In den USA und in der mobilen Ansicht hat Google nun die Darstellung organischer Produktlistings gestartet. Angezeigt werden die Produktbilder, Preise und Bewertungen. Für Händler eine grandiose Neuigkeit, für Vergleichseiten ein Desaster. Aber auch die großen Marktplätze, ganz vorne Amazon, dürften von dieser Entwicklung nicht begeistert sein.
Bisher noch nicht in Deutschland verfügbar
Das neue Feature ist bisweilen noch nicht in Deutschland verfügbar. In den USA testet Google viele neuen Features rund um das Onlineshopping. Bereits seit 2017 hat Google in den USA einen eigenen Marktplatz. Dieser soll nun 2020 auch in Europa starten. In Frankreich beginnt ein Betatest, so das französische E-Commerce Blog LSA.
Was kann das neue Feature
Google durchsucht euren Onlineshop und stellt eure Produktlistings in den organischen Suchergebnissen dar. Preisvergleiche und Bewertungen sowie Produktbilder werden angezeigt. Es fehlt eigentlich nur noch der >Kaufenknopf<.
Laut Pressemitteilung werden die Daten aus mehr als 1 Millionen Shops aus dem Bereich Fashion gezogen.
Aber auch die Pointy Akquisition hat Bedeutung
Kürzlich gab der Suchmaschinenriese auch bekannt, dass er den irischen Dienstleister Pointy übernommen habe. Pointy ist ein Dienstleister, der stationären Geschäften dabei hilft, ihr Inventar zu digitalisieren und es online sichtbar macht.
„Mit Pointy schließen Händler einfach eine kleine Box an ihren Barcodescanner an oder installieren die Pointy-App, wodurch die Produkte, die sie verkaufen, direkt in den Bereich “Sehen, was auf Lager ist” ihres Unternehmensprofils in der Google-Suche eingebunden werden. Seit wir diese Funktion vor einigen Jahren eingeführt haben, ist Pointy einer unserer wichtigsten Partner, der Tausenden von Händlern vor Ort dabei hilft, diese Daten in Google anzuzeigen. Wir freuen uns darauf, mit Pointy zusammenzuarbeiten, um noch mehr lokale Einzelhändler dabei zu unterstützen, ihr Produktinventar online zu stellen“, so Google in einem Blogpost.
Für Marktplätze und Vergleichsseiten ein Desaster
Indem der Suchmaschinenbetreiber nun beginnt, Produkte in den organischen Ergebnissen darzustellen nimmt er den Marktplätzen und Vergleichseiten einen Gutteil ihrer Existenzberechtigung, denn die Verbraucher erfahren die wesentlichen Produktmerkmale, wie Preis, Kurzbeschreibung und Bewertungen bereits in den SERPs. Es fehlt also nur noch der >Buy-Button<. Diesen haben wir aber bereits 2015 schon von Google gesehen. Es wird also zu erwarten sein, dass Vergleichseiten und Marktplatzplattformen an messbarem Trafficverlust leiden werden.
Für die Onlinehändler und Onlineshopbetreiber ein Segen
Viele Händler sahen als Eintritt in den Onlinehandel bisweilen die Marktplätze als eine ideale Lösung. Das kann sich nun wandeln, denn durch die neue Darstellung erfahren Onlineshops eine weit höhere und selektive Sichtbarkeit. Diese Entwicklung schafft aber auch eine Unabhängigkeit gegenüber dominanten Plattformen wie z. B. Amazon oder eBay. Daher ist das neue Feature ein Geschenk für den Onlinehandel.
Aber nicht nur die Händler können sich freuen, auch die Shopsystemanbieter und Dienstleister dürften diese Entwicklung spüren. Viele Onlinehändler mutierten über die Jahre zu reinen Marktplatzhändlern und die Anzahl der Onlineshops wuchs nicht gleich mit der Zahl der Onlinehändler. Viele Starter verzichteten auf einen eigenen Shop. Zu teuer, zu kompliziert, zu wenig Umsatz waren die Meinungen.
Nachdem man ja bei jeder Suche immer zig Amazon und Ebay Seiten sieht, dürfte das auch für die Akzeptanz der Google Suche nicht das Schlechteste sein. Amazon hat ausreichend Leute, die sich nur in deren “Welt” tummeln, also wird es denen nicht wirklich schaden. Einge Amazon Marktplatzhändler werden überrascht sein, dass man auch außerhalb Amazon verkaufen kann. Ebay dürfte da schon eher Probleme bekommen.
Wenn man sieht wie oft Amazon bei der Suche über Google ganz oben steht, dann hat Amazon ein Interesse und folglich zieht Amazon so mit Sicherheit eine Menge Käufer von Google zu Amazon.
Ich denke das wird Amazon nicht wirklich kalt lassen.
Ja, das stimmt, da sind ja auch viele vermeintliche Shops usw. die eigentlich nur zu Amazon leiten. Mein Eindruck ist aber immer mehr, dass die ausreichend Leute haben, die nur via Amazon aktiv sind, da die häufig auch nicht merken, dass sie höhere Preise zahlen als anderswo. Daneben soll ja Amazon den Gewinn aus den Clouddiensten generieren. Der Handel dürfte auch dazu dienen, Größe zeigen zu können. Wenn ich das richtig sehe, werden auch Umsätze der Marketplace Händler im Amazon Umsatz ausgewiesen.