Nicht das erste Mal beklagen viele Amazon-Marketplace-Händler, dass die Anlieferung ihrer Ware an das Amazon-Lager gestört ist. Diesmal warnt sogar DHL die Händler. Amazon hat sich bisher dazu nicht geäußert. Laut DHL soll sich das Problem aber entspannt haben, sodass der Paketversender wieder Waren an das FC anliefert.
Anlieferung an DTM2
Amazon-Seller, welche das Fulfillement by Amazon, kurz FBA, nutzen, liefern ihre Ware über das Amazon-Lager Dortmund 2 an (DTM2). Von dort aus wird die Ware verteilt und dem System zugebucht. Zumindest sollte es so sein, wenn alles glatt läuft. Aber das tut es in letzter Zeit häufig eben nicht. Die Störungen sind vielfältig, zuletzt berichtete Ingrid Lommer von der internetworld.de darüber.
Warnung durch DHL
Amazon schreibt vor, wie die Warensendungen an ihr Lager zu versenden sind. Meistens wird demnach mit DHL versendet. Doch hier kommt es aktuell zu Verzögerungen. Deshalb warnt DHL die Händler:
Vereinzelt berichten Seller, dass sie bereits ihre Ware von DHL zurückerhalten haben. »Gibt es bei euch schon Neuigkeiten oder Lösungen? Hier stehen zurückgekommene FBA-Sendungen und der Support verweist nur auf’s Abwarten …«, fragt ein Händler heute. Ein norddeutscher Frachtmakler beklagt: »Ich habe heute Morgen ca. 150 Pakete von 4 verschiedenen Logistik-Kunden zurückbekommen … Die Kunden sind natürlich überrascht. D. h. wieder einlagern und neu labeln, wenn der Anlieferplan steht …« Die Zustände sind aus Händlersicht frustrierend und nicht überschaubar.
Angeblich soll es jetzt funktionieren
Am 9.5.2022 informiert nun DHL die Versender, dass die Störung vom 5. Mai nahezu gelöst ist. Das bedeutet, eine Zustellung durch DHL ist wieder möglich.
Dass sich die Anlieferung ins DTM2 entspannt hat, scheint jedoch noch nicht die Wahrheit zu sein, denn Händler, die anliefern möchten, werden vom Seller Support weiter vertröstet. Andere Verkäufer berichten, dass neue Sendungen angenommen und eingebucht werden.
Einordnung
Diesmal hat Amazon sich nicht zu der Störung geäußert. Eine gestern durch Wortfilter an das Unternehmen gestellte Anfrage blieb bis heute unbeantwortet. Sollte sich Amazon noch melden, wird der Beitrag aktualisiert werden.
Dass Amazon seine Herausforderungen im DTM2 nicht gelöst bekommt, ist unerquicklich. Offensichtlich scheint es dort immer mal wieder zu Spitzen zu kommen, welche nicht abgepuffert werden können. Das mag auch an der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie und den damit teilweise sehr hohen Krankenständen zu tun haben. Das ist aber auch nur eine Spekulation.
Tatsächlich trifft es die Händler und es breitet sich zu recht Frust aus. Keine Ware bei Amazon bedeutet keinen Umsatz, möglicherweise Verlust der Rankings und damit auch ein wahrscheinlicher Verlust der Buybox. Das ist nicht schön.
[Update] Amazon äußert sich zu den Umständen
„In der Logistikbranche kann es immer wieder zu Änderungen kommen, worauf die Branche entsprechend reagiert. In diesem konkreten Fall hat der Standort kurzzeitig ein erhöhtes Anliefervolumen durch FBA-Verkäufer:innen verzeichnet, weswegen es vereinzelt zu leichten Verspätungen gekommen ist. Gemeinsam mit DHL haben wir eine Lösung erarbeitet und sehen auf unserer Seite aktuell stablile Prozesse und Qualitäts-Kennzahlen“, so eine Amazon Sprecherin gegenüber Wortfilter.
Des weiteren sagt Amazon zu, dass die unnötig aufgewendeten Versandkosten zu DTM2 erstatten werden.
“weswegen es vereinzelt zu leichten Verspätungen gekommen ist”
Hahaha. Wenn “Paket angenommen, seitdem verschwunden und nicht eingebucht” oder “retourniert ohne Grund” nur eine “leichte Verspaetung” ist – was muesste passieren, dass Amazon es als “Stoerung” einstufen wuerde?
DHL warnt – so wirklich kann ich nicht glauben, dass bei DHL jemand irgendwas mitbekommt. Und wenn doch und es nach oben weitergegeben wird, dürfte es spätestens dann in der Rundablage landen. Eventuell liegt es auchnicht unbedingt an Amazon, sondern die DHL Fahrer finden die Adresse einfcah nicht – soll ja nicht so selten vorkommen.
Man hat in Bonn nun offenbar (bei der HV haben tatsächlich Aktionäre darauf hingewiesen) gemerkt, dass Amazon einen eigenen Paketdienst zum Laufen gebracht hat. Und nun die Reaktion. Erinnert irgendwie an die Zeit als Amazon begonnen hatte, Pakete auch mit Hermes zu verschicken. DHL hat dann die Geheimwaffe “allyouneed” und paket.de als Marktplatz hervorgezaubert. Gibt es nur nicht mehr.
Einfach Briefporto erhöhen … ist hoffentlich bei Herrn Habeck etwas schwerer durchzubekommen als dessen Vorgänger. Oder mal überlegen, ob es wirklich so sinnvoll ist, sämtliche Informationen von außen stets zu ignorieren, wie es seit Jahren gemacht wird, da man immer noch meint, Monopolist zu sein.