schuhe erst mal 1-2 km im Freien. Du bis unzufrieden mit den Schuhen und ohne Kontakt zum Verkäufer schickst du die „verschutzten Schuhe“ (du hättest auch die Schuhe sauber machen, bzw. nur im Innenbereich testen können) zurück, beschwerst die aber gleichzeigtig darüber, dass die Kosten im Widerrufsfall von Dir zu tragen sind, obwohl du dem Widerrufsrecht so vor der Bestellung zugestimmt hast.
Der Verkäufer will dir 30% für die Nutzung im Freien abziehen und erst dann, kommen deine Bedenken über Qualität / Schnitt / Orininalware auf den Tisch.
Bitte korrigiere mich, wenn Ich falsch liegen sollte, aber beim lesen kommt mir erst mal der Gedanke, dass der Verkäufer hier zwar zu lange für die Bearbeitung der Retoure gebraucht hat, nicht so kundenfreundlich wie Amazon war, jedoch insgesamt korrekt (gemäß der Gesetzeslage) gearbeitet hat.
@Tobias:
Du hast wohl noch nie für ältere Verwandte etwas online bestellt?
Oder kommst Du aus dem Dunstkreis von Sportano? Klingt nämlich fast so.
Zu Deinen Fragen:
Es war laut Etikett im Schuh exakt das gleiche Modell. Angeblich. Wären die Schuhe tragbar / bequem gewesen, wären sie wohl auf Grund der anderen Punkte wie Schnitt usw. nicht einmal zurückgeschickt worden. Aber niemand hat Lust auf Gelenkschmerzen an Füßen und Beinen nach dem Tragen.
Ich habe die anderen Kritik-Punkte erst erfahren, nachdem wegen der Schmerzen nach dem kurzen Tragen draußen letztlich die Retoure veranlasst wurde. So so, Du testest also Schuhe für draußen nur drinnen auf dem Teppich, der die Schritte abfedert? Wie realitätsfern ist das denn? Aber vielleicht testest Du auch Tauchzubehör nur in der Wüste? Oder Sonnenschutz nur im Keller?
Die Verschmutzung an der Sohle war – Fotos liegen mir vor – absolut geringfügig und die Reinigung hätte inklusive Trockenzeit maximal 2-5 Minuten gedauert. Anstatt aber das zu machen, was jeder Onlinehandel für Bekleidung in der Aufbereitung macht, läßt Sportano lieber die Kunden mehrfach per Mail mit seiner meines Erachtens betrügerischen Retouren-Masche belästigen. Ohne Paypal Käuferschutz wäre man da wohl Geld und Ware los. So verbleiben die Rücksendekosten, die verschwendete Zeit und der Ärger als Kosten für diese Episode „Worst eCommerce“ aus Polen.
Und nein, ich denke nicht, dass es nach Gesetzeslage korrekt ist, absolut neuwertige Retouren-Ware als angeblich „nicht mehr verkäuflich“ hinzulügen, damit man die Erstattung reduzieren kann und danach die Ware dennoch als Neuware weiterzuverkaufen. Hinweise darauf, dass die Retouren-Ware ohne Aufbereitung einfach als neu weiterverkauft wird, gibt es nämlich mehr als genug in den Bewertungen bei Trustpilot & Co. aus Deutschland und auch aus anderen EU-Ländern. Und da das bei Sportano mit der „vorgeschlagenen“ Reduzierung der Erstattung ziemlich oft vorkommt, gehört es wohl zum Geschäftsmodell dieser Bude. Deshalb empfehle ich auch niemandem, dort irgendwas zu kaufen und wenn doch, dann ausschließlich per Paypal zu bezahlen.